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Videomitschnitte der Lunch Lecture Reihe "Herausforderungen einer alternden Gesellschaft"

Introduction:

Due to better living conditions and health care systems in western countries we observe increased life expectancies of respective populations. With age, disease incidents also increase and individual fitness decreases, generating higher costs and bearing high socio-economic risks for western societies. Whereas, historically, aging has been regarded as a personal matter, ageing societies are nowadays regarded as a threat for our way of living. Thus, ageing societies and their implications are discussed in virtually all disciplines, ranging from medicine and natural sciences to economy, philosophy and ethics studies. Within the FRIAS Lunch Lecture Series an interdisciplinary approach will be taken bringing together experts from all of the above mentioned fields. The goal is to give a comprehensive overview of the Challenges of Ageing Societies.

In the upcoming Lunch Lecture series, FRIAS invites renowned scholars and scientists who will address questions including the following:
Which are the clinical challenges of an ageing society? What will our society look like in the year 2100? How is ageing discussed and regarded in different societies and eras? Which challenges may arise in communicating with old people? Is our health care system close to collapse due to increased health care costs of the ageing society? Which implications does the recruitment of nursing staff from our eastern European neighbors has on our relationship to these countries?

These and other questions will be addressed in 25-30 minute lectures followed by, on average, 10-15 minute discussions. Students from all disciplines are highly welcome.


Henriette_Herwig"Repräsentationen von Alter und Demenz in der Literatur der Gegenwart", 2. Juni 2016

Prof. Henriette Herwig (Universität Düsseldorf, Germanistik)

Das Alter ist zum Thema der Literatur geworden, auch das hohe Alter, und mit ihm die Endlichkeit des menschlichen Lebens. Nicht nur Liebe, Krankheit, Sterben und Tod, auch Fragen der Menschenwürde, der Erinnerung, der Lebensbilanz, des Perspektiv- und Beziehungsverlusts, der Verarmung im Alter, Sinnkrisen und Glaubensfragen sowie der Wunsch nach einem selbstbestimmten Tod prägen den literarischen Altersdiskurs der Gegenwart. Das zeigt beispielsweise die neue Gattung „Pflegeheimroman“. Eine besondere Herausforderung geht dabei von der Alzheimer-Krankheit und allen Formen demenzieller Erkrankung aus, denn sie stellen das cartesianische Menschenbild in Frage und fordern von Angehörigen und Pflegenden ein Höchstmaß an Empathie, Phantasie und Geduld. Anhand exemplarischer (Auto-)Biographien, Romane, Erzählungen und Essays und ihrer Darstellungsweisen des Alters zeigt der Vortrag die Leistung der Literatur auf, für Probleme der Hochalterungsphase zu sensibilisieren und Generationenverhältnisse zu entwerfen, die es erlauben, in Würde zu altern und zu sterben.

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System-Medizin des Alterns, 16. Juni 2016

Dr. Melanie Börries (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Medizin)

Die Alterung des Menschen geht mit vielen chronischen Krankheiten, insbesondere Herz- und Nierenerkrankungen, einher. Der alterungsabhängige Funktionsverlust ist in Herz und Niere besonders gut dokumentiert, da diese Organe Ziel und Determinante der menschlichen Alterung sind. So ist z.B. eine nachlassende Nierenfunktion ein wichtiger systemischer Schrittmacher von kardiovaskulären Erkrankungen. Prävention, Diagnose und Therapie des chronischen Nierenfunktionsverlustes und der kardiovaskulären Herzerkrankung stellen somit eine der größten Herausforderung für gesundes Altern dar. Auf molekularer Ebene zeigt sich die Alterung in der Änderung des Metabolismus, erhöhter Aktivität von Entzündungssignalwegen und verminderter Proliferation. Um diese komplexen Vorgänge zu erfassen und zu verstehen, bedarf es den Ansatz der Systemmedizin. Hierbei wird die Integration der systematischen Datenanalyse, basierend auf transkriptionellen, epigenetischen, proteomischen und funktionellen Analysen, von Tiermodellen bis hinzu Patienkohorten  verstanden. Hier gebe ich an Hand eigener Studien in Maus und Fisch Einblicke in die zeitliche Determinante der Alterung, Regeneration und Krankheitsprogression zur Entwicklung  prädiktiver Marker und therapeutischer Interventionsstrategien, die einen wichtigen Beitrag für ein gesünderes Altern des Individuums und der Bevölkerung liefern werden.

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AktoriesArzneimitteltherapie im Alter: Polypharmazie und Arzneimittelsicherheit, 14. Juli 2016

Prof. Klaus Aktories (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Pharmazie und Toxikologie)

Die Multimorbidität im Alter führt nahezu zwangsläufig zu einer Zunahme der Verordnungen von Arzneimitteln. Die über 65Jährigen erhalten mehr als 55% der insgesamt verordneten Medikamente, wobei sie nur 22% der Bevölkerung ausmachen. Es kommt häufig zu einer Polypharmazie, die durch eine Einnahme von täglich 5 und mehr Medikamenten definiert ist. Der Anteil der über 65Jährigen, der täglich wenigstens 5 Arzneimittel einnimmt, liegt bei nahezu bei 40%. Ungefähr 30% der alten Menschen zwischen 75 und 85 Jahren erhalten mehr als 8 Medikamente.

Beim alten Menschen sind Wirkungsunterschiede der Arzneimittel (Pharmakodynamik) zu berücksichtigen. Er reagiert auf zentralwirksame Medikamente (z.B. Schmerzmittel oder Psychopharmaka) deutlich empfindlicher als jüngere Menschen. Aufnahme, Verteilung, Stoffwechsel und Ausscheidung von Arzneimitteln (sog. Pharmakokinetik) sind beim alten Menschen verändert, wobei die Abnahme der Nierenfunktion die größte Bedeutung hat. Der alte Patient reagiert empfindlicher auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAWs). Verlust der physiologischen Reserve, Anfälligkeit und Gebrechlichkeit (Frailty) im Alter können schwerwiegende UAWs, wie Verwirrtheit, Kollaps und Stürze, zur Folge haben. Ca. 10% der Krankenhausaufnahmen sollen bei alten Menschen auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen zurückgehen.

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