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PD Dr. Andrea Albrecht

Germanistische Literaturwissenschaft / Kulturwissenschaften
Affiliated Emmy Noether Research Fellow
April 2008 - April 2013

Freiburg Institute for Advanced Studies
79104 Freiburg im Breisgau

Lebenslauf

 

Nach dem Studium der Mathematik, Germanistik und Philosophie in Bremen, Hamburg und Göttingen habe ich 2003 am Seminar für deutsche Philologie der Universität Göttingen promoviert. Von 2002 bis 2004 war ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt: "Jahrhundertwende – Literatur, Künste und Wissenschaften um 1900 in grenzüberschreitender Wahrnehmung" an der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen beschäftigt und bin im Anschluss daran für zweieinhalb Jahre an die University of California, Berkeley gegangen. Seit Herbst 2007 bin ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Nachwuchsgruppenleiterin (Emmy Noether-Programm der DFG) am Deutschen Seminar II der Universität Freiburg tätig und befasse mich hier u.a. mit dem Verhältnis von exakter Wissenschaft (insbesondere Mathematik), Literatur und Kulturtheorie.

 

 

Publikationen (in Auswahl)

 

  • Kosmopolitismus. Weltbürgerdiskurse in Literatur, Philosophie und Publizistik um 1800, Walter de Gruyter, Berlin 2005.
  • (hrsg. mit Hans Adler, Horst Turk) Integrität. Europäische Konstellationen im Medium der Literatur. Special Issue of: Monatshefte für deutschsprachige Literatur und Kultur. Eds. Hans Adler, Andrea Albrecht, Horst Turk, Vol. 97, N. 2, Summer 2005.
  • (mit Christian Blohmann) Dichter, Mathematiker und Sterndeuter. Hermann Brochs "Unbekannte Größe", in: Gestirn und Literatur im 20. Jahrhundert. Eds. Maximilian Bergengruen et al., Fischer (Weiße Reihe), Frankfurt am Main 2006, p. 209-224.
  • "Ueberall wird in Naturwissenschaft gemacht." Die Diskussion um Kultur, Bildung und Mathematik in den Kulturzeitschriften der Jahrhundertwende, in: Europäische Kulturzeitschriften um 1900 als Medien transnationaler und transdisziplinärer Wahrnehmung. Hg. v. Ulrich Mölk, Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse, 3. Folge, Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2006, p. 197-213.
  • Bildung und Ehe "genialer Weiber". Jean Pauls Diesjährige Nachlesung an die Dichtinnen als Erwiderung auf Esther Gad und Rahel Levin Varnhagen, in: Deutsche Vierteljahresschrift für
  • Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 80 (2006), Heft 2, S. 377-406.
  • Thick descriptions. Zur literarischen Reflexion historiographischen Erinnerns "am Beispiel Uwe Timms", in: Erinnern, Vergessen, Erzählen. Beiträge zum Werk Uwe Timms, hg. v. Friedhelm Marx unter Mitarbeit von Stephanie Catani und Julia Schöll (Poiesis. Standpunkte zur Gegenwartsliteratur 1), Göttingen 2007, S. 69-89.
  • (mit Romana Weiershausen) "Das Motto. Aus Tristan und Isolde". Elsa Bernsteins Drama "Dämmerung" als Auseinandersetzung mit dem Wagnerismus um 1900, in: Zeitschrift für deutsche Philologie, Bd. 126 (2007), H. 4, S. 547-573.
  • "So lustig ists später nie mehr geworden". Anmerkungen zum Verhältnis von Erinnerung, Groteske und Ironie in Elfriede Jelineks Die Kinder der Toten, in: Marian Holona/ Claus Zittel (Hg.), Positionen der Jelinek-Forschung. Beiträge zur Polnisch-Deutschen Elfriede Jelinek-Tagung (Olsztyn, März 2005). Jahrbuch für Internationale Germanistik, Reihe A, Bd. 74, Frankfurt am Main u.a. 2008, S. 87-104.
  • Mathematische und ästhetische Moderne. Zu Robert Musils Essay "Der mathematische Mensch", in: Scientia Poetica (im Druck).

 

 

Frias-Projekt

 

Die Mathematik im Jenseits der Kulturwissenschaften. Zur literarischen und kulturellen Konstruktion des Mathematischen zwischen 1880 und 1950

Im Zuge der kulturwissenschaftlichen Wende der Geisteswissenschaften wird ein integrativer, die Naturwissenschaften umschließender Kulturbegriff eingefordert. Ausgeblendet bleibt dabei häufig die Mathematik, obwohl sie in den kulturwissenschaftlichen Ansätzen derersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine entscheidende Rolle gespielt hat und sowohl auf der Ebene der theoretischen Konzeptualisierung als auch auf der Ebene des kultur- bzw. literaturwissenschaftlichen Gegenstandsbereichs äußerst präsent war. Das Projekt rekonstruiert den funktionalen Stellenwert, den mathematische Denkformen innerhalb der literarischen, ästhetischen und kulturwissenschaftlichen Theorie- und Modellbildung der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einnahmen. Die vergleichende Interpretation literarischer, ästhetischer, kulturwissenschaftlicher und mathematikphilosophischer Rede über Mathematik, mathematische Schlüsselkonzepte und ihre wissenschaftsphilosophischen Grundlagen zeigt, dass die Verhältnisbestimmung von Dichtung, Ästhetik, Kulturwissenschaft und Mathematik im Zeichen der wissenschaftlichen Moderne ein konstitutives Element der kulturellen Selbstverständigung darstellt. Die an den Methoden der Diskursanalyse und der Wissenstransferforschung orientierte interdisziplinäre Untersuchung stützt sich auf Texte von Cassirer, Husserl, Musil, Broch, Valéry, G. H. Hardy, Poincaré, Hilbert u.a., bezieht aber auch Material aus den Kultur- und Naturkundezeitschriften und anderen popularisierenden Medien der Zeit ein.