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Prof. Dr. Irmela von der Lühe

Neuere deutsche Literatur, Gender Studies
Freie Universität Berlin
April – Juni 2013

Vergangene FRIAS-Aufenthalte

  • April 2010 – Sept. 2010

 

CV

Studium der Fächer Germanistik, Geschichte und Philosophie an den Universitäten Tübingen, Münster und Berlin. 1971 1. Staatsexamen. Wissenschaftliche Assistentin am Fachbereich Germanistik der Freien Universität Berlin. 1977 Promotion. 1978 – 1995: nach dem 2. Staatsexamen Studienrätin bzw. Studiendirektorin an der Fichtenberg-Oberschule Berlin-Steglitz. 1993 Habilitation.1995 - 1997 Universitätsprofessorin (befristet) an der Freien Universität Berlin.1997 - 2004 Universitätsprofessorin am Seminar für Deutsche Philologie der Georg-August-Universität Göttingen. Seit 1.10.2004 Universitätsprofessorin am Institut für Deutsche und Niederländische Philologie der Freien Universität Berlin.

 

Publikationen (Auswahl)

  • Signe von Scanzoni: Als ich noch lebte. Ein Bericht über Erika Mann. Nachwort und Hg. Göttingen: Wallstein Verlag; Taschenbuchausgabe: München, Piper Verlag 2012.
  • (mit Janusz Golec): Geschichte und Gedächtnis in der Literatur vom 18. bis 21. Jahrhundert. (=Berliner Beiträge zur Literatur- und Kulturgeschichte 9.) Frankfurt a.M./ Berlin/ Bern u.a.: Peter Lang Verlag.
  • (mit Dorothee Gelhard): Wer zeugt für den Zeugen? Positionen jüdischen Erinnerns im 20. Jahrhundert (=Berliner Beiträge zur Literatur- und Kulturgeschichte 12.) Frankfurt a.M./ Berlin/ Bern u.a.: Peter Lang Verlag.
  • Lotte in Weimar - Thomas Manns Goethe zwischen Dichtung und Wahrheit. In: Thomas Mann Jahrbuch 22 (2009), S. 9-23.
  • I of all people. Die Erzählerin und Journalistin Erika Mann im amerikanischen Exil. In: Thomas Mann und das "Herzasthma des Exils". (Über-)Lebensformen in der Fremde. Die Davoser Literaturtage 2008, hg. v. Thomas Sprecher. (=Thomas-Mann-Studien Bd. 41). Frankfurt/M.: Klostermann 2010, S. 213-230.
  • "Der große Mann ist ein öffentliches Unglück." Pathos und Komik in Thomas Manns Goethe-Verehrung. In: Vom Erhabenen und vom Komischen. Über eine prekäre Konstellation, hg. v. Hans Richard Brittnacher und Thomas Koebner. Würzburg: Königshausen & Neumann 2010, S. 143-151.
  • Nationalsozialismus und Deutschsprachige Nachkriegsliteratur. Überlegungen zu Wolfgang Koeppens "Der Tod in Rom" (1954). In: Zagreber Germanistische Beiträge. Jahrbuch für Literatur- und Sprachwissenschaft 18 (2009), Universität Zagreb 2010.
  • Vom wilden Spektakel zur befreienden Katastrophe. Thomas Manns Erzählung Mario und der Zauberer. In: Jörg Robert und Friederike F. Günther (Hg.): Poetik des Wilden. Festschrift für Wolfgang Riedel. Würzburg: Königshausen & Neumann 2012, S. 421-437.
  • "Ich gehörte doch zu den Kleinen". Elisabeth Mann Borgese als Chronistin einer "amazing family". In: Elisabeth Mann Borgese und das Drama der Meere. Ausstellungskatalog, hrsg. v. Holger Pils und Karolina Kühn. Buddenbrookhaus/ marevelag, Lübeck 2012.
  • Begegnungen mit Thomas Mann. In: Gesa Dane und Barbara Hahn (Hg.): Denk- und Schreibweisen einer Intellektuellen im 20. Jahrhundert. Über Ricarda Huch. Göttingen: Wallstein 2012, S. 149-163.
  • Natur und Nachahmung in der ästhetischen Theorie zwischen Aufklärung und Sturm und Drang – Untersuchungen zur Batteux-Rezeption in Deutschland. (Abhandlungen zur Kunst-, Musik- und Literaturwissenschaft Bd. 283.) Bonn 1979.
  • Erika Mann. Eine Biographie. Frankfurt/M. 1993, 2. Auflage 1994, Tb-Ausgabe: Frankfurt/M. 1996; vollständig überarbeitete und erweiterte Neuausgabe unter dem Titel: Erika Mann. Eine Lebensgeschichte, Reinbek 2009.
  • (Ed., with Wolfgang Heuer): Dichterisch denken. Hannah Arendt und die Künste. Göttingen: Wallstein Verlag 2007.
  • (Ed., with Nina Gülcher): Ethik und Ästhetik des Mitleids. (Reihe Litterae, Bd. 143) Freiburg i.Br.: Rombach Verlag 2007.
  • (Ed., with Axel Schildt and Stefanie Schüler-Springorum): "Auch in Deutschland waren wir nicht wirklich zu Hause". Jüdische Remigration nach 1945. Göttingen: Wallstein Verlag 2008.
  • (Ed., with Wiebke Amthor): Auf der Suche nach einem Weg. Neue Forschungen zu Leben und Werk Klaus Manns. (Berliner Beiträge zur Literatur- und Kulturgeschichte, hrsg. v. Irmela von der Lühe und Gail Hart, Bd. 4) Frankfurt/M., Berlin, Bern u.a.: Peter Lang Verlag 2008.
  • (Ed., with Irene Heidelberger-Leonard): Seiner Zeit voraus. Jean Améry - ein Klassiker der Zukunft? Göttingen: Wallstein Verlag 2009.
  • Geschichte als Lehrmeisterin? Robert Menasses Roman "Die Vertreibung aus der Hölle". In: Akten des XI. Internationalen Germanistenkongresses Paris 2005: "Germanistik im Konflikt der Kulturen", hg. v. Jean-Marie Valentin (=Jahrbuch für Internationale Germanistik, Reihe A, Bd.88), Bern: Peter Lang Verlag 2007, S. 251-157.
  • Jean Améry und sein Meister Thomas Mann. In: Seiner Zeit voraus. Jean Améry - ein Klassiker der Zukunft?, hg. v. Irene Heidelberger-Leonard und Irmela von der Lühe. Göttingen: Wallstein 2009, S. 137-149.
  • Verdrängung und Konfrontation - die Nachkriegsliteratur. In: Der Nationalsozialismus - die zweite Geschichte. Überwindung - Deutung - Erinnerung, hg. v. Peter Reichel, Harald Schmid und Peter Steinbach. München: C.H. Beck 2009, S. 243-261.

 

 

FRIAS-Projekt

Thomas Mann im geteilten Deutschland

Seit er durch seine Weigerung , nach Deutschland zurückzukehren im Herbst 1945 eine „ Große Kontroverse“ ausgelöst hatte, seit er mit einer Rede zum Goethe- Jahr 1949 sowohl in Frankfurt/Main als auch in Weimar aufgetreten war, weil Goethe schließlich allen Deutschen gehöre, war Thomas Mann ein Faktor im Systemkonflikt zwischen Ost und West geworden. Bei zahlreichen Anlässen zeigte sich, wie weit der Streit um Thomas Mann reichte. Mehrheitlich wurde 1947 in der amerikanischen Besatzungszone eine Umfrage unter der Überschrift „ Wollt Ihr Thomas Mann wiederhaben“ mit nein beantwortet; die Befragten waren überwiegend Juristen, Studienräte und Mediziner. Die als Ost-West-Kooperation geplante Verfilmung von „Buddenbrooks“ scheiterte am Einspruch der Bundesrepublik. Unter den Trauergästen bei Thomas Manns Beerdigung am 16. August 1955 war zwar der Kultusminister der DDR, Johannes R.Becher, aber kein offizieller Vertreter der Bonner Regierung. Obwohl Thomas Mann mit seinem Brief an Walter Ulbricht die Verfolgungspraxis in der DDR entschieden kritisiert hatte, blieben die Umarmungsversuche der östlichen Seite stets größer als alle offiziellen Verlautbarungen im Westen. An kaum einem Fall läßt sich das diskurspolitische Reiz-Reaktions-Schema, das seit 1945 bis zur Politik der Brand-Scheel Regierung („Wandel durch Annäherung“) das politische Geschehen im geteilten Deutschland bestimmte, so gut studieren wie am Fall Thomas Mann. Gegen sein erklärtes Selbstverständnis wurde Thomas Mann damit bis weit in der 5oer und 50er Jahre hinein zum Objekt politischer Vereinnahmungs- bzw. Distanzierungsmaßnahmen. Der sich selbst programmatisch eher zum „Repräsentanten“ als zum „Märtyrer“ bestimmt glaubte, mußte im geteilten Deutschland erleben, daß er den „Kampf“ und den „Haß“ genährt hatte, wiewohl der doch stets nur „ ein wenig höhere Heiterkeit in die Welt“ hatte tragen wollen. ( Briefwechsel mit Bonn, 1936)