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Prof. Dr. Günter Saße

Neuere deutsche Literatur
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Apr. 08 - Sept. 08


Vergangene FRIAS-Aufenthalte

  • Apr. 08 - Sept. 08

 

Lebenslauf 

1945 geboren in Eutin; 1965 Abitur in Kiel; bis 1967 Soldat bei der Bundeswehr; 1967-72; Studium der Fächer Germanistik, Philosophie und Geographie in Kiel und Freiburg i.Br.; 1972 Staatsexamen in Freiburg i.Br.; 1974 wissenschaftlicher Angestellter, ab 1976 wissenschaftlicher Assistent am Deutschen Seminar der Georg-August-Universität Göttingen; 1976 Promotion in Freiburg i.Br.; 1984 Habilitation in Göttingen; venia legendi für Deutsche Philologie; 1985 Prof. auf Zeit am Deutschen Seminar der Georg-August-Universität Göttingen; 1986 o.Prof. für Neuere deutsche Literaturgeschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i.Br.

 

 

Publikationen

 

 

a) Monographien

 
  • Sprache und Kritik. Untersuchung zur Sprachkritik der Moderne, Göttingen 1977.
  • Die aufgeklärte Familie. Untersuchungen zur Genese, Funktion und Reali­täts­bezogenheit des familialen Wertsystems im Drama der Aufklärung, Tübingen 1988.
  • Liebe und Ehe. Oder: Wie sich die Spontaneität des Herzens zu den Normen der Gesellschaft verhält: Lessings Minna von Barnhelm, Tübingen 1993.
  • Die Ordnung der Gefühle. Das Drama der Liebesheirat im 18. Jahrhundert, Darmstadt 1996.

b) Herausgeberschaft

 
  • (mit Host Turk) Handeln, Sprechen und Erkennen. Zur Theorie und Praxis der Pragmatik, Göttingen 1978.
  • (mit Wolfram Mauser) Streitkultur. Strategien des Überzeugens im Werk Lessings, Tübingen 1993.
  • E.T.A. Hoffmann. Romane und Erzählungen, Stuttgart 2004.
  • Schiller. Werk-Interpretationen, Heidelberg 2005.
  • (mit Hee-Ju Kim) Arthur Schnitzler: Dramen und Erzählungen, Stuttgart 2007.
  • (mit Francine Maier-Schaeffer, Johannes Schwitalla): Streit I = Sprache und Literatur 100, 2007, 2. Halbjahr.
  • (mit A. Aurnhammer und W. Frick): Gottfried Benn – Bertold Brecht: Das Janusgesicht der Moderne, Würzburg (in Vorb.).
  • (mit Francine Maier-Schaeffer, Johannes Schwitalla): Streit II = Sprache und Literatur 101, 2008, 1. Halbjahr.

 c) Aufsätze

  • Aufsätze zur Literatur vom 17. bis zum 20. Jahrhundert und zur Literaturtheorie.

 

FRIAS-Projekt

 

Die Diagnose der Moderne in Goethes Wanderjahren

Goethes Roman reflektiert in vielfacher und variantenreicher Weise den Übergang von der ständisch-hierarchischen zur funktional-stratifikatorischen Gesellschaft als fundamentalen Epochenumbruch des beginnenden 19. Jahrhunderts. Im Zentrum meiner Analyse steht die Frage, wie sich in ihm das ‚Neue‘ als durchgän­gige Utilitarisierung aller tradierten Vorstellungs­komplexe und aller eingespiel­ten Verständigungs- und Handlungsmuster manifestiert. Dies soll auch unter Rückgriff auf die Fülle der Prolegomena, Tagebuch­auf­zeich­nungen, Briefäußerungen und Sche­ma­tisie­run­­gen Goethes und unter Berück­­sichtigung seines ökonomischen, kulturellen, tech­nischen und sozialgeschicht­lichen Wissens genauer herausge­arbeitet werden. Nur wenn man die viel­fältigen außer­ästhetischen Bezugssysteme erfaßt, die der Ro­man durch Auswahl, Modifikation und Kombination auf hoch­komplexe Weise koordiniert, wird deut­lich, wie er im interdiskursiven Wechselspiele mit seinen historischen, so­zialen, kulturellen und intermedialen Kontexten historische Transfor­mations­prozesse gestaltet. Herausgestellt werden soll dabei, daß Goethes Roman die diagnostizierten und prognostizierten mentalitätsgeschichtlichen Entwicklungen, kulturhistorischen Transformationen und ökonomische Veränderungen weder verurteilt noch befürwortet, sondern durch sein multiperspektivisch-offenes Arrangement auf komplexe Weise problematisiert.