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Verabschiedung des Direktoriums: „Ich gehe mit zwei lachenden Augen“

Langjährige Wegbegleiter verabschieden den ehemaligen FRIAS-Direktor Prof. Dr. Dr. h.c. Bernd Kortmann, der die Entwicklung des Instituts neun Jahre maßgeblich geprägt hat, Anfang November mit einem feierlichen Festakt.
Verabschiedung des Direktoriums: „Ich gehe mit zwei lachenden Augen“

© Markus Schwerer

Ein junges Institut aufzubauen, dessen Profil zu schärfen und es innerhalb der wissenschaftlichen Community zu etablieren: Dieser Dreiklang aus per se anspruchsvollen Aufgaben wird ungleich herausfordernder, wenn die Personaldecke dünn und die Finanzierung angesichts gekürzter Budgets wackelig ist. Dass Prof. Dr. Dr. h.c. Bernd Kortmann in seiner neunjährigen Amtszeit als leitender Direktor des Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) die Turbulenzen der Anfangszeit erfolgreich gemeistert und das internationale Forschungskolleg in ein Best-Practice-Beispiel für eine interdisziplinäre Plattform zur Förderung von Spitzenforschung überführt hat – darin waren sich am 2. November alle Anwesenden im Anatomie-Hörsaal einig. Rund 75 Gäste waren gekommen, um Bernd Kortmann und seine Direktoriumskolleg:innen Prof. Dr. Annegret Wilde und Prof. Dr. Günther Schulze mit einem feierlichen Festakt aus ihrem Amt zu entlassen. Dem neuen Gremium steht seit Oktober 2022 der Klassische Archäologe Prof. Dr. Ralf von den Hoff vor, der die Veranstaltung eröffnete.

Strategischer Netzwerker mit viel Geschick und langem Atem

„Mit Bernd Kortmann hat sich das FRIAS zu einem Inkubator für wegweisende Forschung entwickelt“, resümierte Prof. Dr. Kerstin Krieglstein, Rektorin der Albert-Ludwigs-Universität, in ihrem Grußwort. „Als strategischer Netzwerker hat er die Positionierung des Instituts beharrlich vorangetrieben, es fest in unsere universitären Strukturen verankert und in international renommierte Forschungsprojekte integriert.“ Sie ergänzt, dass sich der große Zuspruch auch in der wachsenden Bewerberanzahl für ein Fellowship widerspiegele.

Mehr als 700 Spitzenwissenschaftler aus den Geistes- und Sozialwissenschaften, den Lebens-, Natur- und Ingenieurswissenschaften sowie der Medizin haben ihre Projekte seit der FRIAS-Gründung 2008 in Freiburg vorangetrieben. „Durch diese bewusst gewählte interdisziplinäre Mischung entstand unter der Regie von Bernd Kortmann eine katalysatorische Umgebung für Elemente, die sich sonst nie getroffen hätten“, lobte Prof. Dr. Gerd Folkers, Vorsitzender des Steuerungsgremiums des FRIAS, die Leistung des ehemaligen Direktors in seiner Rede.

Aus Sicht von Prof. Dr. Bernd Bukau, Vorsitzender des Scientific Advisory Board des FRIAS, hat Bernd Kortmann neben sehr viel Geschick auch einen langen Atem bewiesen, um das Institut auf den Weg zu bringen. Bei seinen Entscheidungen sei Kortmann „Exzellenz immer wichtiger gewesen als Proporz“. Bukau dankte allen Direktoriumsmitgliedern dafür, eine positive Grundstimmung geschaffen und Entscheidungsprozesse kompetent, aber zurückhaltend begleitet zu haben.

Das FRIAS als „Brutstätte neuer Ideen“

Warum internationale Forschungskollegs wie das FRIAS dazu beitragen können, eine zentrale Herausforderung der wissenschaftlichen Community zu lösen, war Thema der Keynote von Dr. Olivier Bouin, Direktor des Réseau français des instituts d'études avancées (RFIEA), Generalsekretär des europäischen Verbandes der Institutes for Advanced Studies NetlAS und Koordinator des weltweiten Verbundes UBIAS. Eine seiner Antworten lautete: „Institute dieser Art sind Brutstätten neuer Ideen. Sie stehen am Anfang der Innovationskette, fördern die Neugierde der Wissenschaftler:innen und ermöglichen es ihnen, ihrer Forschung mit größtmöglicher Freiheit nachgehen zu können.“ Damit Neues entstehen könne, würden Forschungskollegs kollaborative Formate erschaffen, aus denen jenseits der Einzelprojekte der Fellows innovative Denkansätze sowie fachbereichsübergreifende Forschungsfelder und Netzwerke entstehen würden.

Und wie fällt das Fazit von Bernd Kortmann aus? „Die Arbeit am FRIAS hat mir persönlich sehr viel gegeben, insbesondere mit Blick auf die interdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit. Zudem ist mein Respekt vor Wissenschaft und der Leistung von Wissenschaftler:innen über die Jahre stetig gewachsen. Mir wichtige Ziele habe ich erreicht. Neben der Dauerfinanzierung des Instituts zählt dazu auch, neue Formate der Wissenschaftsförderung hervorgebracht zu haben.“ Über seinen Wechsel zurück an das Englische Seminar ergänzt er: „Ich gehe mit zwei lachenden Augen. Nach dem kooperativen Übergabeprozess weiß ich das FRIAS in guten Händen.“

Detaillierte Einblicke in Entwicklung des FRIAS und erreichte Meilensteine der vergangenen zehn Jahre gibt der Artikel „Langjähriger FRIAS-Direktor Kortmann übergibt sein Amt“. Eine Bildergalerie des Events finden Sie hier.