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Dr. Bettina Hollstein

Max-Weber-Kolleg Erfurt
Guest Fellow
20.02.12-30.03.12

Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS)
School of History
D-79104 Freiburg im Breisgau

CV
Geboren 1966; 1985-1991 Studium der Volkswirtschaftslehre und Romanistik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz; 1991-1992 Promotionsstudium an der Sorbonne in Paris, Stipendiatin des DAAD; 1992-1994 Promotionsstudium (Volkswirtschaftslehre) an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Stipendiatin der Landesgraduiertenförderung; 1994-1996 Referentin der Fakultät Umweltwissenschaften und Verfahrenstechnik der BTU Cottbus; 1996-1998 Leiterin des Verwaltungs- und Wirtschaftsbetriebs des Bildungszentrums des Bundesverbandes der Unfallkassen, zugleich Kanzlerin der Fachhochschule; seit 1998 Wissenschaftliche Kollegsreferentin des Max-Weber-Kollegs für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt; 2001-2004 Lehraufträge in VWL bei der Fernfachhochschule Hamburg, Studienzentrum Jena


PUBLIKATIONEN (Auswahl)

  • Wirtschaftsethik und Umwelt: Deutsche und französische Ansätze im Vergleich, Wiesbaden: Gabler, 1995.
  • Beschorner, Thomas / Hollstein, Bettina / König, Matthias / Lee-Peuker, Mi-Yong / Schumann, Olaf J. (Hg.), Wirtschafts- und Unternehmensethik. Rückblick - Ausblick - Perspektiven, München: Rainer Hampp Verlag 2005.
  • Hollstein, Bettina / Jung, Matthias / Knöbl, Wolfgang (Hg.), Handlung und Erfahrung. Das Erbe von Historismus und Pragmatismus und die Zukunft der Sozialtheorie, Frankfurt/New York: Campus 2011.
  • Pragmatistische Inspirationen für eine kulturbewusste Ökonomik, in: Lee-Peuker, Mi-Yong / Scholtes, Fabian / Schumann, Olaf (Hg.): Kultur – Ökonomik – Ethik, Schriftenreihe für Wirtschafts- und Unternehmensethik, Bd. 18, Bern: Rainer Hampp Verlag 2007, S. 153-178.
  • Die Universität Erfurt und ihre Konzeption des „Studium Fundamentale“, in: Jung, Matthias / Meyer, Corina (Hg.): Nach Bologna. Allgemeine Bildung an Europas Universitäten – Bologna Revisited. General Education at Europe’s Universities, Berlin: Berliner Wissenschafts-Verlag 2009, S. 109-126 (engl. Übersetzung: The University of Erfurt and its concept of the „Studium Fundamentale“ im gleichen Band: S. 317-332).
  • „The Moral Dimension“ and its meaning for economic ethics, in: Socio-Economic Review, Vol. 6, No 1, 2008, S. 142-153.
  • Mythos NGO? – Vom Geben und Nehmen hochlegitimer transnationaler Akteure, Korreferat zum Beitrag von Janina Curbach, in: Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik, 9. Jg., Heft 3, 2008, S. 392-395.
  • Glück und Gemeinsinn – zwei ordnungspolitische Leitbegriffe in wirtschaftsethischer Perspektive, in: Jahrbuch für Recht und Ethik, Bd. 18, 2010, S. 59-77.
  • Institutionen- versus Individualethik? Eine falsche Alternative vor dem Hintergrund der Finanzkrise, Korreferat zum Beitrag von Bernhard Emunds, in: Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik, 11. Jg., Heft 2, 2010, S. 122-125.
  • zfwu Heft 9/3 (2008): Wirtschaftsethik und Dritter Sektor (mit Frank Adloff)

 

FORSCHUNGSPROJEKT

"Das Phänomen Ehrenamt"

Dieses Projekt befasst sich mit dem Ehrenamt als gesellschaftlichem Phänomen von nicht unerheblicher – auch ökonomischer – Bedeutung. Dabei wird davon ausgegangen, dass aus der Perspektive der ökonomischen Theorie, ehrenamtliches Tätigsein als erklärungsbedürftig angesehen werden muss. Denn es handelt sich hierbei um gesellschaftliche Arbeit, die nicht in der Privatsphäre geleistet wird. Darüber hinaus ist unbestritten, dass durch ehrenamtliche Tätigkeiten produktive Leistungen für die Gesellschaft entstehen, die prinzipiell tauschfähig wären, d. h. dass Ehrenamt Arbeit ist, deren Leistungen auch über einen Markt angeboten werden könnten. Das Ehrenamt stellt somit für die ökonomische Theorie eine Herausforderung dar, da ehrenamtliche Arbeit zwar nicht entlohnt und am Markt gehandelt wird, aber zugleich Leistungen erbringt, die, wenn sie bezahlt würden, das Bruttosozialprodukt erhöhen würden. Ehrenamtliche Arbeit wäre dann also doch Arbeit, die aber keinen Preis hat. Güter die keinen Preis haben, so genannte "freie Güter", wie z. B. bestimmte Umweltgüter, führen zu Allokationsproblemen, beispielsweise werden sie aufgrund von Trittbrettfahrerproblemen nicht in ausreichendem Maße angeboten. Ist Ehrenamt somit nur ein ökonomisches Phänomen, das zu Allokationsproblemen führt, weil es nicht vollständig marktförmig ausgestaltet ist? In diesem Fall wäre eine Lösung des Allokationsproblems einfach: Ehrenamtliche Tätigkeiten müssten in Beschäftigungsverhältnisse überführt und entsprechend über den Arbeitsmarkt in die effizienteste Verwendung geleitet werden. Während in der Ökonomie das Ehrenamt eher ein Schattendasein fristet, sind  Forderungen im politischen Raum nach dessen institutionellen Förderung, auf breiter Front zu vernehmen. Auf wissenschaftlicher Ebene gibt es eine ganze Reihe empirischer Studien, die sich mit dem Ehrenamt befassen, aber wenig ist zu erfahren über theoretische und konzeptionelle Fragen zur systematischen Ausgestaltung und Förderung des Ehrenamts in einer arbeitsteiligen Gesellschaft. Allein die Aussage, dass Ehrenamt eine wichtige Funktion für die Gesellschaft erfüllt, zeigt noch nicht, in welcher Weise die Förderung des Ehrenamts stattfinden kann. Wie sollte daher Ehrenamt bzw. bürgerschaftliches Engagement beschrieben und verstanden werden, um zu gehaltvollen Aussagen zu seiner Förderung zu gelangen?
Dies sind einige der Fragen, die in diesem Projekt bearbeitet und im Rahmen einer handlungstheoretischen Herangehensweise einer genaueren Antwort näher gebracht werden sollen.