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Prof. Dr. Young-Ae Chon

Deutsche und vergleichende Literaturwissenschaft / literarische Übersetzung
Seoul National University
Affiliated Senior Fellow
Juli 2011 - Jan. 2012

Freiburg Institute for Advanced Studies
Albertstr. 19
79104 Freiburg im Breisgau

Vergangene Aufenthalte

  •  Dez. 2008 - Feb. 2009
  • Dez. 2009 - Feb. 2010
  • Jan. 2011 - Feb. 2011

 

 

Lebenslauf

Prof. Dr. Young-Ae Chon, geb. 1951, ist Lyrikerin und Professorin für deutsche Literatur an der Seoul National University mit dem Spezialgebiet Lyrik. Sie studierte in Seoul und promovierte über Paul Celan. Sie war u. a. Leiterin der deutschen Abteilung der Seoul National University und Vizepräsidentin der koreanischen Gesellschaft für Komparatistik. Sie ist Präsidentin der koreanischen Goethe-Gesellschaft. Neben Fachbüchern und Übersetzungen erschienen von ihr sechs, teilweise im Deutschen geschriebene Lyrikbände.

 

Publikationen (Auswahl)

Monographien

  • Kafka, mein Kafka. Gedichte. Berlin 2007
  • Regenbogen für Franz Kafka. Gedichte. Hauzenberg 2005
  • Zeitgenössische deutsche Literatur. Reflexionen über die Teilung und Vereinigung des Landes. Seoul 1998
  • Die Leidensgestaltung in der Lyrik Paul Celans. Seoul 1986


Aufsätze (Auswahl)

  • Weltmacht Poesie. Zum Liebesdialog in Goethes Faust, in Kum-o-shinwha (Korea), Xixiangji (China) und Genji Monogatari (Japan). Ein Streifzug. In: Geistiger Handelsverkehr. Komparatistische Aspekte der Goethezeit. Für Hendrik Birus zum 16. April 2008, hrsg. v. Anne Bohnenkamp und Matías Martínez, Göttingen 2008, S. 129-148
  • Die poetische Bewältigung der [Nach-]Wende. Zu Durs Grünbeins Vom Schnee oder Descartes in Deutschland  In: Akten des XI. Internationalen Germanistenkongresses Paris 2005 „Germanistik im Konflikt der Kulturen“. Bd. 10, hrsg. v. Jean-Marie Valentin, Bern u. a. 2007, S. 436-445    
  • Representando Fausto a principios del siglo XXL. El Fausto de 21 horas y el sencillo Fausto del festival coreano de Goethe, übersetzt v. Jüri Talvet. In: devats, No. 94/2006/4, hrsg. v. Institucio Alfons el Magnànim, València 2006, S. 90-98


Übersetzungen (Auswahl)

  • Goethe, Johann Wolfgang: Gedichte (sämtliche Gedichte im ersten Band der Hamburger Ausgabe), Dichtung und Wahrheit
  • Kunze, Reiner: lindennacht. Gedichte, sensible wege. Gedichte, Die wunderbaren Jahre
  • Rilke, Rainer Maria: Die Aufzeichnungen Malte Laurids Brigge
  • Wolf, Christa: Nachdenken über Christa T., Der geteilte Himmel
  • Maurois, André: Deutschland. Geschichte in Bildern

 

 

FRIAS-Projekt


Lyrik in Konfrontationen

Die Macht der poetischen Sprache, die sich – stets und bei allem immer noch bis in die weite Ferne hinein – durchsetzt, ist mein mit andauerndem Interesse verfolgtes Thema der letzten Jahre. Worin besteht diese Macht? (Dieser Frage ging ich in meinem jüngst abgeschlossenen Manuskript für ein Goethe-Buch nach.) Wie begegnen Dichter, mit ihrer im Grunde sensiblen und lapidaren Sprache, den widerständigen Entstehungsbedingungen ihrer Lyrik? Dafür sind politische Repressalien ein anschauliches konkretes Beispiel. In dieser Hinsicht kommt die Lyrik aus dem Raum der ehemaligen DDR und des wiedervereinigten Deutschlands in Betracht, und zwar aus der Perspektive des Bürgers eines immer noch geteilten Landes, aber auch der stark globalisierten Welt.
Als Einführung wird die Auswirkung der Lyrik anhand einer „Flaschenpost“ gezeigt: der Rezeption Paul Celans und Izchak Katzenelsons in Korea. Im Mittelpunkt der Betrachtung steht dann die Lyrik Reiner Kunzes, weil sie ein Paradebeispiel dafür ist, wie die Lyrik mit nichts anderem als ihren tradierten Tugenden – vor allem Sensibilität und Knappheit der Sprache – eben sozusagen als Medium des Widerstands gedient hat. Volker Braun, Wolf Biermann, Uwe Kolbe und Durs Grünbein werden als Kontext miteinbezogen werden. Das andere Gewicht liegt dabei auf den möglichen Strategien der Lyrik, die sich nun statt der starken Propagandasprache eines sozialistischen Staates etwa in der global hoch kapitalisierten Welt gegen die nicht weniger starke Kommerzsprache durchsetzen muss. Der Fall koreanischer Literatur kann dabei als ein ergiebiges Beispiel beide Aspekte ergänzen.