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Dr. Henning Hufnagel

Romanische Philologie (Französisch, Italienisch)
Mai 2011 - April 2014

Freiburg Institute for Advanced Studies
79104 Freiburg im Breisgau

CV

1998-2005 Studium der Romanistik und Philosophie in Heidelberg, Paris, an der Scuola Normale Superiore in Pisa und an der Freien Universität Berlin. 2003-2004 Stipendiat am internationalen „Studienkolleg zu Berlin“. 2005 Visiting Fellow an der Harvard University. 2005-2009 Promotion über die Dialoge Giordano Brunos innerhalb des Sonderforschungsbereichs 447 „Kulturen des Performativen“ an der FU Berlin. 2009-2011 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Romanische Philologie der FU Berlin. Stipendien der Studienstiftung des deutschen Volkes, der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, des DAAD und der Freien Universität Berlin. Seit Mai 2011 Junior Fellow an der School of Language and Literature des FRIAS.

Publikationen (Auswahl)


  • Ein Stück von jeder Wissenschaft. Gattungshybridisierung, Argumentation und Erkenntnis in Giordano Brunos italienischen Dialogen, Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2009.
  • (hg., gemeinsam mit Anne Eusterschulte), Turning Traditions Upside Down. Rethinking Giordano Bruno’s Enlightenment, Budapest/New York: CEU Press, 2013.
  • “Einmal Mercurio und wieder zurück. Zur Selbstkonstruktion des Philosophen in Giordano Brunos Dialogen”, in: Gunter Gebauer/Ekkehard König/Jörg Volbers (Hg.), Selbst-Reflexionen. Performative Perspektiven, München: Fink, 2012, S. 233-248.
  • “Verità e evidenza. Forme e funzioni del dialogo nelle opere italiane di Giordano Bruno”, Rinascimento LI (2011), S. 291-311.
  • “Glück in Venedig. Ausformungen einer utopischen Chiffre bei französischen Konservativen: Chateaubriand, Barrès, Morand”, in: Barbara Ventarola (Hg.), Literarische Stadtutopien zwischen totalitärer Gewalt und Ästhetisierung, München: Martin Meidenbauer: 2011, S. 155-184.
  • “Ein Esel in der Akademie. Argumentation, Erzählung und Erkenntnis in Giordano Brunos Dialogen”, in: Tobias Leuker/Rotraud von Kulessa (Hg.), Nobilitierung versus
    Divulgierung? Strategien der Aufbereitung von Wissen in romanischen Dialogen, Lehrgedichten und Erzähltexten der Frühen Neuzeit
    , München: Martin Meidenbauer:  2011, S. 35-55.
  • Gemeinsam mit Bernd Häsner, Irmgard Maassen, Anita Traninger, “Text und Performativität“, in: Theorien des Performativen, hg. von Klaus W. Hempfer u. Jörg Volbers, Bielefeld: transcript, 2011, S.69-96.
  • “‘Pour abréger votre chemin à l’un et à l’autre’. Plötzlichkeit in Marivaux’ La surprise de l’amour”, Germanisch-Romanische Monatsschrift 60,4 (2010), S. 389-404.
  • “Entsubjektivierung und Objektivierungsstrategien in der Lyrik der Parnassiens”, in: Niklas Bender/Steffen Schneider (Hg.), Objektivität und literarische Objektivierung seit 1750, Tübingen: Narr, 2010, S. 53-71.
  • “Veritas in fabula. Zur Produktion von Evidenz und Überzeugung in Giordano Brunos Dialogen”, in: Klaus W. Hempfer/Anita Traninger (Hg.), Der Dialog im Diskursfeld seiner Zeit – von der Antike zur Aufklärung, Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2010, S. 219-239.
  • “‘Nun, Schifflein! sieh’ dich vor!’ – Meerfahrt mit Nietzsche. Zu einem Motiv der Fröhlichen Wissenschaft”, Nietzsche-Studien 37 (2008), S. 143-159.
  • ‘Avec tous les mauvais sentiments utiles’. Paul Valéry als Leser Nietzsches”, Germanisch-Romanische Monatsschrift 58,3 (2008), S. 299-318.
  • “Randstände der Fiktion. Leerstellen, Sammlungsbildung und die Suggestion einer Autobiographie”, in: Irina Rajewsky/Ulrike Schneider (Hg.), Im Zeichen der Fiktion. Aspekte fiktionaler Rede aus historischer und systematischer Sicht. Festschrift für Klaus W. Hempfer zum 65. Geburtstag, Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2008, S. 273-297.
  • “‘The fine quality of uttering undeniable truth’. William Crookes und seine Researches in the Phenomena of Spiritualism”, in: Klaus W. Hempfer/Anita Traninger (Hg.), Dynamiken des Wissens, Freiburg: Rombach, 2007, S. 269-312.
  • “Mercurio und Pedante, Dialog und Komödie. Zur Inszenierung wissenschaftlicher Autorität in der Cena de le ceneri Giordano Brunos”, in: Klaus W. Hempfer (Hg.), Grenzen und Entgrenzungen des Dialogs, Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2006, S. 59-139.
  • “‘Ce coin obscur de pays balte’. Mythologie du ‘poste perdu’ dans Le Coup de grâce de Marguerite Yourcenar”, Zeitschrift für französische Sprache und Literatur 116,3 (2006), S. 243-256.

 

FRIAS-Projekte

1. Wissen und Diskurshoheit: Gattungskonkurrenzen zwischen Lyrik und Narrativik 1850-1900

Wenn das Verhältnis von literarischem und Wissenschaftsdiskurs in den Blick genommen wird, geschieht dies, zumindest für Texte seit der Aufklärung, fast ausnahmslos an Erzählliteratur. Die Lyrik nimmt in diesem Untersuchungsfeld eine marginale Rolle ein. Zu eindeutig scheint sie mit der Romantik die „Gattung der Subjektivität“ (Hegel) geworden zu sein. So auch im französischen 19. Jahrhundert. Beispielsweise ist herausgearbeitet worden, wie sich der Roman seit Balzac durch den Rekurs auf Wissen(schaft)sdiskurse konstituiert. Um 1850 etabliert sich jedoch ein lyrisches Paradigma, die sogenannte „Parnasse“-Dichtung, dessen Texte ebenfalls den Anspruch erheben, Wirklichkeit wissenschaftsanalog zu reflektieren. Das Projekt untersucht, inwiefern die „Parnassiens“ dadurch mit der realistischen und naturalistischen Erzählliteratur in einen Kampf um die Diskurshoheit über die Literatur eintreten.

2. L’écrivain et la chose publique. Interferenzen von ideologischem und literarischem Diskurs bei Céline, Drieu La Rochelle, Montherlant und Malaparte

Angesichts der Texte von Autoren wie Louis-Ferdinand Céline und Pierre Drieu La Rochelle, aber in gewissem Grade auch Henry de Montherlant oder Curzio Malaparte stellte die Literaturwissenschaft bislang immer auch die Frage, ob diese Texte einer ‚faschistischen‘ oder auch ‚faschistoiden‘ Literatur zuzurechnen seien bzw. sah sich mit dem Problem einer „faschistischen Literatur von Rang“ (Walter Heist) konfrontiert. Ich möchte die Fragestellung verschieben und untersuchen, was in Texten geschieht, wenn ideologische Programme in narrative Strukturen eingespeist werden, zu welchen Verschiebungen, Selbstdekonstruktionen oder Affirmationen es kommt – kontrastiv sowohl in fiktionalen und faktualen Gattungen.