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Prof. Dr. Wolfgang Soergel

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Mathematik
Internal Senior Fellow
Oktober 2017 - Juli 2018

CV

Ich wurde am 12.6.1962 in Genf geboren, ging erst im französischen Umland von Genf und dann in Heidelberg zur Schule und erhielt mein Abitur am 3.6.1980 vom Heidelberger Kurfürst-Friedrich-Gymnasium. Anschließend studierte ich ein Jahr Mathematik und Physik an der Universität Genf, wechselte dann nach Bonn und erhielt dort am 27.6.1985 mein Diplom in Mathematik mit Nebenfach Physik für eine unter der Betreuung von Prof. Dr. J.C. Jantzen entstandene Arbeit. Ich folgte dann meinem Betreuer an die Universität Hamburg, arbeitete dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter und wurde daselbst am 12.12.88 promoviert mit einer Arbeit über "Universelle versus relative Einhüllende". Anschließend ging ich fur zwei Jahre als Stipendiat der DFG in die USA, erst für ein Jahr zu einem speziellen Programm in Darstellungstheorie an das MSRI in Berkeley und dann fur ein weiteres Jahr an die Harvard University. Danach forschte ich zwei Jahre als Angestellter des MPI für Mathematik in Bonn, abgesehen von drei Monaten in Paris, in denen der CNRS meine Versorgung übernahm, und wurde am 6.2.1991 in Bonn habilitiert im Rahmen einer "kumulativen" Habilitation. Im Herbst desselben Jahres ging ich mit einem Heisenberg-Stipendium für ein Jahr nach Paris. Im Jahr darauf heiratete ich Frau Alice Traynard, wir haben mittlerweile funf Kinder. Ich ging mit ihr für ein weiteres Jahr ans MIT in Boston, und nahm 1993 schließlich eine Professur an der Universität Freiburg an, auf der ich bis heute forsche, lehre und verwalte. Seit 2008 bin ich Mitglied in der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.

Publikationen (Auswahl)

  • Representations of quantum groups at a p-th root of unity and of semi-simple groups in characteristic p: Independence of p; Coauthors: Henning Haahr Andersen and Jens Carsten Jantzen, Astérisque 220 (1994), 1-320
  • Koszul duality patterns in representation theory, Coauthors: Alexander A. Beilinson and Victor Ginzburg, JAMS 9 (1996), 473-527
  • Langlands’ philosophy and Koszul duality, Algebra-Representation Theory (2001), 379-414; Editor: Roggenkamp and Stefanescu, Proceedings of NATO ASI 2000 in Constanta, Kluwer
  • Kazhdan-Lusztig-Polynome und unzerlegbare Bimoduln über Polynomringen, JMIJ 6 (2007), 501-525
  • Perverse motives and graded derived category Coauthor: Matthias Wendt, JMIJ (2017), 1-49

FRIAS Projekt

Cohomology in Algebraic Geometry and Representation Theory

Der Forschungsschwerpunkt um die Professoren Annette Huber-Klawitter (Zahlentheorie), Stefan Kebekus (Algebraische Geometrie) und Wolfgang Soergel (Darstellungstheorie) bearbeitet ein Thema aus der Reinen Mathematik. Verbindendes Element ihrer Arbeit in unterschiedlichen Teildispzilinen ist Kohomologie: ein Konzept, welches ursprünglich dazu diente, geometrische Räume mit Hilfe linearer, algebraischer Strukturen zu untersuchen. Eine besondere Herausforderung in der Mathematik besteht nämlich darin, zu erklären, wann zwei Dinge (zum Beispiel zwei geometrische Objekte) „unterschiedlich“ sind. Eine Möglichkeit, diese Unterschiede aufzuzeigen, besteht darin, im wörtlichen Sinne Löcher zu zählen. Während ein Kreis ein Loch hat, hat die Acht zwei. Auch Kugel und Wurfring unterscheiden sich in der Anzahl der Löcher. Kohomologie leistet eine systematische Definition des anschaulichen Begriffs und stellt Methoden zur Analyse und Berechnung bereit. Somit können Fragen beantwortet werden wie „Was passiert, wenn zwei Räume ‚aneinandergeklebt‘ werden?“, „Wann entstehen dabei neue Löcher?“ oder „Wie viele Löcher hat ein komplexer Raum“? Dies ist gerade dann interessant, wenn es um die Untersuchung von hoch-dimensionalen Räumen geht, welche die Vorstellungskraft schnell übersteigen. 

Ziel des Forschungsschwerpunktes ist es, Kohomologie als gemeinsame Basis zwischen „Algebraischer Geometrie“, „Darstellungstheorie“ und „Zahlentheorie“ zu nutzen und gemeinsam mit den Gästen des Schwerpunktes Ideen zwischen den mathematischen Disziplinen auszutauschen. Dabei wird die Gruppe eng mit dem Mathematischen Forschungsinstitut Oberwolfach und dem DFG-geförderten Graduiertenkolleg 1821 zusammenarbeiten.