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Gabriele Lucius-Hoene

Rehabilitationspsychologie und Psychotherapie
Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaftliche Fakultät
Freiburg, Deutschland

Lebenslauf

Geboren 1950. Studium der Medizin und Diplompsychologie an den Universitäten Mainz, Heidelberg und Freiburg. 1974 Medizinisches Staatsexamen an der Universität Mainz, 1975 Medizinische Appprobation, 1978 Promotion im Fach Medizin, 1980 Diplom in Psychologie an der Universität Freiburg. 1976 – 1979 Assistenzärztin an der Psychiatrischen und Neurologischen  Universitätsklinik Freiburg. Seit 1979 als Akademische Oberrätin an der Abteilung für Rehabilitationspsychologie und Psychotherapie am Institut für Psychologie der Universität Freiburg. 1989-1993 Habilitationsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 1995 Habilitation für das Fach Psychologie an der Universität Freiburg.  Klinische Neuropsychologie, Psychologische Psychotherapie. 2005-2009 Lehraufträge an der Universität Zürich.
Arbeitsschwerpunkte: Krankheitsbewältigung und Erzählen, Klinische und linguistische Erzählforschung, Narrative Medizin, Qualitative Sozialforschung

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Lucius-Hoene, G. (2010). Narrative Identitätsarbeit im Interview. In B. Griese (Hrsg.), Subjekt - Identität – Person? Reflexionen zur Biographieforschung (S.149–171). Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften.
  • Lucius-Hoene, G. (2010). Narrative Analysen. In K. Mruck & G. Mey (Hrsg.), Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie (S. 584-600). Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften 2010.
  • Lucius-Hoene, G. (2009). Partnerschaftliches Coping: Die Bewältigung der Aphasie als gemeinsame Aufgabe. In Bauer, A. & Auer, P., Aphasie im Alltag (S. 132-150). Stuttgart, New York: Thieme.
  • Lucius-Hoene, G. (2009). Erzählen als Bewältigung. In G. Grimm, N., Kapfhamer, H. Mathys, S. Michel & B. Boothe (Hrsg.), Erzählen, Träumen und Erinnern. Erträge klinischer Erzählforschung (S. 139-147). Lengerich, Berlin: Pabst.
  • Lucius-Hoene, G. (2008). Erzählen können als Ausdruck der Person. In F. Illhardt, Die ausgeblendete Seite der Autonomie. Kritik eines bioethischen Prinzips (S.205-218 ). Berlin: Lit.
  • Deppermann, A. & Lucius-Hoene, G. (2008). Positionierung als Verfahren der Interaktionskontrolle. Thematisierung, De-Thematisierung und symbolische Aufhebung des Abschieds in der letzten Stunde der Therapie "Amalie". Psychotherapie und Sozialwissenschaft 10, 21-30
  • Lucius-Hoene, G. (2008). Krankheitserzählungen und die narrative Medizin. Rehabilitation 47, 90-97
  • Lucius-Hoene, G. (2008). Identität und Biografie nach akuter Hirnschädigung. In M. Herrmann & S. Gauggel (Hrsg.), Handbuch der Neuropsychologie und Biologischen Psychologie (S. 604-614). Göttingen: Hogrefe.
  • Deppermann, A. & Lucius-Hoene, G. (2005). Trauma erzählen – kommunikative, sprachliche und stimmliche Verfahren der Darstellung traumatischer Erlebnisse. Psychotherapie und Sozialwissenschaft 7(1), 35-73.
  • Lucius-Hoene, G. & Deppermann, A. (2004). Narrative Identität und Positionierung. Gesprächsforschung – Online-Zeitschrift  zur verbalen Interaktion 5, 166-183 (www.gespraechsforschung-ozs.de).
  • Lucius-Hoene, G. & Deppermann, A. (2002). Rekonstruktion narrativer Identität. Ein Arbeitsbuch zur Analyse narrativer Interviews. Opladen: Leske & Budrich
  • Lucius-Hoene, Gabriele (2002). Narrative Bewältigung von Krankheit und Coping-Forschung. Psychotherapie & Sozialwissenschaft, 4, (3) 166-203
  • Lucius-Hoene, G. & Deppermann, A. (2000) Narrative identity empiricized. A dialogical and positioning approach to autobiographical research interviews. Narrative Inquiry 10 (1), 199-222.

 

FRIAS-Forschungsprojekt


Die Narrativierung und Versprachlichung schwer zu bewältigender Erfahrungen von Bedrohung, Verlust und Trauma stellt nicht nur eine im Alltag genutzte Ressource dar, sondern sie konstituiert auch ein klinisch-psychologisches Diagnoseinstrument und bildet die Grundlage therapeutischer Interventionsstrategien. Gegenstand des interdisziplinären Projekts ist die linguistische Beschreibung individueller Strategien der narrativen Bewältigung eingreifender emotionaler Erfahrungen. Die Beschreibung und Beurteilung von Verarbeitungsart und -grad der genannten Erfahrungen ist von hohem klinischem und theoretischem Interesse. Trauma, Integritätsbedrohung und Verlust können zwar zum Vollbild einer psychischen Störung im Sinne einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTSB) oder einer affektiven Störung führen, dies ist jedoch nicht die einzige Manifestation einer nicht abgeschlossenen Verarbeitung. In vielen Fällen werden die entsprechenden Erfahrungen in unvollständiger oder problematischer Weise verarbeitet. Sie können durch neu hinzutretende Belastungen zu späteren Zeitpunkten aktiviert werden und schließlich zu unterschiedlichen Störungen führen. Für die sekundäre Prävention ist die Erkennung einer nicht abgeschlossenen Verarbeitung daher von hoher Bedeutung; zugleich bietet sie eine entscheidende Grundlage für psychotherapeutische Konzepte und Interventionen. Das Ziel des Projekts besteht darin, aus der Analyse von Narrativen zu Bedrohung, Verlust und Trauma eine deskriptive Typologie sprachlicher Praktiken zu erarbeiten, mit klinischen Maßen abzugleichen und in einen disziplinenübergreifenden theoretischen Rahmen zu integrieren, der eine Beurteilung des Bewältigungsgrades der erzählten Erfahrungen gestattet und zugleich die Grundlage für die disziplinenübergreifende Erforschung der Leistungen und Grenzen von Narrativierung bereitstellt.