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Prof. Dr. Georg Bollenbeck †

Germanistische Literatur und Kulturwissenschaften
Universität Siegen
Okt. 09 - März 2010

Freiburg Institute for Advanced Studies
Albertstr. 19
79104 Freiburg im Breisgau

Vergangene FRIAS-Aufenthalte

  • Okt. 09 - März 2010

 

CV

Georg Bollenbeck studierte Germanistik, Geschichte, Politologie und Philosophie an der Universität Bonn und schloss im Februar 1973 mit dem ersten Staatsexamen ab. Im Anschluss daran wurde er durch das Graduiertenprogramm der Universität Bonn gefördert. Im Februar 1976 erfolgte dann der Abschluss der Promotion mit dem Thema: "Zur Theorie und Geschichte der Arbeiterlebenserinnerungen".
Am 1. 5. 1976 wurde Georg Bollenbeck als wissenschaftlicher Assistent an der Universität-GH Siegen eingestellt. Sein Habilitationsverfahren kam am 16. 6. 1982 zum Abschluss. Titel der Habilitationsschrift war: "Der dauerhafte Schwankheld. Zum Ineinander von Produktions- und Rezeptionsgeschichte beim Till Eulenspiegel". Es folgte die Ernennung zum C-2 Zeitprofessor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft am 9.12. 1984. Aufgrund des "Fiebiger-Programms" zur Förderung innovativer Forschungsansätze und im Zusammenhang mit einer öffentlichen Ausschreibung erfolgte am 28. 9. 1988 der Ruf auf die Stelle eines C-3 Universitätsprofessors auf Lebenszeit für das Fach "Germanistische Literaturwissenschaft/Kulturwissenschaft".

Es folgte die Einladung zu einer Gastprofessur an die Emory University, Atlanta (WS 1989/90). 1995 zwei Berufungsverfahren: C4 Neuere Deutsche Literaturgeschichte am Germanistischen Institut der TH Aachen (Buck-Nachfolge: Listenplatz) und C4 Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Philipps-Universität Marburg (Mattenklott-Nachfolge: Listenplatz 1).
Weiterhin Einladungen zu Gastprofessuren an das Zentrum für Literaturforschung Berlin (Februar/März 2000), an die Universität Aix-en-Provence (Februar/März 2002), sowie an die Chulalongkorn University, Bangkok (Juli/August 2004).
Seit 2003 ist Georg Bollenbeck Fachgutachter des DAAD (Südostasien), seit 2005 Mitglied des wissenschaftlichen Beirates der Klassik Stiftung Weimar, und seit 2008 Corresponding Fellow des KWI Essen.

 

Publikationen (in Auswahl)


a) Monographien

  • Zur Theorie und Geschichte der Arbeiterlebenserinnerungen. Kronberg/Ts. 1976. 372 S. (=Theorie-Kritik-Geschichte 11). Scriptor Verlag.
  • Oskar Maria Graf. Eine Bildmonographie. Reinbek 1985. 167 S. Rowohlt Verlag.
  • Theodor Storm. Eine Biographie mit Abbildungen. Frankfurt 1988. 393 S. Insel Verlag. 
  • "Bildung" und "Kultur". Glanz und Elend eines deutschen Deutungsmusters. Frankfurt 1994. 418 S. Insel Verlag.
  •  Tradition – Avantgarde – Reaktion. Deutsche Kontroversen um die kulturelle Moderne (1880 - 1945). Frankfurt 1999. 448 S. S. Fischer Verlag.
  • Eine Geschichte der Kulturkritik. Von Rousseau bis Günther Anders. München 2007. 317 S. C.H. Beck Verlag.


b) Aufsätze

  • "Zivilisation". In: Joachim Ritter, Karlfried Gründer und Gottfried Gabriel (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Philosophie, Band 12: W-Z. Basel 2005. Sp. 1365-1379. Schwabe Verlag.
  • German Kultur, the Bildungsbürgertum and its Susceptibility to National Socialism. In: German Quarterly Winter 2000/73.1, S. 67-83.
  • Die konstitutive Funktion der Kulturkritik für Schillers Briefe Über die ästhetische Erziehung. In: Euphorion 99 (2005), H. 1/2. S. 213-241.

 

FRIAS-Projekt

 

Geld / Goethe

There are a large number of studies that specifically deal with Goethe’s relationship to money. For the most part, such studies examine issues concerning income, business negotiations with publishers, Goethe’s career as a government official, or the significance of money in his various works, most particularly in Wilhelm Meister’s Apprenticeship, Wilhelm Meister’s Journeyman Years, and in Faust – Part II. Yet, to date there is no comprehensive aesthetic or work-oriented biographical study on this complex topic. This book is designed to analyze the role of the various forms of money with which Goethe was confronted in his own various social roles. The purpose of the book, then, is to establish a contextual setting for an account of the epoch-making significance of money in Goethe’s works.

 

Das FRIAS trauert um seinen Fellow Georg Bollenbeck

Mit Georg Bollenbeck, Professor für Germanistik und Kulturwissenschaften an der Universität Siegen, verstarb am 2. Oktober 2010 nach schwerer Krankheit einer der international profiliertesten Experten für die Sozial- und Institutionengeschichte der Literatur und Autor bahnbrechender Arbeiten zur Bildungs- und Kulturgeschichte der Moderne. Noch im Wintersemester 2009/10 war Georg Bollenbeck als Senior Research Fellow der School of Language & Literature zu Gast am FRIAS und erwarb sich durch seine fachliche Beschlagenheit, die Präzision und Lebendigkeit seines Denkens, seine intellektuelle Neugier und Verve wie durch sein rheinisches Temperament und die Integrität und Unverstelltheit seiner Persönlichkeit den kollegialen Respekt und die freundschaftliche Zuneigung der gesamten FRIAS Community. Unvergessen sind seine wendigen und schlagfertigen Beiträge in den wissenschaftlichen Kolloquien des Kollegs, die Virtuosität seiner soziologisch geschärften Kategorienbildung, das Tempo und der Witz seiner Argumente und Repliken. Bollenbecks Arbeitstagung zur methodischen Grundlegung einer von ihm projektierten Geschichte der Goethe-Gesellschaft, das wesentlich von ihm mitkonzipierte interdisziplinäre Rundgespräch „Wieviel Kultursoziologie brauchen die Geisteswissenschaften?“, seine Vorträge über „Goethe und das Geld“ oder über die Rezeptionsgeschichte der Frankfurter Schule in den 50er und 60er Jahren waren Höhepunkte in der Arbeit der School of Language & Literature. Das FRIAS wird diesem herausragenden Wissenschaftler und liebenswürdigen Menschen ein ehrendes Angedenken bewahren.