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Prof. Dr. Sven Reichardt

Universität Konstanz
Fellow
01.08.10-28.02.11

CV

Geboren 1967; 1995-2000 Promotion in der Geschichtswissenschaft an der Freien Universität Berlin; 1995 Visiting Fellow am Instituto Trentino di Cultura; 1998 Visiting Fellow am DHI Rom; 1999 Visiting Fellow am Institut für Europäische Geschichte in Mainz; 2001-2003 Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Wissenschaftszentrum Berlin; seit 2003 Juniorprofessor für Zeitgeschichte an der Universität Konstanz; 2003 Preis für das "beste historische Buch" im Jahr 2002 von H-Soz-u-Kult; 2006-2008 Feodor Lynen Fellow der Alexander von Humboldt Stiftung: Rutgers Center for Historical Analysis, Rutgers University in New Jersey, USA; 2006-2009 Vorstandsmitglied des Zukunftskollegs der Universität Konstanz; seit 2009 Mitherausgeber der Fachzeitschriften "Geschichte und Gesellschaft" und "Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus und der Buchreihe "Italien in der Moderne"; 2009/2010 Visiting Fellow am Kulturwissenschaftlichen Kolleg der Universität Konstanz.

 

Publikationen (Auswahl)

  • Reichardt, Sven: Faschistische Kampfbünde: Gewalt und Gemeinschaft im italienischen Squadrismus in der deutschen SA (2. ed., Köln, Weimar und Wien: Böhlau, 2009). Italienische Übersetzung: Camicie nere, camicie brune. Bologna: il mulino, 2009.
  • Reichardt, Sven/Zierenberg, Malte: Damals nach dem Krieg. Eine Geschichte Deutschlands 1945-1949. München: DVA, 2008 (Taschenbuch: Goldmann, 2009).
  • Jessen, Ralph/Reichardt, Sven/Klein, Ansgar (Hg.): Zivilgesellschaft als Geschichte: Studien zum 19. und 20. Jahrhundert (Wiesbaden: VS-Verlag, 2004)
  • Reichardt, Sven/Nolzen, Armin (Hg.): Faschismus in Italien und Deutschland: Studien zu Transfer und Vergleich (Göttingen: Wallstein, 2005)
  • Reichardt, Sven/Siegfried, Detlef (Hg.): Das Alternative Milieu. Antibürgerlicher Lebensstil und linge Politik in der Bundesrepublik Deutschland und Europa 1968-1983. (Göttingen: Wallstein, 2010)
  • Reichardt, Sven: Bourdieu für Historiker? Ein kultursoziologisches Angebot an die Sozialgeschichte, in: Thomas Mergel and Thomas Welskopp (Eds.), Geschichte zwischen Kultur und Gesellschaft: Beiträge zur Theoriedebatte (Munich: Beck, 1997), pp. 71-94. Hungarian translation in: Korall No. 3-4, 2001, pp. 233-246.
  • Reichardt, Sven: Fascist Marches in Italy and Germany: Squadre and SA before the Seizure of Power, in: Reiß, Matthias (Ed.): The Street as Stage: Protest Marches and Public Rallies Since the Nineteenth Century (London/New York: Oxford University Press, 2007), p. 169-189. Revised and shortened version of: Formen faschistischer Gewalt. Faschistische Kampfbünde in Italien und Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg. Eine typologische Deutung ihrer Gewaltpropaganda während der Bewegungsphase des Faschismus, in: Sociologus 51, issue 1and 2, 2001, pp. 55-88.
  • Reichardt, Sven: Civil Society – A Concept for Comparative Historical Research, in: Zimmer, Annette / Priller, Eckhard (Eds.): Future of Civil Society: Making Central European Nonprofit-Organizations Work (Wiesbaden: VS-Verlag, 2004), pp. 35-55. Revised version reprinted in: Eliaeson, Sven (Ed.): Building Democracy and Civil Society East of the Elbe: Essays in honour of Edmund Mokrzycki (London/New York: Routledge, 2006), pp. 17-28.
  • Reichardt, Sven: Praxeologie und Faschismus. Gewalt und Gemeinschaft als Elemente eines praxeologischen Faschismusbegriffs, in: Hörning, Karl H. / Reuter, Julia (Eds.): Doing Culture: Neue Positionen zum Verhältnis von Kultur und Praxis (Bielefeld: transkript, 2004), pp. 129-153. Italian version: Fascismo e teoria delle pratiche sociali. Violenza e communità come elementi di un praxeologico di fascismo, in: Storiografia 12 (2008), pp. 175 – 192
  • Reichardt, Sven: Civility, Violence and Civil Society, in: Keane, John (Ed.): Civil Society: Berlin Perspectives (New York/Oxford: Berghahn, 2006), pp. 139-167. English version of: Gewalt und Zivilität im Wandel. Konzeptionelle Überlegungen zur Zivilgesellschaft aus historischer Sicht, in: Gosewinkel, Dieter et al. (Eds.): Zivilgesellschaft – national und transnational. (Berlin: edition sigma, 2004), pp. 61-81. Revised and shortened German version in the journal Mittelweg 36 15, issue 1, 2006, p. 22-32 (together with Arnd Bauerkämper and Dieter Gosewinkel)
  • Reichardt, Sven: Was mit dem Faschismus passiert ist. Ein Literaturbericht zur internationalen Faschismusforschung, Teil 1, in: Neue Politische Literatur 49, 2004, pp. 385-406. Revised and shortened version in: Mittelweg 36 16, issue 1, 2007, pp. 9-25. Italian translation: Cos'è successo al fascismo. Una rassegna della ricerca internazionale sul fascismo dopo il 1990, in: Storiografia 12 (2008), Bollettino di storiografia 2007 - 2008, S. 7 - 30

 

FRIAS-Projekt

"Kulturgeschichte des linksalternativen Milieus in der Bundesrepublik Deutschland"

Im Zentrum der Untersuchung steht die Zeit vom Ende der sechziger bis zur Mitte der achtziger Jahre, also von den Studentenbewegungen bis zur Hochzeit der Friedensbewegungen Anfang der achtziger Jahre. Mit den Neuen Sozialen Bewegungen stehen transnational agierende Akteure im Forschungsmittelpunkt. Die bundesdeutsche Entwicklung eines alternativen Lebens- und Arbeitsstils innerhalb dieses Milieus soll daher in seinen transnationalen Verflechtungen und europäisch-atlantischen Bezügen eingearbeitet werden. Es geht dabei nicht um eine gleichgewichtig vergleichende Studie über die verschiedenen europäischen Länder und die USA, sondern um die Wahrnehmung und Aneignung westlicher Entwicklungen innerhalb der Bundesrepublik. Die Frage lautet also nicht, worin sich beispielsweise die französische von der bundesrepublikanischen Frauenbewegung unterschieden hatte, sondern vielmehr: Welchen Einfluss hatten die französischen Feministinnen oder die holländische „Dolle mina“ Bewegung auf die bundesrepublikanische Frauenbewegung? Jenseits der offensichtlichen Fälle unmittelbarer Vorbildwirkungen (etwa der Aktion „Je me suis fait avorter“ des „Mouvement de Libération des Femmes“ im „Le Nouvel Observateur“ vom 5. April 1971 auf Alice Schwarzers gleichgerichtete Aktion im „Stern“ vom Anfang Juni desselben Jahres) bleiben hier viele Fragen nach internationalen Vernetzungen und Beeinflussungskräften zu klären. Inwieweit beeinflussten die Beziehungen in den skandinavischen Raum die bundesdeutschen Umweltaktivisten oder welche Bedeutung hatten die Beziehungen der Berliner Hausbesetzer der achtziger Jahre zu den Hausbesetzern in Zürich und Amsterdam? Inwiefern wurden politische Haltungen und Aktionsformen der Autonomen durch die Erfahrungen der italienischen Autonomia beeinflusst? Welche neuen Ideen und Stoßrichtungen wurden durch den transnationalen Austausch ermöglicht und inwieweit motivierten die internationalen Verflechtungen die jeweiligen Aktivisten?