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Dr. Kim Siebenhüner

Universität Basel
Guest Fellow
01.01.12-31.03.12

Freiburg Institute for Advanced Studies
School of History
D-79104 Freiburg im Breisgau

CV

1998 M.A. in Neuerer und Neuester Geschichte, Mittelalterlicher Geschichte und Philosophie an der Universität Freiburg; 1999 Erstes Staatsexamen in den Fächern Geschichte, Philosophie und Deutsch; 2004 Promotion an den Universitäten Freiburg und Basel; seit 2001 Wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Neuere Allgemeine und Schweizergeschichte an der Universität Basel


PUBLIKATIONEN

  • "Zechen, Zücken, Lärmen". Studenten vor dem Freiburger Universitätsgericht, 1561 - 1577, Freiburg 1999.
  • Bigamie und Inquisition in Italien 1600-1750, Paderborn 2006 .
  • Religion und Gewalt. Konflikte, Rituale, Deutungen (1500 - 1800), gemeinsam herausgegeben mit Kaspar von Greyerz, Göttingen 2006.
  • Religious Conversion in Medieval and Early Modern Societies, gemeinsam herausgegeben mit Monica Juneja, Themenheft des Medieval History Journal, 2009; 12 (2).
  • Religion und Naturwissenschaften im 16. und 17. Jahrhundert, gemeinsam herausgegeben mit Kaspar von Greyerz, Thomas Kaufmann und Roberto Zaugg , Gütersloh 2010.

 

FRIAS FORSCHUNGSPROJEKT

„Juwelen. Europäisch-indischer Kulturkontakt, Handel, Wissen und materielle Kultur in der Frühen Neuzeit. Eine Objektgeschichte”

Das Projekt beschäftigt sich mit der Zirkulation, Aneignung und Wertgenese kostbarer Dinge am Beispiel von Juwelen in frühneuzeitlichen Gesellschaften. Es ist an der Schnittschnelle der history of commodities und der materiellen Kulturforschung angesiedelt und damit einem in der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft bislang unterbeleuchteten Forschungsfeld. Das Projekt eruiert in einer Reihe von Fallstudien frühneuzeitliches Wissen über Edelsteine, den Umgang mit den kostbaren Objekten im bürgerlichen und höfischen Milieu im 16. und 17. Jahrhundert, den kommerziellen Transfer von Juwelen sowie die Frage, wie durch Zirkulation in unterschiedlichen Kontexten Objektbedeutungen und Wertzuschreibungen generiert und verschoben wurden. Die Untersuchung zeigt auf, wie der globale Fluss von Juwelen funktionierte und welche Akteure und Netzwerke an den indisch-europäischen Transfers der Objekte beteiligt waren. Sie verdeutlicht darüber hinaus, dass Juwelen einerseits als Geldäquivalente und Kapitalanlagen und damit als ökonomisch-monetäre Wertgegenstände fungierten und andererseits als Erinnerungsspeicher, Statussymbole, Identitätsobjekte und Glücksressource genutzt und gedeutet wurden. Kostbare Dinge brachten damit nicht beliebige, sondern spezifische, mit ihrer Materialität zusammenhängende Praktiken des Umgangs hervor. Der Tatsache, dass die meisten Diamanten und hochwertigen Edelsteine im 16. und 17. Jahrhundert in Indien gewonnen wurden, trägt die Studie durch einen Fokus auf das Herkunftsland, den indischen Juwelenhandel und den Juwelenkonsum der indischen  Moguln Rechnung. Damit unterliegt dem Projekt eine transkulturelle Architektur, die globale Bezüge der frühneuzeitlichen Sachkultur und kulturspezifische Aneignungen von Juwelen deutlich macht. Das Projekt zielt insgesamt darauf ab, die Möglichkeiten einer historischen Objektforschung aufzuzeigen, die die Angebote von Soziologen und Ethnologen zur materiellen Kulturforschung aufgreift, ohne die Dinge zum alleinigen Erkenntnisziel zu erheben, sondern sie in ihrem sozialen und kulturellen Kontext zu erforschen und damit über das Objekt neue Perspektiven auf vergangene Gesellschaften zu eröffnen.