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Dr. Jens-Arne Dickmann

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Klassische Archäologie
Rector's Fellow
Oktober 2018 - Juli 2019

CV

Jens-Arne Dickmann studierte Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Byzantinische Archäologie und Kunstgeschichte in Freiburg und München (Promotion 1992). Seine Doktorarbeit zur Stadt Pompeji wurde mit dem Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Institutes (DAI) prämiert und ließ ihn 1992/93 nahezu alle Anrainerstaaten des Mittelmeers bereisen.

Als Wissenschaftler hat er anschließend an fünf Universitäten, in Cottbus (TU, 1994), Köln (1994-95), an der LMU in München (1995-2001), in Heidelberg (2001-2011) und seit 2011 in Freiburg gelehrt und geforscht. Von 1997-2003 leitete er ein Ausgrabungsprojekt des DAI in Pompeji; 2010-2011 war er Berater der Landesausstellung “Pompeji, Nola, Herculaneum. Katastrophen am Vesuv” in Halle.

Seit 2011 ist er als Akademischer Oberrat und Kurator der Archäologischen Sammlung der Universität Freiburg tätig und warb das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt „Freiburger Akademie für Museum-, Ausstellungs- und Sammlungswesen (FRAMAS/museOn) an der Universität Freiburg“ (2014-2020) ein. Unter seiner Leitung hat die Archäologische Sammlung 2015 und 2017 zwei große Ausstellungen zum antiken Gelage und zu hellenistischen Skulpturengruppen gezeigt und umfangreiche Kataloge publiziert.

Publikationen (Auswahl)

  • J.-A. Dickmann, Pompeji. Archäologie und Geschichte (3. Aufl. München 2017; italienisch: Bologna 2007)
  • J.-A. Dickmann – A. Heinemann (Hrsg.), Vom Trinken und Bechern. Das antike Gelage im Umbruch, Katalog der Ausstellung in der Archäologischen Sammlung der Universität Freiburg (Freiburg 2015)
  • J.-A. Dickmann, Crucial Contexts. A Closer Reading of the Household of the Casa del Menandro at Pompeii, in: M. Müller (Hrsg.), Household Studies in Complex Societies. (Micro) Archaeological and Textual Approaches (Oriental Institute of the University of Chicago, Oriental Institute Seminars 10, 2015) 211-228
  • F. de Angelis - J.-A. Dickmann – Felix Pirson – Ralf von den Hoff (Hrsg.), Kunst von unten? Stil und Gesellschaft in der antiken Welt von der `arte plebea´ bis heute, Internationales Kolloquium Rom, Villa Massimo 2007 (Wiesbaden 2012)
  • J.-A. Dickmann, domus frequentata. Anspruchsvolles Wohnen im pompejanischen Stadthaus (München 1999)

FRIAS-Projekt

Ruhe und Bewegung in der römischen Stadt. Archäologie, Ökonomie und Soziologie des antiken Stadtverkehrs

Durch die Auswertung einer Vielzahl von unterschiedlichen archäologischen Spuren und historischen Zeugnissen wird versucht, kollektive Verhaltensformen und Bewegungsmuster innerhalb römischer Städte zu rekonstruieren. Die Studie geht vom einzigartigen Befund Pompejis und Herculaneums aus und schließt eine Reihe weiterer römischer Städte in die Untersuchung mit ein.

Der öffentliche Raum antiker Städte wird von Seiten der Archäologie normalerweise über die ihn konstituierenden Elemente erfasst und beschrieben. Neben Straßen, Plätzen und Kreuzungen zählen dazu etwa Brunnen, Altäre und Sitzbänke, aber auch angrenzende Gebäude, Wohnhäuser, Läden und Werkstätten. Solche Elemente sind bislang für sich untersucht und nicht in den größeren Zusammenhang des städtischen Raumes gestellt worden. Zur systematischen Erforschung dieser Elemente treten Zeugnisse wie antike Gesetzestexte über die Nutzung von Straßen sowie Inschriften auf bemalten Fassaden hinzu, die Hinweise auf typischerweise erwartete Rezeptionssituationen und -vorgänge und deren Beteiligte geben. Nichtzuletzt wird die Tageszeit als entscheidender Faktor erkennbar werden.

Die bislang gemachten Beobachtungen lassen erwarten, dass die Studie plausibel machen wird, wie andersartig im Vergleich zur Moderne städtischer Verkehr in der römischen Stadt funktionierte und in welch hohem Maße er von soziologischen, und nicht von ökonomischen Kriterien bestimmt wurde.