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Prof. Dr. Wolfgang Emmerich

Neuere deutsche Literaturgeschichte
Universität Bremen
Okt. - Dez. 2012

 Vergangene FRIAS-Aufenthalte

  • Okt. - Dez. 2012

 

CV

Wolfgang Emmerich ist 1941 in Chemnitz/Sachsen geboren. Im Jahr 1958 entschied er sich für die Übersiedlung in die Bundesrepublik. 1961 Abitur und Studium der Germanistik, Geschichte, Philosophie und der Deutschen Volkskunde (Kulturwissenschaft) in Freiburg/Br., Köln und Tübingen. 1968 Promotion in Germanistik und Volkskunde. Seit diesem Jahr Assistant Professor an Universitäten in den USA und danach Akademischer Rat an der Universität Tübingen. Seit 1978 Professor für Neuere deutsche Literaturgeschichte und Kulturwissenschaft an der Universität Bremen. 1989 Gründung und bis 2005 Leitung des Bremer Instituts für kulturwissenschaftliche Deutschlandstudien (IFKUD). Zahlreiche Gastprofessuren in den USA (Madison/Wisconsin, Bloomington/Indiana, Brown University, Providence/RI, Cornell University, Ithaca/NY), in Paris VIII und in Turin. 1999 Fellow am New College in Oxford. Von 1978-87 Juror für den Bremer Literaturpreis und seit 1990 Juror des Jeanette Schocken Preises in Bremerhaven. Seit 2006 im Ruhestand.

 

Publikationen (Auswahl):

Books and Editions

  • Germanistische Volkstumsideologie. Genese und Kritik der Volksforschung im Dritten Reich. Tübingen 1968
  • Zur Kritik der Volkstumsideologie. Frankfurt/M. 1971
  • Proletarische Lebensläufe. Autobiographische Dokumente zur Entstehung der Zweiten Kultur in Deutschland (Hg.). 2 Bände. Reinbek 1974/75
  • Karl Biedermann, Deutschland im 18. Jahrhundert. Studienausgabe (Hg.). Frankfurt/M. u.a. 1980
  • Heinrich Mann, „Der Untertan“. Ein Arbeitsbuch. München 1980
  • Kleine Literaturgeschichte der DDR. Darmstadt/Neuwied 1981 und 1988. Erweiterte Neuausgabe Leipzig 1996. Taschenbuchausgabe 2000/2005ff.
  • Lyrik des Exils (Hg. mit S. Heil). Stuttgart 1985. 2. Aufl. 1997
  • Der Bremer Literaturpreis 1954-1987. Eine Dokumentation (Hg.). Bremerhaven 1988. Erweiterte Neuausgabe: Der Bremer Literaturpreis 1954-1998. Eine Dokumentation. Bremerhaven 1999
  • Die andere deutsche Literatur. Aufsätze zur Literatur aus der DDR. Opladen 1994
  • Paul Celan. Eine Monographie. Reinbek 1998
  • Gottfried Benn. Eine Monographie. Reinbek 2006
  • Literarisches Chemnitz. Autoren – Werke – Tendenzen (Hg. mit B. Leistner). Chemnitz 2008

Articles
Über 120 Aufsätze in Zeitschriften und Sammelbänden, vor allem zur Literatur und Kultur des 20. Jahrhunderts
 

FRIAS-Projekt

Paul Celan, Deutschland und die Deutschen

Celan hat nicht nur lebenslang deutsch gedichtet, er hat auch stets nach Deutschland ,hingedacht’. Die Urszene dieses zutiefst ambivalenten ‚Hindenkens’ zu den Deutschen ist der Zivilisationsbruch der Shoah. Zwischen 1952 und seinem Todesjahr 1970 hat der Dichter die Bundesrepublik wieder und wieder, manchmal wochenlang, besucht – zu Lesungen, Tagungen, Verlagsbesprechungen sowie zu Treffen mit befreundeten Schriftstellerkollegen und Anderen. Diese Begegnungen mit Deutschland und den Deutschen sind dem Werk wie auch der vielfältigen Korrespondenz eingeschrieben. Das geplante Projekt will dem systematisch nachgehen und den Außenseiter-Dichter dadurch stärker in die deutsche Literaturgeschichte von der Nachkriegszeit bis zu Celans Tod und über diesen hinaus einbeziehen, denn dieser gehört er zu. Die entscheidenden Bezugspunkte und Kontexte sind: (1) Abwehr der Shoah im kommunikativen und kulturellen Gedächtnis der Bundesrepublik; (2) Generationshabitus der zwischen ca. 1915 und 1929 geborenen nichtjüdischen und jüdischen Literaten; (3) literarisches Feld / Literaturbetrieb der Bundesrepublik bis 1970. Akte der Einschließung und Ausschließung; (4) Wirkungen Celans bis zur Gegenwart. – Die Studie strebt keine gleichmäßige Erhellung des Gesamtwerks an, sondern fokussiert – im kultur- und literaturgeschichtlichen Zusammenhang 1945 bis 1970 – Einzeltexte, die den Autor in dialogischen Beziehungen (oder deren Verweigerung) zeigen, auf die es ihm so sehr ankam.