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Prof. Dr. Andreas Gelz

Romanische Philologie
Universität Freiburg
Okt. 2011 - Sept. 2012

 

Vergangene FRIAS-Aufenthalte

  • Okt. 2011 - Sept. 2012
  • April 2009 - März 2010

 

CV


Prof. Dr. Andreas Gelz, geboren 1964, ist seit April 2007 Inhaber des Lehrstuhls für Romanische Literaturwissenschaft an der Universität Freiburg. Nach Abschluss seines Magisterstudiums der Romanistik und Germanistik an der Universität des Saarlandes und der zusätzlichen Qualifikation der “Licence de Lettres modernes” an der Université Lyon II, promovierte er 1994 zum Thema “Postavantgardistische Ästhetik. Positionen der französischen und italienischen Gegenwartsliteratur” (Tübingen 1996). Im Jahr 2002 habilitierte er mit der Untersuchung “Tertulia: Literatur und Soziabilität im Spanien des 18. und 19. Jahrhunderts” (Frankfurt 2006). Nach Lehrstuhlvertretungen an den Universitäten Greifswald, Würzburg und München (LMU) erhielt er 2004 den Ruf auf eine Professur für Romanische Literaturwissenschaft an der Universität Kassel, von der er 2007 an die Universität Freiburg wechselte. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen im  Bereich der  französischen und spanischen Literatur- und  Kulturgeschichte des  17.-20. Jh. sowie der französischen Gegenwartsliteratur, u.a. Soziabilität, interkulturelle und  intermediale Beziehungen (Übersetzung, Reise, Bild-Text-Relationen) und Literaturtheorie.

  

Publikationen (in Auswahl)

 

a) Monographien/Sammelbände

  • Postavantgardistische Ästhetik. Positionen der französischen und italienischen Gegenwartsliteratur. Tübingen: Niemeyer 1996.
  • Tertulia: Literatur und Gesellschaft im Spanien des 18. und 19. Jahrhunderts. Frankfurt am Main: Vervuert 2006.
  • Andreas Gelz, Ottmar Ette (Hg.): Der französischsprachige Roman heute. Theorie des Romans und Roman der Theorie in Frankreich und der Frankophonie. Tübingen: Stauffenburg 2002.
  • Christian von Tschilschke, Andreas Gelz (Hg.): Literatura – Cultura – Media – Lengua. Nuevos planteamientos de la investigación del siglo XVIII en España e Hispanoamérica. Frankfurt am Main: Lang 2005 (Europäische Aufklärung in Literatur und Sprache).
  • Andreas Gelz (Hg.): Computer, Internet und Literatur in Frankreich und der Frankophonie. Schwerpunktnummer der Zeitschrift Lendemains. Études comparées sur la France/Vergleichende Frankreichforschung, 3-4 (2006).

 

b) Aufsätze

  • "Les Lumières du scandale: le motín de Esquilache (1766) – conflit culturel et expérience d'altérité au XVIIIe siècle espagnol", in: David A. Bell, Ludmila Pimenova, Stéphane Pujol (Hg.), Raison universelle et culture nationale au XVIIIe siècle. Paris: Champion 1999, 149-178.
  • "Konstellation - poetologische Implikationen einer absoluten Metapher in der französischen Gegenwartsliteratur", in: Andreas Gelz, Ottmar Ette (Hg.): Der französischsprachige Roman heute. Theorie des Romans und Roman der Theorie in Frankreich und der Frankophonie. Tübingen: Stauffenburg 2002, 15-36.
  • "'O Aotourou! [...] que leur diras-tu de nous?' Die Figur des Aotourou in Diderots Supplément au voyage de Bougainville und die Grenzen interkulturellen Verstehens ", in: Michel Delon, Jacques Mondot (Hg.): L'Allemagne et la France des Lumières. Paris: Champion 2003, 69-90.
  • "'No todos los que leen saben leer.' Anmerkungen zu Fernández de Lizardis Roman 'El Periquillo Sarniento' (1816)", in: Andreas Gelz, Christian von Tschilschke (Hg.): Literatura – Cultura – Media – Lengua. Nuevos planteamientos de la investigación del siglo XVIII en España e Hispanoamérica. Frankfurt am Main: Lang 2005 (Europäische Aufklärung in Literatur und Sprache), 291-302.
  • "Transparenz, Spiegelung, Brechung: Reflexionen über Cervantes' Novela del licenciado Vidriera als (gesellschaftliches) Medium", in: Hanno Ehrlicher, Gerhard Poppenberg (Hg.): Cervantes' Novelas ejemplares im Streitfeld der Interpretationen. Exemplarische Einführungen in die spanische Literatur der Frühen Neuzeit. Berlin: edition tranvía/Verlag Walter Frey 2006, 49-67.
  • "Don Quijotes Kampf mit dem vizcaíno zwischen Bild und Text – Intermediale Konstellationen im Don Quijote und die Entstehung des modernen Romans", in: Christoph Schöch, Franziska Sick (Hg.): Zeitlichkeit in Bild und Text. Heidelberg: Winter 2007, 15-24.

 

FRIAS-Projekt


Eine andere Geschichte der Moderne? Der Skandal als Schlüsselbegriff der spanischen Kulturgeschichte

Die Geschichte der modernen Gesellschaft wird üblicherweise erzählt als diejenige von Säkularisierung, von Aufklärung und wissenschaftlichem Fortschritt sowie der Entstehung einer kritischen Öffentlichkeit. In der globalisierten, von Ungleichzeitigkeiten gekennzeichneten Welt unserer Gegenwart, in der religiöse Normen und ihre Verletzung wieder virulent sind, erscheint ein solcher Moderne-Begriff zunehmend als defizitär. Die Analyse von Repräsentationsformen des Skandals in seiner ursprünglich religiösen Bedeutung und damit seiner kommunikativen und sozialen Energie als Ausdruck der Konfliktlinien einer bis in die jüngste Vergangenheit überwiegend christlich geprägten Wirklichkeitssicht der spanischen Gesellschaft eröffnet den Blick auf alternative Modernisierungsverläufe bzw. -modelle, die zu einem besseren Verständnis unserer Gegenwart beitragen können. Die Analyse dieser literarischen Funktionalität des Skandals ist ein Desiderat der literatur- und kulturwissenschaftlichen Forschung zur Iberoromania und verspricht darüber hinaus allgemeine literatur- und kulturtheoretische wie wissenschaftsgeschichtliche Erkenntnisse.