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Lenka Jiroušková erhält Forschungspreis 2013 der School of Language & Literature

Für ihre Habilitationsschrift „Der heilige Wikinger Olav Haraldsson und sein hagiographisches Dossier. Text und Kontext der Passio Olavi (mit kritischer Edition)“ wurde PD Dr. Lenka Jiroušková vom Seminar für Lateinische Philologie des Mittelalters der Universität Freiburg auf Vorschlag einer Auswahlkommission aus Fellows des FRIAS und nach einstimmiger Bestätigung durch den Wissenschaftlichen Beirat der School of Language & Literature mit dem Forschungspreis der LiLi-School für das Jahr 2013 ausgezeichnet. Mit dem Preis ist die Zusage verbunden, die Untersuchung in der FRIAS-Schriftenreihe „linguae & litterae“ zu publizieren.

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Lenka Jiroušková (Foto: privat)

Im Zentrum der Arbeit von Lenka Jiroušková steht mit der Passio sancti Olavi, die im 12. Jahrhundert entstand, eines der ältesten Produkte der lateinischen Buchliteratur Norwegens. Der Text stilisiert den 1030 in der Schlacht von Stiklesta gefallenen Wikingerkönig Olav Haraldsson ein gutes Jahrhundert nach seinem Tod als christlichen Märtyrer und kann in dieser Synthese von Heiligem und Heros als eines der bemerkenswertesten hochmittelalterlichen Beispiele für einen politisch funktionalisierten Umgang mit der Dichotomie von Macht und Heiligkeit gelten. Überraschenderweise jedoch blieb die Passio Olavi in ihrer Gesamtheit bis heute unediert, so dass Frau Jiroušková in ihrer preisgekrönten Studie ein doppeltes Ziel verfolgt: Einerseits geht es um die Realisierung einer kritischen Neuausgabe des Textes, andererseits um eine literarische und kulturgeschichtliche Würdigung der Produktion und Rezeption dieses hagiographischen Dossiers.

Die Auswahlkommission zeigte sich beeindruckt von der philologischen Gelehrsamkeit, mit der Jiroušková ein „Glanzstück an textgenetischer Detektivarbeit“ vorgelegt habe: „Mit der Auswertung der internen Bezüge des Materials und der Skizzierung liturgischer Gebrauchs- und Funktionsweisen stellt die Arbeit eine produktive Verbindung von historisch-philologischer Detailarbeit und kulturhistorischem Weitblick her“. Sowohl aus der Sicht mittellateinischer Expertise als auch aus der Fachperspektive der Skandinavistik stelle Jirouškovás Edition und analytische Monographie eine „Pionierleistung“ dar, die „den Rang eines Standardwerks beanspruchen darf.“

Kontakt: Dr. Gesa von Essen, gesa.von-essen@frias.uni-freiburg.de

06/2013