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Prof. Dr. Dietmar Neutatz

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Fellow
01.04.08-30.09.10

Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS)
School of History

Lebenslauf

Geboren 1964 in Bad Homburg; 1983-1988 Studium der Geschichte und Slawistik in Salzburg; 1989 Forschungsstipendium der Akademie der Wissenschaften der UdSSR in Moskau; 1989-1990 Forschungsstipendium des Wissenschaftsministeriums der UdSSR in Moskau und Leningrad; 1991 Promotion an der Universität Salzburg: «Die „deutsche Frage“ im Schwarzmeergebiet und in Wolhynien. Politik, Wirtschaft, Mentalitäten und Alltag im Spannungsfeld von Nationalismus und Modernisierung (1856-1914)», 1992-2001 Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Universität Düsseldorf; 1999 Habilitation an der Universität Düsseldorf: «Die Moskauer Metro. Von den ersten Plänen bis zur Großbaustelle des Stalinismus (1897-1935)»; 2001-2002 Heisenberg-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft; Lehrstuhlvertretungen in Berlin und Göttingen, seit 2003 Professor und Inhaber des Lehrstuhls für Neuere und Osteuropäische Geschichte der Universität Freiburg; seit 2005 Vorsitzender des Kuratoriums des Collegium Carolinum, Forschungsstelle für die böhmischen Länder, München; seit 2005 Stellvertretender Vorsitzender der Wissenschaftlichen Kommission für die Geschichte der Deutschen aus Russland/GUS; seit 2006 Studiendekan der Philosophischen Fakultät, Universität Freiburg.

 

Veröffentlichungen

MONOGRAPHIEN

- Die „deutsche Frage“ im Schwarzmeergebiet und in Wolhynien. Politik, Wirtschaft, Mentalitäten und Alltag im Spannungsfeld von Nationalismus und Modernisierung (1856-1914), Stuttgart 1993.

- Die Moskauer Metro. Von den ersten Plänen bis zur Großbaustelle des Stalinismus (1897-1935), Köln, Weimar, Wien 2001. Russische Übersetzung: Moskva 2006.

HERAUSGEBERSCHAFTEN

- Hg. (mit Detlef Brandes und Elvira Barbašina): Die Rußlanddeutschen in Rußland und Deutschland. Selbstbilder, Fremdbilder, Aspekte der Wirklichkeit, Essen 1999.

- Hg. (mit Thomas M. Bohn): Studienhandbuch Östliches Europa. Bd. 2: Russisches Reich und Sowjetunion, Köln, Weimar, Wien 2002. 2. überarbeitete Auflage, i.V. 2008.

- Hg. (mit Volker Zimmermann): Die Deutschen und das östliche Europa. Aspekte einer vielfältigen Beziehungsgeschichte. Festschrift zum 65. Geburtstag von Prof. Dr. Dr. h.c. Detlef Brandes, Essen 2006.

- Hg. (mit Victor Herdt): Gemeinsam getrennt. Bäuerliche Lebenswelten in multiethnischen Regionen des späten Zarenreiches, Lüneburg, i.V. 2008.

- Veröffentlichungen zur Kultur und Geschichte des östlichen Europa. (gemeinsam mit Detlef Brandes, Thorsten Pomian, Volker Zimmermann; bisher 30 Bände).

- Jahrbuch „Forschungen zur Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen“ (1991-2000).

 

FRIAS Forschungsprojekt

"Russland/Sowjetunion im 20. Jahrhundert"

Die Geschichte Russlands seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert ist die Geschichte von bewusst herbeigeführten Transformationen und Brüchen, verbunden mit einem Auseinanderklaffen zwischen Ansprüchen und Realität, zwischen den Wahrnehmungen und Zielen der städtischen Eliten auf der einen und der ländlichen Bevölkerung auf der anderen Seite. Die maßgeblichen russischen bzw. sowjetischen Eliten blickten stets über die Grenzen ihres Landes hinaus und maßen es und seinen Entwicklungsstand an den westlichen Industriestaaten. Ohne konzeptionell in die Fallen der Modernisierungstheorie zu tappen, können somit das ausgehende Zarenreich und die Sowjetunion als von den jeweiligen Eliten betriebene Modernisierungsprojekte verstanden werden. Die Inhalte dieser Modernisierung und die Wege und Methoden, sie herbeizuführen, änderten sich zwar 1917 gravierend, aber im Prinzip ging es um ähnliche Muster: Man konstatierte „Rückständigkeit“ und ergriff Maßnahmen, um im Sinne der nationalen Selbstbehauptung aufzuholen. Im sowjetischen Diskurs war zeitweilig sogar vom „Überholen“ die Rede. Dabei stellt sich die Frage, inwieweit das Russische Reich und die Sowjetunion Anteil an der europäischen Hochmoderne hatten oder einen eigenen Weg in die Moderne entwickelten und welche Wechselwirkungen sich aus den verfolgten Bestrebungen mit den sozioökonomischen und kulturellen Realitäten ergaben.