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Prof. Dr. Volkhard Knigge

Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fellow
01.10.11-31.07.12

CV

geb. 1954. Studium der Geschichte, Germanistik und Erziehungswissenschaft in Oldenburg und Paris. Befähigung für das Lehramt an Gymnasien. Zusatzqualifikationen in Pädagogischem Rollenspiel, Psychodrama und Psychoanalyse. 1986 psychoanalytisch-geschichtsdidaktische Promotion. Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für wiss. Weiterbildung der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, am Kulturwissenschaftlichen Institut des Wissenschaftszentrums Nordrhein-Westfalen (Arbeitsgruppe „Ikonographie des Politischen – Ästhetische Inszenierung der Demokratie“) und am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Prof. Dr. Lutz Niethammer). Von 1983 bis 2004 Mitglied der Arbeitsgruppe Psychodrama-CH, Zürich. Seit 1994 Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora. Neukonzeption der Gedenkstätten. Zahlreiche hist. Ausstellungen. 2002 Honorarprofessor für „Geschichte und Öffentlichkeit“, 2007 Lehrstuhl für „Geschichte in Medien und Öffentlichkeit“ am Historischen Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Mitglied (Auswahl) des Expertengremiums für die Gedenkstättenkonzeption des Bundes und des wiss. Beirates des „Imre-Kertész-Kolleg“ an der Universität Jena.

 

PUBLIKATIONEN (Auswahl)

  • „Triviales“ Geschichtsbewußtsein und verstehender Geschichtsunterricht, Pfaffenweiler (1988); mit Cornel, Hajo (Hg.): Das neue Interesse an der Kultur, Hagen 1990;
  • Symbol und Symbolisierung in Kunst und Wissenschaft, in: Hoffmann, Detlef; Ermert, Karl (Hg.): Die Sache und ihre Schatten. Über Symbole und Symbolisierung in Kunst und Wissenschaft, Loccum 1991
  • Aneignen - Abwehren: der Holocaust als Lerngegenstand, in: Loewy, Hanno (Hg.): Holocaust. Die Grenzen des Verstehens. Eine Debatte über die Besetzung von Geschichte, Reinbek 1992
  • Vom Reden und Schweigen der Steine. Zu Denkmalen auf dem Gelände ehemaliger nationalsozialistischer Konzentrations- und Vernichtungslager, in: Erdle, Birgit R.; Weigel, Sigrid: Fünfzig Jahre danach. Zur Nachgeschichte des Nationalsozialismus, Zürich 1995
  • Gedenkstättenarbeit zwischen Aufklärung und humanitärem Anspruch, in: WerkstattGeschichte 16, 6. Jg., April 1997
  • „Opfer. Tat. Aufstieg.“ Vom Konzentrationslager Buchenwald zur Nationalen Mahn- und Gedenkstätte der DDR, Leipzig (Spröda) 1997, Bd. 1 von: Knigge, Volkhard; Pietsch, Jürgen Maria; Seidel, Thomas (Hg.): Versteinertes Gedenken - Das Buchenwalder Mahnmal von 1958, 2 Bde., Leipzig (Spröda) 1997
  • Tatort - Leidensort - Friedhof - Gedenkstätte - Museum. Notizen für eine KZ-Gedenkstättenarbeit der Zukunft, Schriften der Kurhessischen Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft, Heft 3, Kassel 1999
  • Remember or Reappraise? Critical Comments on Memorial Pedagogy, in: Teaching the Holocaust and National Socialism. Approches and Suggestions; Beiträge zur historischen Sozialkunde, 31. Jg., Sondernummer 2001
  • mit Frei, N. (Hg.): Verbrechen erinnern. Die Auseinandersetzung mit Holocaust und Völkermord, München 2002, erweiterte Auflage der Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2005
  • Museum oder Schädelstätte? Gedenkstätten als multiple Institutionen, in: Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik (Hg.): Gedenkstätten und Besucherforschung, Bonn 2004
  • mit Mählert, U. (Hg.): Der Kommunismus im Museum. Formen der Auseinandersetzung in Deutschland und Ostmitteleuropa, Köln 2005
  • Erinnerungskultur. Zwischen Vergangenheitsgerede, Geschichtspolitik und historischer Selbstreflektion, in: Institut für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft (Hg.): Jahrbuch für Kulturpolitik 2006, Essen 2006
  • Europäische Erinnerungskultur. Identitätspolitik oder kritisch-kommunikative historische Selbstvergewisserung, in: Flierl, Thomas; Müller Elfriede: (Hg.) Vom kritischen Gebrauch der Erinnerung, Berlin 2009
  • Zur Zukunft der Erinnerung, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 25-26/2010
  • mit Veen, H. J. u. a. (Hg.): Arbeit am europäischen Gedächtnis. Diktaturerfahrung und Demokratieentwicklung, Köln, Weimar, Wien 2011.


AUSSTELLUNGEN(Auswahl)

  • Dauerausstellung zur Geschichte des KZ Buchenwald (1995)
  • Dauerausstellung zur Geschichte des sowjetischen Speziallagers Nr. 2 (1997)
  • Dauerausstellung „Überlebensmittel – Zeugnis – Kunstwerk – Bildgedächtnis“ (1998)
  • Dauerausstellung zur Geschichte der Gedenkstätte Buchenwald 1945 - 1990 (1999)
  • Dauerausstellung zur Geschichte des KZ Mittel-Bau Dora (2006), Es gibt hier keine Kinder. Thomas Geves Zeichnungen aus dem KZ Buchenwald“ (1995)
  • Leben – Terror – Geist. 73 Künstler und Intellektuelle aus dem KZ Buchenwald (1999)
  • Vom Antlitz zur Maske. Wien – Weimar – Buchenwald 1939 / „Gezeichneter Ort – Goetheblicke auf Weimar und Thüringen. (1999)
  • Techniker der `Endlösung´. Topf und Söhne, die Ofenbauer von Auschwitz (2005)
  • Zwangsarbeit. Die Deutschen, die Zwangsarbeiter und der Krieg (2010), Spuren des Gulag, (mit Irina Sherbakova, Moskau, Eröffnung 29.4. 2011)

AUSZEICHNUNGEN

  • Richard-Frank-Preis (1999)
  • Weimar-Preis (2000)
  • Colaborator`s Award der American Society for Group-Psychotherapy and Psychodrama (2001)
  • Carl-von-Ossietzky-Preis für Politik und Zeitgeschichte (2006), Heinz-Galinski-Preis (2007)
  • Wartburg-Preis (2011)
  • Offizierskreuz des Verdienstordens der Republik Polen (2005)
  • Bundesverdienstkreuz (2006).

 

FRIAS FORSCHUNGSPROJEKT

"Zur Zukunft der Erinnerung"

In Reaktion auf den Nationalsozialismus hat sich in der Bundesrepublik eine neue Form des historischen Erinnerns herausgebildet: das negative Gedächtnis. Im Gegensatz zu traditionellen Formen fokussiert es Staats- und Gesellschaftsverbrechen, die nicht erlitten sondern die begangen wurden und zu verantworten bleiben. Anfangs ein selbstkritisches Projekt zur Überwindung von Nachwirkungen des Nationalsozialismus in der Bundesrepublik gehört Erinnern heute zu deren normativem Selbstverständnis und zum pädagogischen Alltag. Erinnerung gilt als ein Königsweg der Demokratie- und Menschenrechtserziehung. Allerdings zeigt sich eine erhebliche Asymmetrie zwischen normativen Setzungen und dem Ausbau der Gedenkstättenlandschaft einerseits und der Entwicklung von Bildungskonzepten andererseits, die den Erfordernissen kritischer historischer Selbstreflexion jenseits der Zeitgenossenschaft Rechnung tragen. Mein Vorhaben zielt deshalb auf die aufarbeitungsgeschichtlich informierte, systematische Konzeptualisierung von „Erinnerungskultur“ als Arbeit an reflektiertem Geschichtsbewußtsein in geschichtsdidaktischer, museologischer und pädagogischer Hinsicht.