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Stefan Schiller erhält BMBF Forschungspreis „Nächste Generation biotechnologischer Verfahren – Biotechnologie 2020+“

Dr. Stefan Schiller, ehemaliger Junior Fellow an der FRIAS School of Soft Matter Research und Arbeitsgruppenleiter am Zentrum für Biosystemanalyse (ZBSA), hat im Rahmen des alle zwei Jahre verliehenen Forschungspreises „Nächste Generation biotechnologischer Verfahren – Biotechnologie 2020+“ eine Förderung von ca. 3,4 Mio Euro erhalten. Der Preis des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) dient der Förderung innovativer, zukunftsweisender Konzepte in der Biotechnologie. Auf diese Weise sollen wissenschaftliche Durchbrüche sichtbar gemacht werden, die für die Entwicklung einer nächsten Generation biotechnologischer Verfahren relevant sind.

Stefan Schiller bezeichnet seine Arbeiten als Kombination aus chemischer und synthetischer Biologie, um nanobiotechnologische Systeme für die Biotechnologie, Chemie, Medizin und die Materialwissenschaften zu entwickeln und diese mit systembiologischen Methoden zu untersuchen. „Wir zielen darauf ab, neue ‚Organe‘ als Module für Zellen zu entwickeln. Man kann gewissermaßen von einer komplexen molekular-synthetischen Möblierung der Zelle reden. Hierzu ist es jedoch notwendig, die chemischen Prozesse der Zelle zu verstehen, zu steuern und neue Reaktionsräume zu schaffen“, erklärt der Chemiker. Höhere Zellen enthalten Organellen, die ähnlich wie menschliche Organe spezielle Funktionen ausüben. Die für biotechnologische Anwendungen wichtigen Bakterien enthalten solche Organellen, die das funktionelle Spektrum der Zelle erweitern, dagegen nicht. Schiller will nun in Zellen künstliche „Bläschen“ als Reaktionsräume schaffen und diese so ausstatten, dass darin künftig nützliche Substanzen hergestellt werden können. Mit diesen „Desginer-Organellen“ möchte er die Basis für einen universellen Produktionsorganismus legen. In Verbindung mit neuen Methoden zur Funktionalisierung von Enzymen können auf diese Weise Wege eröffnet werden, das molekulare Verständnis biologischer Prozesse weiter voranzutreiben und deren Steuerung mit Zellmodulen für die nachhaltige Synthese von Wirkstoffen, Energieträgern, Basischemikalien und Biomaterialien anzuwenden. „Da die Stoff- und Energieflüsse in unserem System durch die Zelle biologisch mit den natürlichen Stoff- und Energieflüssen, beispielsweise mit der Biomassenumsetzung aus atmosphärischem Kohlendioxid und Stickstoff sowie der Sonnenenergie gekoppelt sind, sind in besonderem Maße die Voraussetzungen für eine nachhaltige Bioökonomie gegeben“, betont Schiller.

Für seine richtungsweisenden, innovativen Erfolge und die zukünftigen Arbeiten an komplexen molekularen Systemen der Zelle wurde Schiller nun mit dem Preis des BMBF ausgezeichnet. Das geförderte Projekt „Universell modularer Produktionsorganismus“ zielt darauf ab, solche modularen Funktionseinheiten/Komponenten von Zellen zu entwickeln, die eine Realisierung der Ziele der Bioökonomiestrategie 2030 der Bundesregierung erlauben. Mit der Millionenförderung kann Schiller in den nächsten fünf Jahren ein Team aus sechs Mitarbeitern finanzieren und seine Forschungen an der Universität Freiburg voranbringen.

 

Zusätzliche Informationen zum Preis finden Sie hier: https://www.biotechnologie2020plus.de.

 

Detaillierte Ausführungen zu den wissenschaftlichen Themen des Arbeitskreises finden sich auf der Gruppenhomepage: www.biotectonic.de.

 

11/2014