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Anja Stukenbrock

Germanistische Linguistik
Philologische Fakultät
Freiburg, Deutschland

Lebenslauf

Studium der Germanistik und Anglistik an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und an der University of Edinburgh (Großbritannien); Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes; 1995/96 Staatsexamen in Germanistik und Anglistik. 1997-2005 Dozentin für Deutsch als Fremdsprache, Sprach- und Literaturwissenschaft im Internationalen Studienzentrum der Universität Heidelberg mit Gastaufenhalt in Shah Alam, Malaysia (1998). 2000-2002 Stipendiatin des DFG-Graduiertenkollegs „Dynamik von Substandardvarietäten“ der Universtität Heidelberg; 2004 Promotion an der Universität Heidelberg: „Sprachnationalismus. Sprachreflexion als Medium kollektiver Identitätsstiftung in Deutschland (1617-1945)“ (summa cum laude). 2005-2008 Assistentin am Lehrstuhl für Germanische Philologie, Prof. Dr. Peter Auer. Seit April 2008 als Junior Fellow am Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) der Universität Freiburg, Forschungsprojekt: Deixis in der Interaktion.

 

Veröffentlichungen (Auswahl)

Bücher

  • Stukenbrock, Anja (i. Bearb.): Deixis in der Interaktion [Habilitationsschrift].
  • Stukenbrock, Anja (Hg.) (2009): Arbeit mit Transkripten in Fortbildung, Lehre und Forschung. Verlag für Gesprächsforschung [mit Karin Birkner].
  • Stukenbrock, Anja (2005): Sprachnationalismus. Sprachreflexion als Medium kollektiver Identitätsstiftung in Deutschland (1617-1945). Berlin, New York: de Gruyter.

Aufsätze

  • Stukenbrock, Anja (i. Dr.): Auf Figuren verweisen. Zur Beredsamkeit des Körpers. Erscheint in: Lampert, Fabian et al. (Hg.): Figurenwissen. Funktionalisierung und Repräsentation von Wissen bei der narrativen Figurendarstellung. Berlin, New York: de Gruyter.
  • Stukenbrock, Anja (2010): Überlegungen zu einem multimodalen Verständnis der gesprochenen Sprache am Beispiel deiktischer Verwendungsweisen des Ausdrucks „so“. In: Dittmar, Norbert/Bahlo, Nils (Hg.): Beschreibungen für gesprochenes Deutsch auf dem Prüfstand. Analysen und Perspektiven. Frankfurt a.M.: Peter Lang, 165-193. Online unter: InLiSt - Interaction and Linguistic Structures, No. 47, August 2010 (http://www.inlist.uni-bayreuth.de/issues/47/index.htm).
  • Stukenbrock, Anja (2010): Multimodale Ressourcen bei Stadtführungen. In: Costa, Marcella/Müller-Jacquier, Bernd (Hg.): Deutschland als fremde Kultur: Vermittlungsverfahren in Touristenführungen. München: Judicium, 214-243 [mit Karin Birkner].
  • Stukenbrock, Anja (2009): Referenz durch Zeigen. Zur Theorie der Deixis. In: Deutsche Sprache 37 (2009), 289-316.
  • Stukenbrock, Anja (2009): Herausforderungen der multimodalen Transkription. In: Birkner, Karin/ Stukenbrock, Anja (Hg.): Arbeit mit Transkripten in der Praxis. Forschung, Lehre und Fortbildung. Verlag für Gesprächsforschung, 144-170 (http://www.verlag-gespraechsforschung.de/2009/birkner.htm).
  • Stukenbrock, Anja (2008): „Wo ist der Hauptschmerz?“ – Zeigen am menschlichen Körper in der medizinischen Kommunikation. In: Gesprächsforschung. Online-Zeitschrift zur verbalen Interaktion, 9, 1-33. (http://www.gespraechsforschung-ozs.de/heft2008/heft2008.htm).
  • Stukenbrock, Anja (2007): Zur diskursiven Konstruktion nationaler Identität in Deutschland. In: Warnke, Ingo (Hg.): Diskurslinguistik nach Foucault. Theorien und Gegenstände. Berlin, New York: de Gruyter, 213-246.


FRIAS-Forschungsprojekt

Die Narrativierung und Versprachlichung schwer zu bewältigender Erfahrungen von Bedrohung, Verlust und Trauma stellt nicht nur eine im Alltag genutzte Ressource dar, sondern sie konstituiert auch ein klinisch-psychologisches Diagnoseinstrument und bildet die Grundlage therapeutischer Interventionsstrategien. Gegenstand des interdisziplinären Projekts ist die linguistische Beschreibung individueller Strategien der narrativen Bewältigung eingreifender emotionaler Erfahrungen. Die Beschreibung und Beurteilung von Verarbeitungsart und -grad der genannten Erfahrungen ist von hohem klinischem und theoretischem Interesse. Trauma, Integritätsbedrohung und Verlust können zwar zum Vollbild einer psychischen Störung im Sinne einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTSB) oder einer affektiven Störung führen, dies ist jedoch nicht die einzige Manifestation einer nicht abgeschlossenen Verarbeitung. In vielen Fällen werden die entsprechenden Erfahrungen in unvollständiger oder problematischer Weise verarbeitet. Sie können durch neu hinzutretende Belastungen zu späteren Zeitpunkten aktiviert werden und schließlich zu unterschiedlichen Störungen führen. Für die sekundäre Prävention ist die Erkennung einer nicht abgeschlossenen Verarbeitung daher von hoher Bedeutung; zugleich bietet sie eine entscheidende Grundlage für psychotherapeutische Konzepte und Interventionen. Das Ziel des Projekts besteht darin, aus der Analyse von Narrativen zu Bedrohung, Verlust und Trauma eine deskriptive Typologie sprachlicher Praktiken zu erarbeiten, mit klinischen Maßen abzugleichen und in einen disziplinenübergreifenden theoretischen Rahmen zu integrieren, der eine Beurteilung des Bewältigungsgrades der erzählten Erfahrungen gestattet und zugleich die Grundlage für die disziplinenübergreifende Erforschung der Leistungen und Grenzen von Narrativierung bereitstellt.