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Dr. Stephan Malinowski

Freie Universität Berlin
Fellow
01.10.08-15.05.09

Freiburg Institute for Advanced Studies
School of History

CV

Studium der Geschichte und Politikwissenschaften an der Technischen Universität Berlin, der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin sowie der Université Paul Valéry Montpellier; 2002 Promotion an der Technischen Universität Berlin, 2003-2008 Wissenschaftlicher Assistent an der Freien Universität; 2005/2006 Kennedy Fellow an der Harvard University; seit 2009 Teaching und Research Fellow am University College Dublin

PUBLIKATIONEN (Auswahl)

  • Vom König zum Führer. Sozialer Niedergang und politische Radikalisierung im deutschen Adel zwischen Kaiserreich und NS-Staat, Berlin 2003.
  • Modernizing Missions. Approaches to 'Developing' the Non-Western World after 1945 gemeinsam herausgegeben mit Corinna Unger, Journal of Modern European History 2010; 8 (1).
  • Modernisierungskriege. Militärische Gewalt und koloniale Modernisierung im Algerienkrieg (1954–1962). Archiv für Sozialgeschichte (2008); 48: 213-248.
  • Europeanization through Violence? Experiences of War and Destruction in the Making of Modern Europe, gemeinsam mit Robert Gerwarth. In: Martin Conway und Kiran Klaus Patel (Hrsg.): Europeanization in the Twentieth Century, Houndmills 2010; 189-209.
  • Konstruktive Kriege? Rezeption und Adaption der Dekolonisationskriege in westlichen Demokratien, gemeinsam mit Moritz Feuchtinger. In: Geschichte und Gesellschaft (2011); 37 (2): 275-305.



FRIAS FORSCHUNGSPROJEKT

“‘Fighting Backwardness‘. Kolonialkriege und Entwicklungshilfe in den 1950er und 1960er Jahren”

Von der historischen Forschung sind Kolonialkriege und Entwicklungshilfe bislang weitgehend als zwei getrennte Welten behandelt worden – zumeist auch als Gegensätze. Das hier skizzierte Projekt geht hingegen davon aus, dass gerade die Gleichzeitigkeit und die funktionale Verzahnung beider Vorgänge zu den interessantesten Phänomenen gehören, die sich über die Einwirkung der westlichen und die nicht-westliche Welt in den 1950er Jahren untersuchen lassen.
Die im Schnittpunkt der Großszenarien Kalter Krieg, Dekolonisation und Modernisierung verlaufenden Kolonialkriege standen in scharfem Widerspruch zu den development-Versprechen und Plänen, die vor Beginn der Kriege lanciert und während der Kriege beschleunigt wurden. Diese Widersprüche ließen sich überbrücken, wenn die Kriege als Kampf gegen „Rückständigkeit“, als Voraussetzung für Modernisierung, development-Programme hingegen als Teil der militärischen Strategie verstanden wurden und beides – Kriege wie auch Programme - nicht ausschließlich als Propaganda, sondern faktisch betriebene Strategie in deutlicher Abgrenzung zu älteren Modellen kolonialer Unterwerfung, Kriegsführung und Ausbeutung. Die lancierten Programme faszinieren nicht zuletzt aufgrund der immer explizit formulierten Doktrin mit dem „modernen Menschen“ einen Menschentypus zu schaffen, den es in den Kolonien – tatsächlich oder angeblich – noch nicht gab. Von der Anthropologie über Wohnformen, Konsumgewohnheiten und Geschlechterordnungen bis zum Staatsapparat gab es keinen Bereich, der den Experten des colonial developments nicht langfristig planbar erschien.