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FRIAS Reflections with Manfred Pfister

Prof. Dr. Manfred Pfister
English Literature, University of Berlin
Recorded on June 2, 2021

Präsentation und Diskussion des Buches "John Clare: A Language that is Evergreen"

Er ist einer der grandiosesten Naturlyriker weltweit. Einer, der genau beobachtet, sich in das, was er sieht, versenkt und eine Sprache für das Gesehene findet, ja, manchmal erfindet: John Clare (1793-1864). Seine Verse scheinen der Natur abgelauscht – „gulsh“ ist für ihn das Geräusch eines fallenden Baumes, „crumping“ das der Schritte in frischem Schnee. Zugleich ist er einer der ersten, der die Verände- rung der Natur durch den Menschen als das wahrnimmt, was sie auch damals schon ist: eine Bedrohung.

 
John Clares Eltern sind des Schreibens und Lesen kaum mächtig. Als Junge ist er Feldarbeiter – und wird zum Prototyp des „peasant poet“, des ungebildeten Landmanns, der anrührende Dichtung schreibt. An dem Zwiespalt zwischen vergeistigter Dichterexistenz in London und ärmlicher Provinzwelt daheim wird er schließlich zerbrechen. Die letzten 27 Jahre seines Lebens verbringt John Clare – dichtend – in einer psychiatrischen Anstalt.

 
In England gilt er längst als einer der Großen, in Deutschland dagegen ist er skandalträchtig unbekannt – von seiner Lyrik war bisher kaum etwas übersetzt. Erstmalig gibt es nun hierzu- lande einen ganzen Band mit Clares Gedichten, zweisprachig englisch und deutsch, ediert, übersetzt und kommentiert von Manfred Pfister. Ein Großereignis für die Poesie im deutschen Sprachraum!

Manfred Pfister diskutiert mit Jacob Sider Jost. Moderiert von Ekkehard König.