Prof. Dr. Henrike Lähnemann
Germanistische Mediävistik
External Senior Fellow
Juli 2024 - August 2024
CV
Nach Kindheit und Jugend in drei mittelalterlichen deutschen Städten - Münster, Lüneburg und Nürnberg - war mein Studieninteresse auf den Überschneidungsbereich von Germanistik, Kunstgeschichte und Theologie im Mittelalter gerichtet. Nach Studienstationen in Bamberg, Edinburgh, Berlin und Göttingen promovierte ich 1995 bei Christoph Huber in Bamberg zu einer spätmittelalterlichen didaktischen Handschrift aus Nürnberg, arbeitete während meiner Assistenzzeit in Tübingen an Versionen des Judithbuchs im Mittelalter und edierte den zweisprachigen Hoheliedkommentar Willirams von Ebersberg, bevor ich dann nach einem einjährigen Humboldt-Stipendium in Oxford (2001-2002) und einer Gastprofessur in Zürich (2005) den Germanistiklehrstuhl in Newcastle upon Tyne übernahm. Dort konzentrierte sich meine Forschungstätigkeit auf die geistliche Literatur des niederdeutschen Raums, vor allem die Andachtsbücher der Zisterzienserinnen aus Medingen, einem der Lüneburger Klöster. Außerdem habe ich Aufgaben für die britische Germanistik wie den Vorsitz des britischen Germanistinnenverbandes (Women in German Studies) übernommen und die anglo-deutsche Zusammenarbeit in der Mediävistik gestärkt. Seit der Übernahme des Mediävistiklehrstuhls in Oxford (Nachfolge Nigel F. Palmer) im Januar 2015 habe ich diese Forschungsschwerpunkte neu mit einem Fokus auf die Oxforder Handschriften und Kooperationsmöglichkeiten ausgerichtet.
Publikationen (Auswahl)
- Henrike Lähnemann and Ulrike Hascher-Burger: Liturgie und Reform im Kloster Medingen. Edition und Untersuchung des Propst-Handbuchs Oxford, Bodleian Library, MS. Lat. liturg. e. 18 (Spätmittelalter, Humanismus, Reformation 76), Tübingen: Mohr Siebeck 2013. Table of contents
- Elizabeth Andersen and Henrike Lähnemann (eds.): Companion to Mysticism and Devotion in Northern Germany in the Late Middle Ages (Brill's Companions to the Christian Tradition 44), Leiden 2013 (Introduction: Mysticism and Devotion in Northern Germany, pp. 1-19). View the Table of contents and read the introduction (pre-print version).
- Henrike Lähnemann: ›Hystoria Judith‹. Deutsche Judithdichtungen vom 12. bis zum 16. Jahrhundert (Scrinium Friburgense 20), Berlin/New York 2006.
- Henrike Lähnemann and Michael Rupp: Williram von Ebersberg: ›Expositio in Cantica Canticorum‹ und das ›Commentarium in Cantica Canticorum‹ Haimos von Auxerre, Berlin: de Gruyter 2004.
- Henrike Lähnemann and Sandra Linden (eds.): Dichtung und Didaxe. Lehrhaftes Sprechen in der deutschen Literatur des Mittelalters, Berlin 2009, ed. by Henrike Lähnemann and Sandra Linden. Introduction 'Was ist lehrhaftes Sprechen?', p. 1-10. The full volume is accessible free of charge.
FRIAS-Projekt
Internationalisierung und Kooperation. Ein Ausbau der Oxford-Freiburger Mediävistik-Verbindung
Schon immer bestand eine enge Verbindung zwischen der Freiburger und der Oxforder germanistischen Mediävistik; das hat seinen Ausdruck in gemeinsamen Projekten wie der ‘Kulturtopographie des deutschen Südwestens’ (Palmer / Schiewer) und in den jährlichen Graduiertentreffen der Universitäten. Diese produktive Zusammenarbeit wurde nach der Emeritierung von Professor Palmer fest im Stellenprofil verankert, da die VW-Stiftung großzügig auf zehn Jahre einen zweimonatigen Aufenthalt des Lehrstuhlinhabers am FRIAS finanziert, um “ein Forum für interdisziplinären Forschungsaustausch” zu bieten. Während meines ersten Jahrs in dieser Position werde ich im Juli und August 2015 versuchen, ausgehend von meinen eigenen Forschungsschwerpunkten die Zusammenarbeit weiter zu stärken, z.B. durch die Anwendung der für die ‘Kulturtopographie’ entwickelten Fragestellungen auf Norddeutschland oder durch eine mediävistische Exkursion zur Burg Wildenstein und den dortigen Sigenot-Wandmalereien. Gleichzeitig soll es darum gehen, die Internationalisierung zu fördern, etwa durch Kompetenztraining für Graduierte und Nachwuchsforscherinnen und -forscher, um die Oxforder Erfahrungen im Bereich von Forschungsförderung für Freiburg nutzbar zu machen.