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FRIAS-USIAS Alumnus Ralf Reski entwickelt Torfmoos zur Messung von Luftqualität

Täglich können sich Freiburgerinnen und Freiburger auf einer elektronischen Anzeigetafel über die Luftqualität in ihrer Stadt informieren. Die Angaben über Schwermetalle, Stick- und Schwefeloxide in der Luft werden mit Hilfe technischer Messsysteme gemacht. Ein Nachteil dieser Messsysteme ist, dass sie Strom benötigen und nicht mobil sind. Schon seit 1996 ist eine kontinuierliche Überwachung der Luftverschmutzung EU-weit verpflichtend.

Der Freiburger Biologe und ehemalige FRIAS-USIAS Fellow Prof. Dr. Ralf Reski hat es sich, gemeinsam mit 30 Experten aus fünf Universitäten und fünf mittelständischen Unternehmen aus Spanien, Italien, Frankreich, Irland und Deutschland, zur Aufgabe gemacht, mit Hilfe von Torfmoos ein mobiles, stromunabhängiges „Biomonitoring“ zu ermöglichen. Das Konsortium „MOSSclone“, das von dem EU Sonderprogramm „Eco-Innovation!“ gefördert wird, hat es innerhalb von nur drei Jahren geschafft, eine besondere Moosart zu züchten, mit dem nicht nur Stick- und Schwefeloxide oder Schwermetalle, sondern auch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, die oft krebserregend sind, gemessen werden können.

Ralf Reski war mit seiner Freiburger Arbeitsgruppe insbesondere für die Auswahl und Anzucht einer geeigneten Moosart verantwortlich. Torfmoos ist für die Überwachung von Luftverschmutzung besonders geeignet, da es seine Nährstoffe aus der Luft und dem Regen, nicht aus dem Boden, aufnimmt, und durch seine besondere Oberflächenstruktur Wasser und damit auch Schadstoffe besonders gut aufnehmen und speichern kann. Die Arbeitsgruppe entschied sich für die Art Sphagnum palustre, ein Torfmoos das in ganz Europa heimisch ist. Ein besonderer Vorteil dieses Mooses ist, dass es zum Zeitpunkt der Messung nicht mehr leben muss, da ein Großteil der Schadstoffe in der verästelten Oberflächenstruktur haftet. Somit kann verhindert werden, dass das Moos unkontrolliert weiter wächst und damit die Messergebnisse verzerrt. Außerdem kann es unter Laborbedingungen aus einer einzigen Moosspore gezüchtet werden, sodass eine Ausgangsbelastung mit Schadstoffen ausgeschlossen werden kann.

Mithilfe der spanischen Firma Biovia gelang es dem Konsortium, das Moos in hoher Produktionsmenge als sogenannte „MOSSpheres“ kommerziell nutzbar zu machen. Über die Technologietransferstelle der Universität Freiburg konnte außerdem eine Patentanmeldung getätigt werden.

Ralf Reski forschte von Oktober 2013 bis September 2015 im Rahmen einer eigenen Projektgruppe als Fellow am FRIAS und dem University of Strasbourg Institute for Advanced Studies (USIAS) zu pflanzlichem Stoffwechsel von Moos, um Strategien für eine verbesserte Biokraftstoffproduktion zu entwickeln.

Artikel von Christian Schüssele zum Projekt

Website des Konsortiums

Prof. Dr. Ralf Reski

12/2015