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Workshop: Die hypothetisch-deduktive Methode in der Literaturinterpretation: Probleme und Perspektiven

Wann 09.10.2014 um 17:30 bis
10.10.2014 um 15:00
Wo FRIAS, Albertstr. 19, kleiner Seminarraum, 2. OG
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Eines der Grundprobleme der Literatur- und Sprachwissenschaften ist die Frage nach einem regelgeleiteten Verfahren der Zuordnung von Bedeutungen zu einem Text. In der allgemeinen Wissenschaftstheorie ist vereinzelt die These aufgestellt worden, als ein verschiedene Disziplinen übergreifendes Verfahren zur Rechtfertigung gegenstandsbezogener Hypothesen sei die hypothetisch-deduktive Methode anzusehen: Entsprechend seien auch Bedeutungszuschreibungen an Texte als Hypothesen aufzufassen, die nach dem Muster der hypothetisch-deduktiven Methode begründet werden können. Allerdings fehlt bis heute eine umfassende Explikation dieser wissenschaftstheoretischen Annahme. Insbesondere ist klärungsbedürftig, genau welche der in der allgemeinen Wissenschaftstheorie verhandelten Kriterien der Güte von Hypothesen (u.a. Einfachheit, Konservativismus, Reichweite) im Falle der Textinterpretation einschlägig sind; ob es im Bereich sprachlicher Bedeutungen Gesetze (oder zumindest Gesetzmäßigkeiten) gibt, die im Rahmen der hypothetisch-deduktiven Methode eigentliche Deduktionen erlauben; nach welcher Logik die Schlüsse auf Bedeutungshypothesen verstanden werden können; und was im besonderen Falle etwa der fiktionalen Erzählliteratur als Daten angesehen werden kann, an denen die Güte von Hypothesen letztlich zu messen ist. – Im Zentrum des Workshops sollen diese systematischen Fragen und Probleme stehen. Daneben soll die These, das Interpretieren literarischer Texte könne als eine Anwendung der hypothetisch-deduktiven Methode aufgefasst werden, aus wissenschaftshistorischer Perspektive reflektiert werden: Stellungnahmen für und gegen diese These waren nicht selten verbunden mit allgemeineren Überlegungen zur Frage der Einheit der Wissenschaften bzw. zum Verhältnis zwischen naturwissenschaftlichem Erklären und geisteswissenschaftlichem Verstehen. Es gilt aber noch im Einzelnen zu klären, inwiefern die Argumentationen dieser Beiträge von Annahmen geleitet waren, die diesen Grundsatzdebatten entstammten, also etwa von spezifischen Wissenschafts-, Rationalitäts- und Methodenbegriffen.

 

Programm

Kontakt:

Tilmann Köppe                   tilmann.koeppe@zentr.uni-goettingen.de

Olav Krämer                      olav.kraemer@germanistik.uni-freiburg.de