Artikelaktionen

Sie sind hier: FRIAS School of Language & … Fellows Prof. Dr. Guido Seiler

Prof. Dr. Guido Seiler

Germanistische Linguistik
Universität Freiburg
April 2011 - März 2012

Vergangene FRIAS Aufenthalte

  • April 2011 - März 2012

 

CV

Guido Seiler (geboren 1971 in Zürich) hat sein Studium der Germanistik und Slavistik an der Universität Zürich 1998 abgeschlossen. Nach seiner Promotion 2001 (Titel der Dissertation: Präpositionale Dativmarkierung im Oberdeutschen, betreut von Elvira Glaser und Georg Bossong) arbeitete er in einem Forschungsprojekt zur Dialektsyntax des Schweizerdeutschen an der Universität Zürich (finanziert vom Schweizerischen Nationalfonds). 2003/04 hielt er sich als Postdoctoral Visiting Scholar am Stanford Department of Linguistics auf und forschte mit Joan Bresnan. 2005/06 arbeitete er mit Aditi Lahiri als Gastwissenschaftler des SFB 471 im Fachbereich Sprachwissenschaft der Universität Konstanz. Seine erste unbefristete akademische Position erhielt er 2008 als Lecturer for German Linguistics an der University of Manchester. Seit Oktober 2009 arbeitet er als W3-Professor für Germanische Philologie an der Universität Freiburg/Breisgau. Guido Seiler ist 2007 mit dem Schmeller-Preis für seine Dissertation ausgezeichnet worden, sowie 2008 mit dem UBS-Habilitationspreis für seine kumulative schriftliche Habilitationsleistung zum Thema Variation und Wandel unter gramamtiktheoretischer Perspektive an der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich.
Die wissenschaftlichen Interessen von Guido Seiler liegen in den Bereichen Phonologie, Morphologie und Syntax, in denen er eine empirische mit einer grammatiktheoretischen Perspektive verknüpft.
 

Publikationen (Auswahl)

Books and Editions

(2003) Präpositionale Dativmarkierung im Oberdeutschen. Stuttgart: Steiner. (Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik, Beiheft 124.)

 

Edited volumes

  • (submitted) The Dialect Laboratory: Dialects as a Testing Ground for Theories of Language Change, edited volume, together with Gunther de Vogelaer.
  • (2009) Describing and Modeling Variation in Grammar, edited volume, together with Andreas Dufter and Jürg Fleischer. Berlin / New York: De Gruyter. (Trends in Linguistics. Studies and Monographs 204.)

Articles

  • (2010) "Variation as the exception or the rule? Swiss relatives, revisited", together with Martin Salzmann. In: Sprachwissenschaft 35: 79-117.
  • (2010) "Investigating language in space: Questionnaire and interview". In: Language and Space. An International Handbook of Linguistic Variation. Vol. 1: Theories and Methods, ed. by Peter Auer & Jürgen Erich Schmidt. Berlin / New York: Mouton De Gruyter. pp. 512-527.
  • (2009) "Sound change or analogy? Monosyllabic lengthening in German and some of its consequences". In: Journal of Comparative Germanic Linguistics 12: 229-272.
  • (2008) "Nicht-konkatenative Morphologie: Eine Forschungsaufgabe für die Dialektologie". In: Dialektale Morphologie, dialektale Syntax, ed. by Franz Patocka & Guido Seiler. Vienna: Praesens. pp. 181-197.
  • (2007) "Microvariation in LFG and OT". In: Architectures, Rules, and Preferences: Variations on Themes by Joan W. Bresnan, ed. by Annie Zaenen, Jane Simpson, Tracy Holloway King, Jane Grimshaw, Joan Maling, Chris Manning. Stanford: CSLI. pp. 529-547.
  • (2006) "The role of functional factors in language change. An evolutionary approach." In: Competing Models of Linguistic Change. Evolution and beyond, ed. by Ole Nedergaard Thomsen. (Current Issues in Linguistic Theory 279.) Amsterdam & Philadelphia: Benjamins. pp. 163-182.
  • (2005) "Wie verlaufen syntaktische Isoglossen, und welche Konsequenzen sind daraus zu ziehen?" In: Moderne Dialekte – neue Dialektologie. Akten des 1. Kongresses der Internationalen Gesellschaft für Dialektologie des Deutschen (IGDD), ed. by Eckhard Eggers, Jürgen Erich Schmidt, Dieter Stellmacher. (Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik, Beiheft 130.) Stuttgart: Steiner. pp. 313-341.
  • (2005) "Open syllable shortening in Bernese German." In: Proceedings of the 31st Annual Meeting of the Berkeley Linguistics Society: General Session and Parasession on Prosodic Variation and Change, ed. by Rebecca T. Cover, Yuni Kim. Berkeley, CA: Berkeley Linguistics Society. pp. 477-488.
  • (2004) "On three types of dialect variation, and their implications for linguistic theory. Evidence from verb clusters in Swiss German dialects". In: Dialectology meets Typology. Dialect Grammar from a Cross-Linguistic Perspective, ed. by Bernd Kortmann. Berlin / New York: Mouton de Gruyter. (Trends in Linguistics. Studies and Monographs 153.) pp. 367-399.
     

FRIAS-Projekt

Vernacular universals? The representation of the German language in typological space – a variationist approach

In der typologischen Literatur ist das Deutsche vornehmlich durch die geschriebene Standardvarietät repräsentiert. Im Projekt soll die Position von Nichtstandard-Varietäten im typologischen Raum ermittelt werden, die sich von derjenigen der Standardsprache unterscheidet. das Projekt verfolgt drei Ziele. Erstens soll ermittelt werden, welche Ausschnitte des typologischen Raums von Varietäten des Deutschen insgesamt ausgefüllt werden, wobei wir die Standardsprache lediglich als éine von vielen Varietäten ansehen. Zweitens soll der Frage nachgegangen werden, ob sich systematisch wiederkehrende, signifikante typologische Asymmetrien zwischen der Standardsprache einerseits und Dialekten andererseits nachweisen lassen. Drittens soll auf der Grundlage dieser Befunde die von J. K. Chambers vorgeschlagene Idee von vernacular universals getestet werden, d.h. die Annahme, es gebe in Nichtstandard-Varietäten wiederkehrende strukturelle Merkmale, die in Standardsprachen fehlen. Unsere Arbeitshypothese ist, dass es unnötig ist, spezialisierte vernacular universals einzuführen; vernacular universals sind demzufolge nicht mehr und nicht weniger als die bekannten typologischen Sprachuniversalien und Präferenzen. Das Explanandum ist nicht ihre Ausprägung in Dialekten, sondern ihre geringere Relevanz in Standardsprachen mit einer langen schriftsprachlichen Geschichte. Wenn aber die abweichenden Merkmale von Standardvarietäten aus dem Kodifizierungsprozess zu erklären sind, dann wirft dies ein neues Licht auf die Idee eines europäischen Sprachbundes: Konvergente Merkmale europäischer (Standard)sprachen wären dann nicht unbedingt als areales Phänomen im eigentlichen Sinn zu verstehen.
Die folgenden Bereiche sollen empirisch detailliert aufgearbeitet werden:
- Phonologie: eine Typologie der Quantitätssysteme in Varietäten des Deutschen
- Morphologie: morphologische Komplexität zwischen Isolation und Kontakt (unter besonderer Berücksichtigung von isolierten Gemeinschaften an der germanisch-romanischen Sprachgrenze in den Alpen)
- Syntax: ‘Non-Standard-Average-European’-Merkmale in deutschen Dialekten