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Prof. Dr. Günter Oesterle

Neuere deutsche Literatur / Kulturwissenschaften
Justus-Liebig-Universität Gießen
Okt. 08 - Juli 09

Vergangene FRIAS-Aufenthalte

  • Okt. 08 - Juli 09

 

Lebenslauf

 

geb.1941 em. Prof. Literaturwissenschaft und Kulturpoetik an der Justus-Liebig-Universität Giessen war von 1997-2006 erster oder zweiter Sprecher des Graduiertenkollegs "Klassizismus und Romantik", von 2001-2004 Sprecher des SFB "Erinnerungskulturen", 2004-2005 hatte er die Walter-Benjamin Professur in Jerusalem inne. Schwerpunkte seiner Forschungen sind: Die nicht mehr schönen Künste, Ornamentästhetik, Erinnerungskulturen, deutsch-französische Literatur und Kulturbeziehungen.

 

 

Ausgewählte Publikationen

 

  • „Eingedenken und Erinnern des Überholten und Vergessenen. Kuriositäten und Raritäten in den Werken Goethes, Brentanos, Mörikes und Raabes“, in: Gerhard Schulz, Tim Mehigan (Hgg.): Literatur und Geschichte 1789-1988. Frankfurt/M. 1989, S. 81-111.
  • Artikel: „Arabeske“, in: Ästhetische Grundbegriffe. Historisches Wörterbuch in sieben Bänden. Bd. 1. Hrsg. v. Karlheinz Barck, Martin Fontius u. a. Stuttgart 2000, S. 272-286.
  • „Beobachten und Erinnern. Johann Peter Hebels Rheinländischer Hausfreund“, in: Anselm Haverkamp, Herman Kinder (Hgg.): Form und Geschichte. Festschrift für Wolfgang Preisendanz. Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 76/2 (2002), S. 230-249.
  • „Die Grazie und ihre Widersacher. In Eduard Mörikes Epistel ‚An Longus’, in: Wolfgang Braungart, Ralf Simon (Hgg.): Eduard Mörike: Ästhetik und Geselligkeit. Tübingen 2004, S. 191-220.
  • „Imitation und Überbietung. Drei Versuche Virtuosentum und Kunst in Stellung zu bringen“, in: Hans-Georg von Arburg (Hg.): Virtuosität. Kult und Krise der Artistik in der Literatur und Kunst der Moderne. Göttingen 2006, S. 47-59.
  • „Souvenir und Andenken“, in: Der Souvenir. Erinnerung in Dingen von der Reliquie zum Andenken, Katalog anl. der Ausstellung „Der Souvenir, Erinnerung in Dingen von der Reliquie zum Andenken“, Museum für Angewandte Kunst Frankfurt, 29. Juni – 29. Oktober 2006 u. „Erinnerung ohne Dinge? Auf dem Weg zum digitalen Souvenir“, Museum für Kommunikation Frankfurt, 29. Juni – 10. September 2006. Köln 2006, S. 16-45.
  • „Dialog und versteckte Kritik oder ‚Ideentausch’ und ‚Palinodie’: Wilhelm von Humboldt und Friedrich Schiller“, in: Athenäum. Jahrbuch für Romantik 17 (2007), S. 135-158.
  • „Die Attraktivität der Dinge im komischen Epos des Rokoko, insbesondere in der Wilhelmine von Moritz August von Thümmel“, in: U. Kronauer, W. Kühlmann (Hgg.): Aufklärung. Stationen – Konflikte – Prozesse. Festgabe für Jörn Garber. Eutin 2007, S. 231-246.
  • „Erschriebene Gelassenheit. Zu den Kompositionsprinzipien in Walter Benjamins Deutsche Menschen“, in: Barbara Hahn, Erdmut Wizisla (Hg.): Walter Benjamins „Deutsche Menschen“. Göttingen 2008.
  • „Kontroversen und Perspektiven in der Erinnerungs- und Gedächtnisforschung“, einleitender Vortrag zur Sektion 5: „Gedächtnis und kultureller Wandel“ anlässlich des Deutschen Germanistentages 2007 an der Philipps-Universität Marburg vom 23. bis 26. September (erscheint Herbst 2008).

 

FRIAS Projekt

 

Evidenz, Intermedialität und Narrativität erinnerter Dinge in der Literatur des 19. Jahrhunderts

Der Historismus lässt sich durch zwei Konjunkturen charakterisieren: die Dinge und die Erinnerungen. Dolf Sternberger hat im Blick auf die Literatur und Alltagswelt des 19. Jahrhunderts von der Präsentation einer Überfülle von erinnerten Dingen gesprochen: Andenken aus allen Epochen und Weltgegenden werden im Interieur, im Park oder im privaten Kuriositätenkabinett versammelt und ausgestellt. - Die Andenkenskultur des 19. Jahrhunderts ist museologisch, poetologisch, narratologisch und medientechnisch aussagekräftig, weil sie nicht nur neue Präsentationsformen des damals sich extrem ausweitenden Wissens erschließt, sondern zugleich Kriterien des Sammelns, der Selektion, der Kanonisierung und des Löschens erörtert. Dabei werden die Beziehungen von Prähistorie und Historie, von Exotik und Ethnologie und von industriell wie handwerklich Hergestelltem, in den Blick genommen. Das Projekt am FRIAS konzentriert sich auf die Dingvernetzungen in Romanen und Erzählungen des 19. Jahrhunderts. Über  Allusionstechnik und Intertextualität dieser Autoren ist viel geschrieben worden, die Forschung beginnt aber erst in allerjüngster Zeit über die narrative Vernetzung und Positionierung von Andenken zu arbeiten. Sie wird im ersten Schritt durch eine Verbindung von Erinnerungs- und Dingtheorie erschlossen; im zweiten Schritt wird eine intermedialitätstheoretische Text-Ding-Beziehung aufgegriffen u. a. um die kontovers geführte Diskussion um pikturale Evidenz in Texten weiterführen zu können.