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Dr. Karin Orth

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Fellow
01.10.12-31.08.13

Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS)
School of History
D-79104 Freiburg im Breisgau

CV

Geb. 1963; 1990 Magisterabschluss Freie Universität Berlin; 1990-1994 Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums für Hamburgi­sche Geschichte; 1994-1997 Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Forschungsstel­le für Zeitgeschichte in Hamburg; 1997 Dr. phil. Universität Hamburg; seit 1997 bis heute: Akademische Mitarbeiterin der Universität Freiburg; 1998-2001 Wissenschaftliche Assistentin; 2001-2007 Wissenschaftliche Koordinatorin der Forschergruppe zur „Geschichte der Deutschen Forschungsgemeinschaft von 1920 bis 1970"; 2008-2010 Geschäftsführerin der „Internationalen Graduiertenakademie“; 2010 Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte; 2012 FRIAS Fellowship

PUBLIKATIONEN (10 ausgewählte)

  • Autonomie und Planung der Forschung. Förderpolitische Strategien der Deutschen Forschungsgemeinschaft 1949-1968 (Studi­en zur Geschichte der Deutschen Forschungsgemeinschaft, 7), Stuttgart 2011.
  • Die Deutsche Forschungsgemeinschaft 1920-1970. Forschungsförderung im Spannungsfeld von Wissenschaft und Politik (Beiträge zur Geschichte der Deutschen Forschungsgemeinschaft, 4), hg. zusammen mit Willi Oberkrome, Stuttgart 2010. Engl. Ausgabe im Erscheinen.
  • Die Konzentrationslager-SS. Sozialstrukturelle Ana­lysen und biographische Studien, Göttin­gen 2000/Taschenbuchausgabe München 2004.
  • Das System der nationalsozialistischen Konzentra­tions­lager. Eine politische Organisationsgeschichte, Ham­burg 1999/Taschenbuchausgabe Zürich/München 2002.
  • Die na­tionalsozialistischen Konzen­trationslager. Entwicklung und Struktur, 2 Bde., Göttingen 1998, hg. zusammen mit Ulrich Herbert und Christoph Dieckmann/Taschen­buchausgabe Frankfurt/Main 2002.
  • Überlebensgeschichten. Gesprä­che mit Über­leben­den des KZ-Neuengam­me, Hamburg 1994 (zusammen mit Ulrike Jureit).
  • Lebensläufe. Lebens­geschicht­liche Interviews mit Überlebenden des KZ Neuengamme, hg. zusammen mit Ulrike Jureit im Auftrag der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Hamburg 1994.
  • Nur weiblichen Besuch. Dienstbotin­nen in Berlin 1890-1914, Frank­furt am Main/New York 1993.
  • Im Gleichschritt aus dem Tritt - Jugend im Natio­nalsozialismus, Hamburg 1992 (zusammen mit Ulrike Jureit und Jens Michelsen).
  • Camps, in: Peter Hayes/John K. Roth (Hg.): The Oxford Handbook of Holocaust Studies, Oxford 2010, S. 364-377.

 

FRIAS FORSCHUNGSPROJEKT

"Der Umgang der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit jüdischen bzw. sowie NS-kritischen Wissenschaftlern (1920-1960)"

Das Forschungsvorhaben analysiert erstmals systematisch den Umgang der „Notgemeinschaft der Deutschen Wissen­schaft/Deutschen Forschungsgemeinschaft“ (DFG) mit jüdischen bzw. als „nichtarisch“ oder „jüdisch versippt“ klassifizierten sowie NS-kritischen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen von 1920 bis Anfang der 1970er Jahre. Zwei Untersuchungskomplexe stehen im Mittelpunkt: Erstens wird gefragt nach den Inklusion in das wissenschaftliche Feld gewährenden bzw. auf Exklusion aus dem deutschen Wissenschaftssystem zielenden Maßnahmen der DFG gegenüber Wissenschaftlern, die aus rassistischen oder politischen Gründen als unerwünscht galten. Zweitens werden die Biografien der betroffenen Forscher selbst rekonstruiert und analysiert. Welche berufliche Positionen hatten die seit 1933 entlassenen Gelehrten eingenommen und in welchen wissenschaftspolitischen Gremien hatten sie sich engagiert, welche Auswirkungen hatte die nationalsozialistische Vertreibungspolitik auf ihre Biografien und ihre wissenschaftliche Tätigkeit? In welche europäischen oder überseeischen Länder flüchteten sie, und inwieweit förderten oder behinderten die Bedingungen dort das wissenschaftliche Arbeiten? Kehrten die Emigranten nach Kriegsende nach Deutschland und in die DFG zurück?

Drei, den politischen Zäsuren folgende Phasen sind zu unterscheiden: von der Gründung der DFG als „Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft“ 1920 bis zur „Machtergreifung“, von dieser bis Kriegsende und die Phase einer wie auch immer gearteten Vergangenheitspolitik der DFG von ihrer Wiedergründung 1949 bis Anfang der 1960er Jahre. Der Untersuchungszeitraum umfasst damit in etwa die Spanne der aktiven Berufstätigkeit der verfolgten Wissenschaftler. Die Ergebnisse haben über die Geschichte der Institution DFG hinausgreifende, das deutsche Hochschulsystem insgesamt charakterisierende Bedeutung. Denn die DFG wird untersucht als eine der wichtigsten Akteurinnen des wissenschaftlichen Feldes in Deutschland und als die zentrale Repräsentantin der deutschen Hochschulforschung. Indem die Wissenschaftsemigration als Sonderfall einer erzwungenen internationalen Elitenzirkulation verstanden wird, leistet die Studie darüber hinaus einen Beitrag zu einer zum Teil europäischen, zum Teil transkontinentalen Ideengeschichte.