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Langjähriger FRIAS-Direktor Kortmann übergibt sein Amt

Zum 1. Oktober 2022 scheidet Bernd Kortmann als Direktor des Freiburg Institute for Advanced Studies aus. Er übergibt das Amt an den Archäologen Ralf von den Hoff. Ein Rückblick auf zehn erfolgreiche Jahre am FRIAS.
Langjähriger FRIAS-Direktor Kortmann übergibt sein Amt

Bernd Kortmann

Das Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) wird ab dem 1. Oktober von einem neuen Direktorium geleitet. Direktoriumssprecher Prof. Dr. Dr. h.c. Bernd Kortmann, Professor für Anglistische Sprachwissenschaft, übergibt nach 9 Jahren sein Amt an den Archäologen Prof. Dr. Ralf von den Hoff.

Neben dem Linguisten Bernd Kortmann scheiden auch die beiden nebenamtlichen Direktoriumsmitglieder Prof. Dr. Annegret Wilde (Wissenschaftliche Direktorin Naturwissenschaften) und Prof. Dr. Günther Schulze (Wissenschaftlicher Direktor Sozialwissenschaften) aus. Sie werden durch die Biologin Prof. Dr. Barbara Di Ventura (Naturwissenschaften) sowie die Historikerin und Wissenschaftsforscherin Prof. Dr. Veronika Lipphardt (Geisteswissenschaften) ersetzt.

Bernd Kortmann hatte die Leitung des internationalen Forschungskollegs der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Herbst 2013 gemeinsam mit dem Physiker Prof. Dr. Hermann Grabert übernommen. Gemäß der neuen Satzung wurde er ab Oktober 2015 Sprecher eines neuen dreiköpfigen Direktoriums mit zwei nebenamtlichen Ko-Direktor:innen.

Schwierige Bedingungen in der Anfangszeit

„Meine Anfangszeit war von großer Unsicherheit und vielen Personalkündigungen geprägt“, erinnert sich Kortmann. „Das Institut musste sich aufbauend auf den erfolgreichsten Elementen des FRIAS der ersten Förderphase völlig neu erfinden – und das mit einem Bruchteil des ursprünglichen Budgets.“ Im Sommer 2012 hatte die Universität Freiburg den Exzellenzstatus verloren, woraufhin das jährliche Budget binnen zwei Jahren von 9,6 Mio. auf 2 Mio. Euro gekürzt werden musste. Der Fortbestand des FRIAS war auch innerhalb der Universität ungewiss.

Noch in seiner Funktion als Dekan der Philologischen Fakultät erarbeitete Kortmann Anfang 2013 in einer kleinen Gruppe unter Leitung des damaligen Forschungs-Prorektors Prof. Dr. Gunther Neuhaus Konzepte für eine Neuausrichtung eines deutlich kleiner dimensionierten FRIAS, um das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg (MWK) zu einer Anschlussförderung zu bewegen. Eines dieser Konzepte überzeugte das MWK, so dass es die Einrichtung ab Oktober 2014 zunächst für drei Jahre mit 3,8 Mio. Euro unterstützte, verbunden mit der Maßgabe einer Gegenfinanzierung der Universität Freiburg von 800.000 Euro pro Jahr.

Eine jährliche Basisfinanzierung in Höhe von 2 Mio. Euro gilt bis heute, wobei der für das Institut nach Jahren der „stabilen Fragilität“ (Kortmann) wichtigste Schritt die gemeinsame Entscheidung von MWK und Finanzministerium war, das FRIAS ab Anfang 2020 mit dem 1,2 Mio. Euro Landesanteil in die Grundfinanzierung der Universität Freiburg zu überführen. Dies eröffnete erstmals seit 2013 die Möglichkeit längerfristig zu planen und attraktivere und (teil-)entfristete Stellen in der Administration des FRIAS zu schaffen.

Außerdem gelang es durch die Einwerbung von Drittmitteln, vor allem zweimal im Rahmen des Marie Skłodowska Curie Cofund-Programms der EU (2014-24), über internationale Kooperationen mit den Universitäten Straßburg, Pennsylvania State und Nagoya (2013-19), mit der erfolgreichen Bewerbung beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) um das Merian Institute for Advanced Studies in Africa (MIASA) ab 2018 sowie jüngst der Gründung der durch die Eva Mayr-Stihl Stiftung finanzierten Young Academy for Sustainability Research (YAS) dem neu aufgestellten FRIAS ein attraktives Profil zu verleihen und verlässlich internationale Spitzenforscherinnen und -forscher als Fellows und Gäste an die Universität Freiburg zu holen.

Zentrale Rolle des FRIAS in der Exzellenzinitiative

Die zentrale Rolle, die das FRIAS mittlerweile innerhalb der Universität einnimmt, zeigt sich aktuell im Rahmen der neuen Runde der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder. Zum einen trägt das Institut rund ein Viertel der Kosten zur Erstellung der Antragsskizzen der sieben Exzellenzclusterinitiativen. Zum anderen bringt es seine Erfahrungen und Netzwerke in die Akquise renommierter Gutachter:innen und die Organisation der Begutachtungsverfahren ein.

„Das FRIAS steuerte auch in der dritten Exzellenzrunde 2019 wegweisende Ideen und Forschungsinitiativen zum Antrag der Universität Freiburg bei, die trotz negativem Beschied des Gesamtantrags in kleinerem Volumen umgesetzt wurden,“ betont Kortmann. Hierzu gehören insbesondere die Etablierung von interdisziplinären Forschungsgruppen (Saltus!), das Freiburg Research Collaboration-Programm (FRESCO) und die Gründung einer Jungen Akademie am FRIAS, die mit der Young Academy for Sustainability Research (YAS) ab 2021 umgesetzt werden konnte.

FRIAS Direktorium bis 2022

Das FRIAS Direktorium bis Oktober 2022: Günther Schulze (l.),
Annegret Wilde (m.), Bernd Kortmann (r.)

Als besonders erfolgreiches Förderinstrument erwiesen sich die seit 2014 regelmäßig wettbewerblich ausgeschriebenen Forschungsschwerpunkte (research foci) und Projektgruppen, die Forschungsinitiativen in einem sehr frühen Stadium fördern und eine Basis für erfolgreiche Drittmittelanträge bei externen Geldgebern schaffen. „Wir waren selbst verblüfft, als wir im Zuge der Vorbereitung auf die Ortsbegehung im Zuge der dritten Exzellenzrunde zusammengezählt haben, dass unsere Fellows zwischen 2014 und 2019 mehr als 40 Millionen Euro für die Universität Freiburg eingeworben hatten“, sagt Kortmann. Besonders stolz sei er auf die fächerübergreifende Zusammensetzung vieler Forschungsgruppen: „Das FRIAS hat sich seit jeher Interdisziplinarität auf die Fahnen geschrieben. Man braucht allerdings auch Mechanismen, um sie zu schaffen und vor allem erfolgreich mit Leben zu füllen. Ich denke, hier konnten wir einige Ideen erfolgreich umsetzen.“

Neben der Förderung internationaler Spitzenforschung und Interdisziplinarität hatte sich das FRIAS bei seiner konzeptionellen Neuaufstellung zum Ziel gesetzt, ein breiteres Publikum innerhalb der Universität aber auch in der Stadtgesellschaft zu erreichen. Hierfür wurden neben der Fortführung der Staudinger Lecture Series, durch die es gelungen ist, mittlerweile 29 Nobelpreisträger:innen an die Universität Freiburg zu holen, eine weitere Veranstaltungsreihe aufgesetzt: die Freiburger Horizonte. „Mit diesem Format ist es uns gelungen, Akteure aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft ins Gespräch bringen“, sagt Kortmann. Ein Highlight dieser Reihe war sicherlich die mehrtägige Veranstaltung ‚Heideggers Schwarze Hefte‘ im Herbst 2015 mit mehrfach über 900 Besucher:innen je Vortrag und einem gewaltigen Medienecho. Ein weiteres war die Rede des Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg Winfried Kretschmann im November 2018 zum Thema „Welche Wissenschaft braucht die Gesellschaft?“.

Mehr Informationen zum Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS)

Das Freiburg Institute for Advanced Studies ist das internationale Forschungskolleg der Universität Freiburg. Als integraler Bestandteil der Universität vereint das Institut unter einem Dach Geistes- und Sozialwissenschaften sowie Medizin, Lebens-, Natur- und Ingenieurwissenschaften. Das Institut wurde im Rahmen der der Exzellenzinitiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eingerichtet und öffnete zum Sommersemester 2008 seine Pforten. Gut 14 Jahre später hat sich das FRIAS den Status einer weithin bekannten Marke erarbeitet und trägt damit zur starken internationalen Sichtbarkeit der Universität Freiburg bei. Das Institut genießt national und international unter Wissenschaftler:innen, unter Wissenschaftsmanager:innen, bei Förderorganisationen und im Wissenschaftsbetrieb allgemein einen hervorragenden Ruf. Das FRIAS gilt vielen forschungsstarken Universitäten weltweit, die ein eigenes internationales Forschungskolleg eröffnen wollen, als ein Vorbild und wird des Öfteren  von Delegationen besucht und in Gründungsphasen konsultiert.