Prof. Dr. em. Wolfgang Eßbach
Director School of History
Internal Senior Fellow
Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS)
 School of History
 Stadtstr. 5
 D-79104 Freiburg im Breisgau
LEBENSLAUF
 Geboren 1944; 1964-70 Studium der  Germanistik und Geschichte mit den Nebenfächern Philosophie und  Pädagogik in Freiburg i.Br. und Göttingen; 1968-69 Vorsitzender des AStA  der Universität Göttingen; 1968-69 Studentisches Mitglied im  Gründungssenat für die Universität Bremen; 1970 Staatsexamen; 1971-78  Studium der Soziologie und Mitarbeiter am Soziologischen Seminar der  Universität Göttingen; 1978 Soziologische Promotion in Göttingen (Dr.  phil.); 1985 Habilitation in Göttingen (Dr. disc.pol. habil., venia  legendi für das Fach Soziologie); 1985-86 Lehrstuhlvertretung der  Professur für Soziologie an der Universität Göttingen (Nachfolge  Plessner/Bahrdt); Seit 1987 Professor für Kultursoziologie an der  Universität Freiburg i.Br.; seit Gründung 1989 Mitglied des  Frankreichzentrums der Universität Freiburg i.Br.; 1992/93 Dekan der  Philosophischen Fakultät IV der Universität Freiburg i.Br.; 1992-99  Mitglied im DFG-Graduiertenkolleg "Modernität und Tradition in  Deutschland und Frankreich"; 1997-2000 gewähltes Mitglied des  Akademischen Senats der Universität Freiburg i.Br.; 1999-2004 Sprecher  der Sektion Kultursoziologie in der Deutschen Gesellschaft für  Soziologie (DGS); 1999-2005 Präsident der Helmuth Plessner Gesellschaft;  seit Gründung 2000 Mitglied des Zentrums für Anthropologie und Gender  Studies der Universität Freiburg i.Br.; seit 2006 Mitglied im  Wissenschaftlichen Beirat der Helmuth-Plessner-Gesellschaft; seit 2006  Mitglied im DFG-Graduiertenkolleg "Freunde, Gönner, Getreue"; 2006/07  Forschungssemester (12 Monate, DFG-gefördert); seit 2008 Mitglied im  Wissenschaftlichen Beirat (Board of Advisers) der FRIAS School of  History (Freiburg Institute for Advanced Studies); seit 2010 Mitglied  des Wissenschaftlichen Beirats der Zeppelin Universität Friedrichshafen;  2011/2012 Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin; 2012/2013 Vertretung  des Co-Direktors der History School des Freiburg Institute for Advanced  Studies (FRIAS)
PUBLIKATIONEN (10 ausgewählte)
- Die Bedeutung Max Stirners für die Genese des historischen Materialismus. Zur Rekonstruktion der Kontroverse zwischen Karl Marx, Friedrich Engels und Max Stirner, Phil. Diss. Göttingen (Diss. Druck) 1978, 321 S.
- Die Junghegelianer. Soziologie einer Intellektuellengruppe, München: Wilhelm Fink Verlag, 1988.
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Max Stirner - Geburtshelfer und böse Fee an der Wiege des Marxismus. In: Karl Marx/Friedrich Engels: Die deutsche Ideologie (Hrsg: Harald Bluhm) , S.165-183. 
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Von der Religionskritik zur Kritik der Politik - Etappen junghegelianischer Theoriediskussion. In: Die Junghegelianer. Aufklärung, Literatur, Religionskritik und politisches Denken (Hrsg: Helmut Reinalter) , S.41-63. 
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Erinnerungen an meinen Cultural Turn. In: Turn Over. Cultural Turns in der Soziologie. Festschrift für Helmuth Berking (Hrsg: Sybille Frank/Jochen Schwenk) , S.67-73. 
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Ich war hier.“ Benjamin von Stuckrad-Barre und die Popliteratur. In: Praktizierte Intermedialität. Deutsch-französische Porträts von Schiller bis Goscinny/Uderzo. Rolf G. Renner zum 65. Geburtstag (Hrsg: Fernand Hörner/Harald Neumeyer/Bernd Stiegler) , S.341-359. 
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Die Rolle der Professorenschaft beim Scheitern deutscher Hochschulreformen (Buchbeitrag) 
 In: Bildungsgerechtigkeit in der Begabtenförderung. Ein Widerspruch in sich (Hrsg: Beate Bartoldus/Marei John-Ohnesorg) , S.30-40.
- Die Gesellschaft der Dinge, Menschen, Götter, Wiesbaden (VS Verlag) 2011.
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Wer war Marx? Bilder eines Intellektuellen, in: Was ist ein Intellektueller? Rückblicke und Vorblicke, hg. v. Richard Faber, Würzburg (Könighausen & Neumann) 2012, S. 163-181. 
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Gemeinschaft – Rassismus – Biopolitik, in: Medien, Körper, Geschlecht. Diskursivierungen von Materialität hg. v. Birgit Reigraf, Dierk Spreen, Sabine Mehlmann, Bielefeld (transcript) 2012, S. 201-215. 
"Zur Typologie europäischer Religionen zwischen Christentum und religiöser Indifferenz in der Moderne"
Auf  dem Wege einer historisch-soziologischen Analyse der europäischen  Religionsentwicklung im Kreuzungsfeld von Ideengeschichte und  Intellektuellensoziologie wird danach gefragt, wie Konjunkturen von  Sakralisierung und Desakralisierung verlaufen. Ziel des Projekts ist  die  Entwicklung einer gesellschaftsgeschichtlich fundierten  Religionstypologie von Religionen, die in der europäischen Moderne  zwischen dem konfessionalisierten Christentum einerseits und religiöser  Indifferenz andererseits entstanden sind. Die Analyse bezieht sich auf  Phänomene, die oftmals undeutlich und abwertend als „Ersatzreligion“,  „Parareligion“, „Quasi-Religion“, „implizite Religion“ etc.  klassifiziert werden. Wir vertreten dagegen die These, daß es sich um  distinkte, relativ kohärente Religionen handelt, die im Kontext epochal  dominierender Zeiterfahrungen  ausgebildet wurden und sich in der  weiteren Entwicklung moderner Gesellschaft in Europa als eigenständige  Religionstypen bis in die Gegenwart erhalten haben. Es soll zum einen  gezeigt werden, wie Formen z.B. von Vernunftreligion, Nationalreligion,   Kunstreligion und Wissenschaftsreligion mit der europäischen Sequenz  der Erfahrung der Glaubenskriege im Ausgang der Reformation, der  Revolutionsperiode von 1789 bis 1848, der Entfesselung der  Marktwirtschaft in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis 1914 und  der Erfahrung der artifiziellen Lebenswelt im 20. Jahrhundert  zusammenhängen. Zum anderen soll gezeigt werden, wie in dieser Sequenz,  bei der jeweils die neu hinzukommende Erfahrungslage die Konjunktur des  Religiösen bestimmt, neue Religionsdeutungen und Religionskritiken  entstehen und in Beziehung zu älteren Thematisierungen von Religion  treten, die entweder verblassen oder reaktiviert werden. Der religiöse  „Pluralismus“ der Gegenwart kann so als ein in bestimmter Weise  geschichtetes, kumulatives Phänomen begriffen werden, dessen einzelne  Elemente in einem spannungsreichen Gefüge kaum zu beruhigen sind.
 
                  