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Carl Eduard Scheidt

Psychoanalytische Psychosomatik
Medizinische Fakultät
Freiburg, Deutschland

Lebenslauf

geboren am 12.03.1954, Abitur 1973 LEH Schondorf, 1973-1981 Studium der Humanmedizin und Philosophie an der Albert Ludwigs-Universität Freiburg und der Universität Göttingen, 1979 Magister Artium in Philosophie (Magisterarbeit zum Thema „Wahrheit und Gewissheit bei Descartes“), 1981 Medizinisches Staatsexamen und Approbation, 1983-84 Forschungsaufenthalt am Maudsley Hospital und Institute of Psychiatry in London, 1985 Promotion (Medizin) zum Thema „Die Rezeption der Psychoanalyse in der zeitgenössischen deutschen Philosophie vor 1945“ (s. Buchveröffentlichungen). 1984-88 Facharztweiterbildung an der Abtleilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsklinik Freiburg, 1987 Facharzt für Psychiatrie, 1991 Zusatzbezeichnung für Psychoanalyse. 1995 Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Forschungstätigkeit im Bereich der neurologischen Psychosomatik und der Psychotherapieforschung. 1998 Forschungspreis des Deutschen Kollegiums für Psychosomatische Medizin, 2002 Habilitation im Fach Psychosomatische Medizin und Psychotherapie  mit dem Thema „Psychobiologische Aspekte craniozervikaler Dystonien“. 2003 Ruf (C3-Professur) an die Universität Ulm abgelehnt, 2004 Berufung zum außerplanmäßigen Professor,  Übernahme der ärztlichen Leitung der Thure von Uexkuell Klinik in Freiburg, Weiterbildungsermächtigung für Psychoanalyse und zum Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, 2002-2008 geschäftsführender Vorstand des Deutschen Kollegiums für Psychosomatische Medizin, 2008 Berufung auf die Thure von Uexkuell Stiftungsprofessur für stationäre und teilstationäre Psychotherapie an der Universität Freiburg, Leitung der Sektion für psychoanalytische Psychosomatik.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Scheidt, C.E., Waller, E., Schnock, E., Becker-Stoll, F., Zimmermann, P., Lücking, C.H., Wirsching, M.: Alexithymia and Attachment Representation in Idiopathic Spasmodic Torticollis. Journal of Nervous and Mental Disease, 187: 47-52, 1999
  • Scheidt C.E.: Konversion und Dissoziation - alternative oder komplementäre Konzepte der Hysterie? Perönlichkeitsstörung, Theorie und Therapie, 2000: 4, 146-153
  • Scheidt, C.E., Waller, E., Malchow, H., Ehlert, U., Becker-Stoll, F., Schulte-Mönting, J., Lücking, C.H.: Attachment representation and Cortisol Response to the Adult Attachment Interview in Idiopathic Spasmodic Torticollis. Psychotherapy and Psychosomatics 69: 155-162, 2000
  • Waller, E., Scheidt, C.E.: Somatoforme Störungen und Bindungstheorie. Psychotherapeut, 47:157-164, 2002
  • Scheidt, C.E., Waller, E. : Attachment representation and affect regulation. Current findings of attachment research and their relevance for psychosomatic medicine.  Revista Portuguesa de Psicosomatica 4: 85-98, 2002
  • Scheidt, C.E. , Burger, T., Strukely, S., Hartmann, A., Fritzsche, K., Wirsching, M.:  Treatment selection in private practice psychodynamic psychotherapy: a naturalistic prospective longitudinal study. Psychotherapy Research 13 (3), 293-305, 2003
  • Scheidt, C.E., Burger, T., Strukely, S.: Adaptive Indikationsstellung in der ambulanten psychodynamischen Kurzzeitpsychotherapie. Ergebnisse einer prospektiven naturalistischeen Verlaufsuntersuchung. Nervenarzt 74: 994-1001, 2003
  • Waller, E., Scheidt, C.E.: Somatoform disorders as disorders of affect regulation: a study comparing the TAS-20 with non-self-report measures of alexithymia. Journal of  Psychosomatic Research 56: 1-9, 2004
  • Waller, E., Scheidt, C.E , Hartmann, A.: Attachment representation and illness behaviour in somatoform disorders. Journal of Nervous and Mental Disease 192:3, 200-209, 2004
  • Scheidt, C.E., Waller, E.: Angststörung und Bindungsforschung. Psychotherapie im Dialog, 20, 4: 362-369, 2005
  • Scheidt, C.E., Waller, E.: Schmerz, Affekt und Bindung. Psychotherapie Forum, 13: 154-163, 2005
  • Scheidt, C.E., Waller, N.: Bindungsdesorganisation und narrative Kohärenz. Psychische Verarbeitungsformen von Trauma und Verlust aus der Sicht der Bindungsforschung. Zeitschrift für Psychotraumatologie und Psychologische Medizin, 4, 3, 53-65, 2006
  • Waller, E., Scheidt, C.E.: Somatoform disorders as disorders of affect regulation: a development perspective. International Review of Psychiatry, 18, 13-24, 2006
  • Scheidt, C.E., Waller, N., Wangler, J., Hasenburg, A., Kersting, A. : Trauerverarbeitung nach Prä- und Perinatalverlust. Prävalenz, klinisches Bild und Behandlung – eine Übersicht über den aktuellen Forschungsstand. Psychotherapie, Psychosomatik, medizinische Psychologie, 57, 4-11, 2007
  • Scheidt, C.E., Waller, E.: Geschlechtsspezifische Entwicklungsverläufe aus der Sicht der Bindungstheorie. Psychodynamische Psychotherapie, 6:1, 16-26, 2007
  • Scheidt, C.E., Kunze, M., Wangler, J., Klar, M., Waller, N., Hasenburg, A.: Psychische Folgen eines Früh- und Spätabortes in der Folgeschwangerschaft - eine Pilotuntersuchung. Psychotherapie, Psychotherapie, Medizinische Psychologie, 58, 475-478, 2008
  • Waller, N., Scheidt, C.E.: Erzählen als Prozess der (Wieder-)Herstellung von Selbstkohärenz. Überlegungen zur Verarbeitung traumatischer Erfahrungen. Zeitschrift für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, 56 (1), 56-73, 2010


FRIAS-Forschungsprojekt


Die Narrativierung und Versprachlichung schwer zu bewältigender Erfahrungen von Bedrohung, Verlust und Trauma stellt nicht nur eine im Alltag genutzte Ressource dar, sondern sie konstituiert auch ein klinisch-psychologisches Diagnoseinstrument und bildet die Grundlage therapeutischer Interventionsstrategien. Gegenstand des interdisziplinären Projekts ist die linguistische Beschreibung individueller Strategien der narrativen Bewältigung eingreifender emotionaler Erfahrungen. Die Beschreibung und Beurteilung von Verarbeitungsart und -grad der genannten Erfahrungen ist von hohem klinischem und theoretischem Interesse. Trauma, Integritätsbedrohung und Verlust können zwar zum Vollbild einer psychischen Störung im Sinne einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTSB) oder einer affektiven Störung führen, dies ist jedoch nicht die einzige Manifestation einer nicht abgeschlossenen Verarbeitung. In vielen Fällen werden die entsprechenden Erfahrungen in unvollständiger oder problematischer Weise verarbeitet. Sie können durch neu hinzutretende Belastungen zu späteren Zeitpunkten aktiviert werden und schließlich zu unterschiedlichen Störungen führen. Für die sekundäre Prävention ist die Erkennung einer nicht abgeschlossenen Verarbeitung daher von hoher Bedeutung; zugleich bietet sie eine entscheidende Grundlage für psychotherapeutische Konzepte und Interventionen. Das Ziel des Projekts besteht darin, aus der Analyse von Narrativen zu Bedrohung, Verlust und Trauma eine deskriptive Typologie sprachlicher Praktiken zu erarbeiten, mit klinischen Maßen abzugleichen und in einen disziplinenübergreifenden theoretischen Rahmen zu integrieren, der eine Beurteilung des Bewältigungsgrades der erzählten Erfahrungen gestattet und zugleich die Grundlage für die disziplinenübergreifende Erforschung der Leistungen und Grenzen von Narrativierung bereitstellt.