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Prof. Dr. Peter Strohschneider

Germanistische Mediävistik/Kulturwissenschaft
Ludwig-Maximilians-Universität München
Okt. 2011 – Sept. 2012

Vergangene FRIAS-Aufenthalte

  • Okt. 2011 – Sept. 2012

 

CV

Dr. Peter Strohschneider, Professor für Germanistische Mediävistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München: Jahrgang 1955. Studium von Germanistik und Geschichte, daneben Rechtswissenschaft, Soziologie und Politikwissenschaft in München 1975-1982. 1984 Promotion, 1991 Habilitation für das Fach Deutsche Sprache und Literatur des Mittelalters. 1992 bis 2002 Lehrstuhl für Germanistische Mediävistik und Frühneuzeitforschung an der Technischen Universität Dresden. 2001 Gastprofessur an der École Pratique des Hautes Études in Paris. Seit 2002 Lehrstuhl für Germanistische Mediävistik an der Universität München. Seit 2005 Mitglied, von Februar 2006 bis Januar 2011 Vorsitzender des Wissenschaftsrates.

Forschungsschwerpunkte: Medien- und kulturanthropologische, mentalitäts- und zivilisationsgeschichtliche Problemstellungen der mediävistischen Literaturwissen­schaft; Erzählliteratur und Lyrik des Mittelalters und der frühen Neuzeit; Theorie des vormodernen Textes.

 

Publikationen (Auswahl)

Monographien und Herausgeberschaften (Auswahl)

 
  • Ritterromantische Versepik im ausgehenden Mittelalter. Studien zu einer funktionsgeschichtlichen Textinterpretation der „Mörin“ Hermanns von Sachsenheim sowie zu Ulrich Fuetrers „Persibein“ und Maximilians I. „Teuerdank“. (Mikrokosmos. Beiträge zur Literaturwissenschaft und Bedeutungsforschung 14) Frankfurt/Main – Bern – New York 1986.
  • Wechselspiele. Kommunikationsformen und Gattungsinterferenzen mittelhochdeutscher Lyrik. Hrsg. von Michael Schilling, Peter Strohschneider. (Germanisch-Romanische Monatsschrift Beiheft 13) Heidelberg 1996.
  • Autor und Autorschaft im Mittelalter. Kolloquium Meißen 1995. Hrsg. von Elizabeth Andersen, Jens Haustein, Anne Simon, Peter Strohschneider. Tübingen 1998.
  • Erkennen und Erinnern in Kunst und Literatur. Kolloquium Reisensburg, 5.-7. 1. 1996. In Verbindung mit Wolfgang Frühwald hrsg. von Dietmar Peil, Michael Schilling und Peter Strohschneider. Tübingen 1998.
  • Literarische Kommunikation und soziale Interaktion. Studien zur Institutionalität mittelalterlicher Literatur. Hrsg. von Beate Kellner, Ludger Lieb, Peter Strohschneider. (Mi­kro­kosmos. Beiträge zur Literaturwissenschaft und Bedeutungsforschung 64) Frankfurt/Main [u.a.] 2001.
  • Geltung der Kunst. Formen ihrer Autorisierung und Legitimierung im Mittelalter. Hrsg. von Beate Kellner, Peter Strohschneider, Franziska Wenzel. (Philologische Studien und Quellen 190) Berlin 2005.
  • Literarische und religiöse Kommunikation in Mittelalter und Früher Neuzeit. DFG-Symposion 2006. Hrsg. von Peter Strohschneider. Berlin – New York 2009.
  • Reden und Vorträge des Vorsitzenden des Wissenschaftsrates 2006 – 2010. Eine Auswahl. Köln 2010.
  • Erzählen und Episteme. Literatur im 16. Jahrhundert. Hrsg. von Beate Kellner, Jan-Dirk Müller und Peter Strohschneider unter Mitarbeit von Tobias Bulang und Michael Waltenberger. (Frühe Neuzeit 136) Tübingen 2011.

Aufsätze (Auswahl)

  • Gotfrit-Fortsetzungen. Tristans Ende im 13. Jahrhundert und die Möglichkeiten nachklassischer Epik. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 65 (1991), S. 70-98.
  • „nu sehent, wie der singet!“ Vom Hervortreten des Sängers im Minnesang. In: ‚Aufführung‘ und ‚Schrift‘ in Mittelalter und Früher Neuzeit. Hrsg. von Jan-Dirk Müller. (Germanistische Symposien Berichtsbände XVII) Stuttgart – Weimar 1996, S. 7-30.
  • Einfache Regeln – komplexe Strukturen. Ein strukturanalytisches Experiment zum ‚Nibelungenlied‘. In: Mediävistische Komparatistik. (FS Franz Josef Worstbrock) Hrsg. von Wolfgang Harms und Jan-Dirk Müller. Stuttgart – Leipzig 1997, S. 43-75; Nachdruck in: Nibelungenlied und Nibelungenklage. Neue Wege der Forschung. Hrsg, von Christoph Fasbender. Darmstadt 2005, S. 48-82.
  • Situationen des Textes. Okkasionelle Bemerkungen zur ‚New Philology‘. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 116 (1997), Sonderheft: Philologie als Textwissenschaft. Alte und neue Horizonte. Hrsg. von Helmut Tervooren und Horst Wenzel, S. 62-86.
  • Die Geltung des Sanges. Überlegungen zum ‚Wartburgkrieg‘ C. [Zusammen mit Beate Kellner] In: Wolfram-Studien XV: Neue Wege der Mittelalter-Philologie. Landshuter Kolloquium 1996. Hrsg. von Joachim Heinzle, L. Peter Johnson und Gisela Vollmann-Profe. Berlin 1998, S. 143-167.
  • Inzest-Heiligkeit. Krise und Aufhebung der Unterschiede in Hartmanns ‚Gregorius‘. In: Geistliches in weltlicher, Weltliches in geistlicher Literatur des Mittelalters. Hrsg. von Christoph Huber, Burghart Wachinger und Hans-Joachim Ziegeler. Tübingen 2000, S. 105-133.
  • Textheiligung. Geltungsstrategien legendarischen Erzählens im Mittelalter am Beispiel von Konrads von Würzburg „Alexius“. In: Geltungsgeschichten. Über die Stabilisierung und Legitimierung institutioneller Ordnungen. Hrsg. von Gert Melville und Hans Vorländer. Köln – Weimar – Wien 2002, S. 109-147.
  • Opfergewalt und Königsheil. Historische Anthropologie monarchischer Herrschaft in der „Ecbasis captivi“. In: Tierepik und Tierallegorese. Studien zur Poetologie und historischen Anthropologie vormoderner Literatur. Hrsg. von Bernhard Jahn und Otto Neudeck. (Mikrokosmos 71) Frankfurt/Main [u.a.] 2004, S. 15-51.
  • Kultur und Text. Drei Kapitel zur Continuatio des abentheurlichen Simplicissimi, mit systematischen Zwischenstücken. In: Kulturwissenschaftliche Frühneuzeitforschung. Beiträge zur Identität der Germanistik. Hrsg. von Kathrin Stegbauer, Herfried Vögel, Michael Waltenberger. Berlin 2004, S. 91-130.
  • The Body of the Singer. Sensory Perception and the Production of Meaning in Steinmar’s Song of Singing. In: MLN 121 (2006), No. 3, S. 741-756.
  • Of Miracles and Bogus Magic: Representing Religious Practices in Early Modern Merry Tales. In: Representing Religious Pluralization in Early Modern Europe. Hrsg. von Andreas Höfele, Stephan Laqué, Enno Ruge und Gabriela Schmidt. (Pluralisierung und Autorität 12) Berlin 2007, S. 301-333.
  • Dialogischer Agon. In: Der Dialog im Diskursfeld seiner Zeit. Von der Antike bis zur Aufklärung. Hrsg. von Klaus W. Hempfer und Anita Traninger. (Text und Kontext 26) Stuttgart 2010, S. 95-117.
  • Einheit der Wissenschaften. In: Das Europa der Akademien. Hrsg. von Volker Sellin. Heidelberg 2010, S. 147-170.
  • Weltabschied, Christusnachfolge und die Kraft der Legende. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 60 (2010), H.2, S. 143-163.
  • Germanistik in der Wissenschaftsgesellschaft. In: Kwartalnik Neofilologiczny LVII (2010), H. 4, S. 369-377.
  • Fremde in der Vormoderne. Über Negierbarkeitsverluste und Unbekanntheitsgewinne. In: Alterität als Leitkonzept für historisches Interpretieren. Hrsg. von Anja Becker und Jan Mohr. (Deutsche Literatur. Studien und Quellen 8) Berlin 2012, S. 387-416.

 

FRIAS-Projekt

 

Historische Kulturwissenschaft vom Text

Im Rahmen der Erforschung vormoderner Textkulturen fragt das Projekt nach Möglichkeiten des 'Textwissens' in der volkssprachigen Erzählliteratur des Hoch- und Spätmittelalters, insbesondere in Heiligenlegenden und höfischen Romanen. Mein Leitbegriff 'Textwissen' verweist dabei auf ein Wissen des jeweiligen Textes (genetivus subjectivus) über seine Textualität (genetivus objectivus): also seine pragmatischen Voraussetzungen, seinen Status, seine Funktionsmodalitäten. Dabei interessieren mich insbesondere narrativ vermittelte implizite Textmodelle: jene kategorialen Muster, in denen man solche Sachverhalte konzipierte oder phantasierte, welche von den modernen Textwissenschaften nun eben 'Text' genannt werden. Hier lassen sich nämlich auch konzeptuelle Möglichkeiten beobachten, in denen zum Beispiel mit dem Textuellen gerade nicht Dauer und Distanz (Zeichenhaftigkeit, Diskursivität, Überlieferungsqualität etc.) verbunden werden, sondern im Gegenteil Ereignishaftigkeit und Nähe (Unmittelbarkeit, Phänomenalität, Gegenwärtigkeit von Abwesendem usw.). Insofern versteht sich das Vorhaben zugleich als Beitrag zur historischen Differenzierung des Textbegriffs.