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Forschung, die Gehör findet: Carsten Dormann unter den “Highly Cited Researchers" 2019

In einem Ranking listet das Web of Science jährlich die einflussreichsten Forscherinnen und Forscher weltweit. Sieben Forscher der Universität Freiburg haben es 2019 auf die renommierte Liste geschafft - unter ihnen FRIAS Fellow Carsten Dormann.
Forschung, die Gehör findet: Carsten Dormann unter den “Highly Cited Researchers" 2019

Foto: Roger Kupfer

In der akademischen Welt ist Reputation ein wichtiges Zahlungsmittel: Bei der Vergabe von Lehrstühlen und Fördermittel gibt zuweilen der Bekanntheitsgrad der jeweiligen Forscherin oder des jeweiligen Forschers den Ausschlag. Ein gewichtiger Indikator, an dem akademische Reputation häufig gemessen wird, ist die Anzahl an Zitaten: Je häufiger sich nachfolgende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf eine Publikation beziehen, desto höher, so die Annahme, ist ihr Einfluss auf das Gebiet. Zugrunde liegt dabei die Annahme, dass bahnbrechende Ergebnisse schnell zum Bezugspunkt werden: Sie bieten Anknüpfungspunkte für andere Forschungsthemen und stoßen neue Projekte an.

Die Liste der „Highly Cited Researchers“ 2019 nennt insgesamt mehr als 6.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Den Autoren des Rankings gelten sie als diejenigen, die in überdurchschnittlicher Weise zur Vermehrung von akademischen Wissen und zur gesellschaftlichen Innovation beitragen. Carsten Dormann, Professor für Biometrie und Umweltanalyse, ist einer von ihnen. Gemessen an der Häufigkeit, mit der Kolleginnen und Kollegen auf seine Forschung Bezug nehmen, gehört er zu den Top 1% der Umweltwissenschaftler. Dormanns besonderes Interesse gilt der Methodologie seines Faches: Er forscht dazu, wie sich statistische Modelle weiter verfeinern lassen, um noch präziser ökologische Ereignisse und Entwicklungen vorhersagen zu können. Mit diesem Thema beschäftigt er sich auch am FRIAS: Zusammen mit dem Umweltökonom Professor Stefan Baumgärtner und der Hydrologin Professor Kerstin Stahl hat Dormann die diesjährige FRIAS Fokusgruppe „Environmental Forecasting“ ins Leben gerufen.

Dormann mit eingerechnet haben es sieben Freiburger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf die Listen des prestigeträchtigen Rankings geschafft. Sie alle forschen in den Natur- und Lebenswissenschaften sowie in den Sozialwissenschaften. Das Ranking konzentriert sich ausschließlich auf die 21 Disziplinen, die in der internationalen Forschungsdatenbank „Essential Science Indikators“ gelistet sind und die ein Spektrum von Klinischer Medizin bis hin zu Wirtschaftswissenschaften abdecken. Geisteswissenschaften werden im Ranking nicht berücksichtigt.

Rankings wie diese decken Unterschiede zwischen den jeweiligen Fachkulturen auf: Ein Mediziner muss beispielsweise sehr viel häufiger zitiert werden als eine Wirtschaftswissenschaftlerin, um sich einen Platz unter den Top 1 % des Fachs zu sichern. Auch die regional und kulturell unterschiedlichen Rahmenbedingungen, mit denen sich Forschende konfrontiert sehen, zeigen sich deutlich, wenn wissenschaftlicher Einfluss mit quantifizierenden Methoden gemessen wird: Allein aus den Vereinigten Staaten stammen 44 % aller Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die im Ranking gelistet werden. Mit 10,2 % sind chinesische Forschende dagegen weniger stark vertreten. Im Vergleich zum Vorjahresranking, in dem sie nur 7,9 % der „Highly Cited Researchers“ gestellt hat, hat die chinesische Forschungslandschaft ordentlich zugelegt. Diese Unterschiede verlieren die Autoren des Rankings jedoch nicht aus den Augen. Sie beschließen ihren Bericht mit einer Mahnung: „Publikations- und Zitationsdaten allein sind kein verlässlicher Ersatz dafür, die Publikationen eines Forschers auch zu lesen – es bedarf auch des menschlichen Urteilsvermögens.“ (Highly Cited Researchers 2019 – Executive Summary).

Nichtsdestotrotz stellen Zitationsindizes eine zuverlässige Methode bereit, um die Reichweite von Forschung zu messen. Zu den wenigen Forschenden weltweit zu zählen, die es auf unter die Highly Cited Researchers geschafft haben, spricht jedenfalls für sich selbst.

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06/12/2019