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PD Dr. Lenka Jiroušková

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Lateinische Philologie des Mittelalters
Junior Fellow
Oktober 2013 - Juli 2014

CV

Lenka Jiroušková wurde am 24.1. 1971 in Česká Lípa (Tschechien) geboren. Nach dem Abitur am Gymnasium ebendort arbeitete sie ein Jahr lang als Lehrerin an einer Grundschule, bevor sie 1990 das Studium an der Karls-Universität in Prag (Fach: Bohemistik, ab 1991 zusätzlich Klassische Philologie/Latein) und 1993 dann zusätzlich an der Masaryk-Universität in Brünn (Fächer: Latein und Mittellatein) begann. Nach dem Staatsexamen (1995 Latein in Brünn, 1997 Bohemistik in Prag) war sie 1998-2002 als Mitarbeiterin in der Akademie der Wissenschaften in Prag (Institut für Klassische Studien) tätig.

Ein einjähriges Stipendium des bayrischen Kultusministeriums und ein dreijähriges Promotionsstipendium im Rahmen des Graduiertenkollegs „Kulturtransfer im europäischen Mittelalter“ an der Universität Erlangen-Nürnberg mündeten 2003 in die Promotion im Fach Mittellatein ebendort. Eine Drittmittel-, eine Assistentenstelle und ein weiteres Stipendium rundeten die wissenschaftliche Tätigkeit in Erlangen ab, ergänzt um Lehraufträge an der Karls-Universität in Prag (Fach: Alttschechische Literatur).

Seit November 2005 arbeitet sie als Wissenschaftliche Assistentin (seit 2011 als akademische Rätin auf Zeit) am Seminar für Lateinische Philologie des Mittelalters der Uni Freiburg. Im SoSe 2012 nahm sie die Professurvertretung ebendort wahr, habilitierte sich zugleich für das Fach Mittellatein und erhielt die venia legendi der Freiburger Universität.

Sowohl die Dissertation als auch die Habilitationsschrift wurden als herausragende wissenschaftliche Leistungen ausgezeichnet (s. Publikationen).

 

 

Publikationen (Asuwahl)

  • Der heilige Wikingerkönig Olav Haraldsson und sein hagiographisches Dossier: Text und Kontext der Passio Olavi (mit kritischer Edition), BRILL, Leiden/Boston [Monographie; im Druck; als Habilitationsschrift ausgezeichnet 2103 mit dem Forschungspreis der School of Language & Literature im Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS)].
  • „Prague“, in: Regeneration: A Literary History of Europe, 1348-1418, hg. von David Wallace, Oxford University Press [Kapitel über die mehrsprachige Literatur im mittelalterlichen Böhmen in der ersten englischsprachigen Literaturgeschichte mittelalterlichen Europas; im Druck].
  • Středověké učení o lásce v humanistickém hávu? Andreas Capellanus, jeho traktát De amore, a rukopis pražské Národní knihovny XIV.E.29 [Mittelalterliche Liebeslehre in humanistischem Gewand? Andreas Capellanus, sein Traktat De amore und die Handschrift der Prager Nationalbibliothek XIV.E.29], in: Studie o rukopisech/Studien über Handschriften 39 (2009; erschienen 2010), S. 113-155.
  • Die Visio Pauli. Wege und Wandlungen einer orientalischen Apokryphe im lateinischen Mittelalter unter Einschluß der alttschechischen und deutschsprachigen Textzeugen, Brill (= Mittellateinische Studien und Texte 34), Leiden/Boston 2006 [Monographie; 2007 ausgezeichnet von der Stiftung Humanismus heute mit dem Günter-Wöhrle Preis für eine herausragende Dissertation].
  • Klaus Herbers, Lenka Jiroušková, Bernhard Vogel (Hg.), Mirakelberichte des frühen und hohen Mittelalters, Wissenschaftliche Buchgesellschaft (= Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe 43), Darmstadt 2005.

 

FRIAS-Projekt

Die Legende der Zehntausend Märtyrer in Text und Bild: Spätmittelalterliche Rezeptionsvorgänge im deutsch-böhmischen Kulturraum aus intermedialer Perspektive

Gegenstand des Projektes ist ein faszinierendes, bis heute nicht ediertes hagiographisches Dossier, die „Legende der Zehntausend Märtyrer“, und dessen produktive Rezeption im deutsch-tschechischen Kulturraum sowie die Verehrung der genannten Heiligen im spätmittelalterlichen Böhmen. Die Grundlage der Untersuchung bilden lateinische und alttschechische Textzeugen böhmischer Provenienz unter Berücksichtigung der deutschsprachigen Versionen. Mit einbezogen werden die in Böhmen in auffallender Dichte erhaltenen ikonographischen Darstellungen – Buchilluminationen und Wandmalereien, von denen zusätzliche Aufschlüsse über die Wege des Textes und dessen Gebrauch sowie über den Kult der Zehntausend Märtyrer in Böhmen zu erwarten sind. Da der Kult aus den benachbarten deutschsprachigen Ländern importiert worden zu sein scheint, kommt eine besondere Bedeutung den deutsch-tschechischen Beziehungen im Spätmittelalter zu. Die Ergebnisse der Untersuchung werden in einer zweisprachigen (deutsch-tschechischen) Monographie präsentiert, die auch eine erstmalige kritische Edition der Texte und das komplette Bildmaterial enthalten soll.