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Prof. Dr. Christof Dipper

Darmstadt
Fellow
01.04.08-30.09.09

Freiburg Institute for Advanced Studies
School of History

Lebenslauf

Geboren 1943 in Stuttgart; 1963-1968 Studium der Geschichte, Politischen Wissenschaften und Romanistik in Heidelberg; 1970-1980 Wissenschaftlicher Assistent an der Universität Trier; 1972 Promotion, Universität Heidelberg: Polit. Reformismus (s.u.); 1980 Habilitation, Universität Trier: Bauernbefreiung (s.u.) 1980-1987 Lehrstuhlvertretungen in Stuttgart (Prof. Jäckel), Düsseldorf (Prof. W. J. Mommsen) und Freiburg (Prof. Winkler), 1987 Berufung zum Fiebiger-Professor für Neuere und Neueste sowie Wirtschaftsgeschichte an die Universität Trier; 1990 Berufung zum C 4-Professor für Neuere und Neueste Geschichte an die TH Darmstadt; 1998/99 Stipendiat des Historischen Kollegs München; 2000 Gastprofessor an der Hebräischen Universität Jerusalem; 1996-2004 Mitglied des Fachgutachterschusses für Geschichte der DFG (2000-2004 Vorsitzender); 2008 Emeritierung.

 

Veröffentlichungen

MONOGRAPHIEN

- Politischer Reformismus und begrifflicher Wandel. Eine Untersuchung des historisch-politischen Wortschatzes der Mailänder Aufklärung (1764 - 1796), Tübingen 1976, 217 S. Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom, 47).

- Deutsche Geschichte 1648 - 1789, Frankfurt 1991, 339 S., 4. Aufl., 2001. (Edition Suhrkamp, NF, 253.)

- Die Bauernbefreiung in Deutschland (1790 - 1850), Stuttgart 1980, 215 S. (Reihe Urban, 298.)

- 1848 - 1949 im Überblick. Textversion der CD-ROM: 1848 - 1949. Ein Jahrhundert deutsche Geschichte, Mannheim: Meyers Lexikonverlag 1997 (261 S.).

HERAUSGEBERSCHAFTEN

- Entdeckungen und frühe Kolonisation, hg. zus. mit Martin Vogt, Darmstadt 1993, 432 S. (THD-Schriftenreihe Wissenschaft und Technik, 63.

- La società dei principi nell’Europa moderna (secoli XVI-XVII), hg. zus. mit. Mario Rosa, Bologna 2005, 367 S. (Annali dell’Istitito storico italo-germanico in Trento. Quaderni, 66).

- Napoleonische Herrschaft in Deutschland und Italien - Verwaltung und Justiz, hg. v. zus. mit Wolfgang Schieder u. Reiner Schulze, Berlin 1995, 296 S. (Schriften zur Europäischen Rechts- und Verfassungsgeschichte, 16).

- 1848. Revolution in Deutschland, hg. zus. mit Ulrich Speck, Frankfurt a. M., Leipzig 1998, 463 S.

- Strukturwandel einer Region. Der Odenwald im Zeitalter der Industrialisierung, Darmstadt 2000, 272 S. (TUD-Schriftenreihe Wissenschaft und Technik, 79).

- Rechtskultur; Rechtswissenschaft, Rechtsberufe im 19. Jahrhundert. Professionalisierung und Verrechtlichung in Deutschland und Italien, Berlin 2000, 169 S. (Schriften zur Europäischen Rechts- und Verfassungsgeschichte, 35).

- Deutschland und Italien 1860 - 1960. Politische und kulturelle Aspekte im Vergleich, München 2005, 284 S. (Schriften des Historischen Kollegs, München. Kolloquien, 52).

- Der Spanische Bürgerkrieg in der Internationalen Politik (1936-1939), hg. zus. mit Wolfgang Schieder, München 1976, 341 S. (Nymphenburger Texte zur Wissenschaft, 23).

- Faschismus und Faschismen im Vergleich. Wolfgang Schieder zum 60. Geburtstag, hg. zus. mit Rainer Hudemann u. Jens Petersen, Vierow b. Greifswald 1997, 276 S. (Italien in der Moderne, 3).

- Kartenwelten. Der Raum und seine Repräsentation in der Neuzeit, hg. zus. mit Ute Schneider, Darmstadt 2006, 238 S.

- Siedler-Identität. Neun Fallstudien, hg. zus. mit Rudolf Hiestand, Frankfurt 1995.

- Hessen in der Geschichte. Festschrift für Eckhart G. Franz zum 65. Geburtstag, hg. zus. mit Alois Gerlich u.a., Darmstadt 1996, 652 S. (Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission, NF, 11).

- Jens Petersen, Italienbilder – Deutschlandbilder. Gesammelte Aufsätze, hg. zus. mit Wolfgang Schieder, Köln 1999, 326 S. (Italien in der Moderne, 6).

- Europäische Sozialgeschichte. Festschrift für Wolfgang Schieder [zum 65. Geburtstag], hg. zus. mit Lutz Klinkhammer u. Alexander Nützenadel), Berlin 2000, 558 S. (Historische Forschungen, 68).

- Krieg, Frieden und Demokratie. Festschrift für Martin Vogt zum 65. Geburtstag, hg. zus. mit Andreas Gestrich u. Lutz Raphael) Frankfurt 2001, 272 S.

- Italiani in Germania tra Ottocento e Novecento. Spostamenti, rapporti, immagini, influenze, hg. zus. mit Gustavo Corni, Bologna 2006, 731 S. (Annali dell’Istituto storico italo-germanico in Trento. Quaderni, 67).

 

FRIAS Forschungsprojekt

"Die Geschichte der Moderne"

Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts begannen die Menschen plötzlich von ‚Moderne’ zu sprechen, wenn sie ihre Zeit auf den Begriff bringen wollten. Eigentlich stand damals seit ein paar Jahrzehnten dafür ‚Neuzeit’ zur Verfügung. Es sollte also ein anderes, und zwar neuartiges Zeitbewusstsein zum Ausdruck gebracht werden, dem die seit rund 400 Jahren andauernde Neuzeit nicht mehr angemessen erschien. In der Tat sprechen wir inzwischen ganz unbefangen von der Moderne, wenn wir die gesteigerte Neuzeitlichkeit der letzten 130 bis 150 Jahre ansprechen wollen.

Das Projekt nimmt diese Erfahrung ernst und versucht deshalb zweierlei unter einen Hut zu bringen: das spezifisch moderne Bewusstsein und die objektiven Sachverhalte, die es hervorbrachten. Es ist also sowohl eine Erzählstrategie als auch der Versuch, den Kerngehalt dessen zu ermitteln, was wir mit ‚Moderne’ meinen. Diese ist deshalb auch, anders als in Nachbardisziplinen, kein Stil und keine Epoche, die an ein Ende kommen kann, sondern eine Sicht auf Vergangenheit und Gegenwart, von der sich jedenfalls die ‚Erste Welt’ nicht mehr lösen kann.

Das Vorhaben rekonstruiert die maßgeblichen Dimensionen der so verstandenen Moderne. Es registriert folglich zunächst einmal die (modernen) Zeitvorstellungen und Begriffe, die uns dieses Weltverständnis überhaupt erst erlauben – Beschleunigung, Säkularisierung, Rationalisierung, Emanzipation, Differenzierung usw. -, um in einem zweiten Schritt die wichtigsten Basisprozesse nachzuverfolgen. Es sind dies die Europäisierung der Welt, die irrtümlich als Säkularisierung verstandene Religionsgeschichte Europas, die Geschichte von Staatswerdung, Politisierung und Demokratisierung, die Geschichte der Marktgesellschaft in Europa, die Verwissenschaftlichung und Technisierung unseres Daseins und schließlich die Medialisierung der Gesellschaft. Andere Facetten der Moderne lassen sich unschwer aufzählen, bleiben aber hier aus pragmatischen Gründen ausgeklammert.