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Sie sind hier: FRIAS Fellows Fellows 2023/24 Dr. Arantzazu Saratxaga Arregi

Dr. Arantzazu Saratxaga Arregi

Universität für Angewandte Kunst Wien
Philosophie

External Junior Fellow
September 2023 - August 2024

CV

Arantzazu Saratxaga Arregi, Dr. phil., geb. 1982, ist Univ.-Lektorin und Philosophin. Sie promovierte 2018 an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe zum Thema „Eine systematische Einführung einer matrixialen Philosophie. Mutter – Welt – Gebärmutter. Für eine mehrwertige Ontologie“. 2019 bis 2021 war sie Post-Doc-Forscherin an der Akademie der Bildenden Künste Wien beim Projekt „Contemporary Prehistories. The Dissident Goddesses’ Network“. Eine Epistemologie komplexer und selbstorganisierenden Prozesse als die Theorien der operativen Geschlossenheit und eine Prozessphilosophie der Endomilieus und umweltbezogenen Bindungsrelationen bilden die Schwerpunkte ihrer Arbeit. 2023 gründete sie die Omphalos Akademie: eine philosophische Akademie für die Erforschung, Ausbildung und den Wissensaustausch von Komplexität und Matrixialität. Derzeit arbeitet sie an ihrer Habilitationsschrift „Das Einbettungsprinzip der Hohlform“. Wichtigste Veröffentlichung: „Matrixiale Philosophie. Mutter – Welt – Schoß: Towards a Multivalent Ontology“.

Publikationen (Auswahl)

  • Saratxaga Arregi, Arantzazu, Matrixiale Philosophie: Mutter-Welt-Gebärmutter: Zu einer dreiwertigen Ontologie. Bielefeld. Transcript, 2019, 330 pp. DOI: 10.14361/9783839445907-012

  • Saratxaga Arregi, Arantzazu: „Philosophical Foundations of Cybernetics: The first steps in Epistemologies of Complexity“, in: Philosophy Kitchen PK #18, 2023.
  • Saratxaga Arregi, Arantzazu; „Heinz von Foersters Operative Epistemologie: Orientierungsenklaven für eine Erfassung der Komplexität“, in: Constructivist Foundations (forthcoming)
  • Saratxaga Arregi, Arantzazu, “An Ontology of Nothingness: From a Matrixial Dialectic to a Multivalent Ontology of Matrixial Materialism, Endo Interior-Relation Toward an Ontological Multivalence Versus Substantive Immaterialism”, in: Journal of Comparative Literature and Aesthetics, special Issue “Immaterial and Material Discourse”, Vol. 44, No.4, 2021.http://jcla.in/wp-content/uploads/2021/11/JCLA-44.3_Arantzazu-Saratxaga-Arregi.pdf
  • Saratxaga Arregi, Arantzaz, „Zu gnostischen Motiven der operativen Erkenntnistheorie“, in:  Johannes Benke & Virgil Brower (Hg.), Mediality, Religion, Theology, Internationales Jahrbuch für Medienphilosophie, Bd. 7, Berlin (2021) S. 33-62. https://doi.org/10.1515/jbmp-2021-0011
  • Saratxaga Arregi, Arantzazu, „Liebe: Wenn eine Unmöglichkeit wahrscheinlich wird“, in: Tuczay/Ballhausen (Hg.), Mahrtenehe (forthcoming)

FRIAS-Projekt

Epistemologie der Komplexität anhand einer begriffshistorischen Diskursanalyse der Entropie

Die Komplexitätsforschung beschäftigt sich interdisziplinär damit, wie Ordnung aus vielfältigen Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Komponenten entstehen kann, wobei die Zahl der unvorhersehbaren Elemente enorm ist.

Eine Erkenntnistheorie der Komplexität sollte dann die Frage der Erkenntnis von einer der Beschreibung der Realität und der Analyse epistemischer Ordnungsparameter jener Beobachtung verlangen. In diesem Zusammenhang zielt die Erkenntnistheorie der Komplexität auf eine kritische Analyse der Bedingungen der beobachteten Ordnungsstrukturen komplexer Prozesse. Diese kritische Frage – kritisch insofern, als es sich um die Bedingungen der Möglichkeit der Erkenntnis von Ordnungsstrukturen handelt – wird mittels einer Diskursanalyse von Ordnung/Unordnung und auf der Basis des Entropiebegriffs bearbeitet.

Die diskursanalytische Arbeit mit dem Begriff der Entropie widmet sich nicht einer detaillierten Analyse in den verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, sondern lenkt die Aufmerksamkeit auf jene Bedingungen, die ihm die Bedeutung der Unordnung zuweisen.

In diesem Sinne schließt sich an die Frage, wie die Organisation eines Systems eine höhere Ordnung erreicht, die die Kybernetik zweiter Ordnung ausführlich behandelt, eine zweite an: Unter welchen Bedingungen entstehen die geschaffenen Ordnungen, wie wirkt sich die Ordnung/Unordnung auf die Beobachtung aus, wie viel Unordnung verträgt die Beobachtung, und was bedeutet die tatsächliche Ordnung/Unordnung für die Beobachtung?

Ich halte einen solchen kritischen Ansatz für entscheidend, um einen neuen erkenntnistheoretischen Zugang zu den Ungewissheiten zu finden, die die Komplexitätsforschung immer schneller und häufiger hervorruft.