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Freiräume für die Muße: Neuer geisteswissenschaftlicher Sonderforschungsbereich für Freiburg

Freiräume für die Muße: Neuer geisteswissenschaftlicher Sonderforschungsbereich für Freiburg

Franz von Lenbach, Hirtenknabe. Quelle: Wikipedia

Auch im Freiburg Institute for Advanced Studies herrscht großer Jubel über den soeben von der DFG bewilligten neuen Sonderforschungsbereich „Muße. Konzepte, Räume, Figuren“, den zweiten geisteswissenschaftlichen SFB, den die Universität Freiburg innerhalb weniger Monate einwerben konnte. Wie bereits bei dem im Juli 2012 eingerichteten SFB „Helden, Heroisierungen, Heroismen“ kamen zahlreiche unterstützende Impulse für das ambitionierte Unternehmen aus dem FRIAS, das diese weitere Verstärkung der geisteswissenschaftlichen Forschungslandschaft in Freiburg mit Nachdruck begrüßt. Das FRIAS gratuliert dem Sprecher des neuen SFB, Prof. Dr. Burkhard Hasebrink, seinem wissenschaftlichen Koordinator, apl. Prof. Dr. Peter Philipp Riedl, und allen beteiligten Kolleginnen und Kollegen zu diesem großartigen Erfolg und freut sich auf eine enge und produktive Zusammenarbeit.

Im Mittelpunkt des SFB „Muße. Konzepte, Räume, Figuren“ stehen kulturgeschichtliche Analysen eines Phänomens, dem auch in der Programmatik des FRIAS („Windows for Research“/„Freiräume für die Forschung“) eine überragende Bedeutung zukommt. In dem neuen SFB soll aus philologischer, philosophischer, soziologischer, psychologischer und ethnologischer Perspektive der Frage nachgegangen werden, wie in einer Gesellschaft allgemein, aber auch in der weitgehend effizienzorientierten Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts Zeiten der Muße herstellbar und begründbar sind. Muße wird dabei gedacht als offene Zeit, die zum Freiraum für Kreativität, Denken und Erfahrung wird. Neben diesem Potenzial birgt Muße dem Konzept zufolge allerdings auch die Gefahr, soziale Ordnungen zu destabilisieren, da sie aus dem Alltag herausreißt. Im neuen Forschungsverbund soll dieses Spannungsfeld ausgelotet und interdisziplinär geklärt werden, wie kulturelle Ordnungen in der Muße Freiräume der Überschreitung inszenieren und wie sie zugleich Lebensformen der Muße gegen Kritik schützen, indem sie das Konzept der unproduktiven Produktivität hochhalten. Besonderes Augenmerk soll hier auch auf die Einforderung von „Freiräumen der Muße“ in der Wissenschaft gelegt werden. Muße, so die der Konzeption des FRIAS affine These, ist zwingender Bestandteil einer jeden Wissenschaft.

Der neue SFB war in seiner ca. dreijährigen Konzeptionsphase durch die FRIAS School of Language & Literature intensiv gefördert worden. Seit 2009 konnten mehrere principal investigators ihre Projekte als Fellows des Kollegs entwickeln; für den Koordinator des Verbundes stellte die School of Language & Literature ein 12-monatiges Project Research Fellowship zur Verfügung. External und Internal Senior Fellows der LiLi School standen in der Vorbereitungsphase als Experten und Ratgeber für das Vorhaben zur Verfügung und beteiligten sich an der Vorbereitung des Evaluationsverfahrens. Schließlich konnte die Projektgruppe ihr interdisziplinäres Vorhaben im Rahmen einer internationalen FRIAS-Konferenz im Frühjahr 2011 zum Thema „Muße im kulturellen Wandel“ erstmals einer breiteren fachlichen Öffentlichkeit vorstellen und überregionale Unterstützung dafür gewinnen. Der aus dieser Tagung hervorgegangene, von Burkhard Hasebrink und Peter Philipp Riedl herausgegebene Sammelband wird in Kürze in der LiLi-Buchreihe „linguae & litterae“ erscheinen. FRIAS-Sprecher und LiLi-Direktor Werner Frick kommentiert: „Wir fühlen uns durch den wunderbaren Erfolg von Burkhard Hasebrink, Peter Riedl und ihrem Team in unserem Kurs einer engen Verstrebung von FRIAS und Universität bestärkt und erkennen in der Einrichtung dieses SFB einmal mehr einen überzeugenden Beweis für den Mehrwert des FRIAS für die gesamte Universität, insbesondere aber für die im FRIAS in den vergangenen Jahren geförderten disziplinären Bereiche.“

11/2012